Chez Genius (Kartenspiel)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Chez Genius

Rezension von Thomas Pichler

 

Verlagsinfo

Du hast in Chez Geek – die Freak-WG den Web Designer gespielt, gekellnert, eine Block Party gefeiert oder einfach nur mit den abgefahrensten Leuten rumgehangen, oder in Chez Goth den dunklen Seiten des WG-Lebens gefrönt, aber die richtigen Studenten, die nun mal in vielen Städten auch die WGs bevölkern, haben bisher für die ultimative Spielsituation gefehlt.

Die liefern wir nun mit Chez Genius: Die Studenten-WG. Es ist ein komplett eigenständiges Spiel, aber es ist zugleich auch eine Erweiterung zu Chez Geek, die extra für die deutsche Version auf lokale Verhältnisse umgemünzt wurde.

 

Rezension

Mal ehrlich, schon bei Chez Geek haben viele von uns gedacht, dass das doch sehr an eine typische Teilzeit-Studenten-WG erinnert. Da ist eine echte Stundenten-WG (jetzt neu mit Vollzeit-Studenten!) doch der nächste logische Schritt, und in Chez Genius geht es um eben diese.

 

Spielziel

Wie bei jeder Variante der Chez-Spieleserie geht es darum, einfach rumzuhängen, das gute Leben zu leben und damit möglichst als erster ganz entspannt das eigene Ziel an Slack-Punkten zu erfüllen. Vorgegeben wird das Ziel diesmal aber nicht von (lausigen) Jobs, sondern durch die Studienrichtung, von Pädagogik über Sport bis zu Wirtschaftswissenschaften.

 

Aufmachung

118 Karten umfasst das Spiel, und wieder ein Mal gilt: John Kovalic ist John Kovalic ist John Kovalic. Wer seinen Stil nicht mag, wird ihn auch hier nicht mögen; wer ihn schätzt, wird dagegen feststellen, dass er die Dinge des Studenten-Lebens ebenso genial karikieren kann wie die aus dem Leben anderer Geeks.

 

Gewisse Wehrmutstropfen gibt es leider. Die beiden beiliegenden Blanko-Karten auf der „unbedruckten“ Seite leider eben nicht blanco, sondern negro – wer das Glück hat, Kovalic auf einer Messe zu sehen, bräuchte also idealer Weise einen Goldstift.

Außerdem sahen beim ersten Rezensionsexemplar einige Kartenränder schon ab Werk leicht zerfranst aus – potentiell ein Zeichen, dass das Material nicht ganz die Qualität früherer Sets haben könnte. Pegasus hat jedoch auf Anfrage prompten Ersatz geliefert, und der zweite Kartensatz sieht wirklich deutlich besser aus. Zwar sind die Ränder wieder nicht ganz so perfekt wie bei den früheren Chez-Spielen, aber ganz ehrlich: Wer nicht 13 Jahre Erfahrung mit Sammelkartenspielen hat, würden das wohl kaum bemerken. Der erste Satz hat da wohl eine stumpfe Klinge im Schneidegerät erwischt.

 

Spielregeln

Die Regeln sind genauso leicht durchschaubar und verständlich wie bei den Chez-Vorgängern, das Slack-Sammeln durch interessante Leute, spannende Aktivitäten und Shoppen bis zum Umfallen ebenso. Kein Wunder, da die offensichtlichste Änderung ist, dass man einen Studiengang statt einem Job hat.

Dazu kommen neu die Semesterphase-Karten, die effektiv die Spielregeln ändern, allerdings nur – was bei Kombination mit Chez Geek wichtig ist – für Spieler mit Studiengang. Die zweite Neuerung nennt sich „PAR-TAAAY!!“ und ist eher unbedeutend: Die fünf Personen, die am Ende des Zuges Extra-Slack durch eine fette Fete bringen, bekommt man kaum zusammen.

 

Spielverlauf

Wie bei den Vorgängern werden in der eigenen Spielrunde erst mal die eigene Kartenhand aufgefüllt, dann Personen eingeladen (oder den Gegenern angehängt), und schließlich Slack durch Aktivitäten und Einkaufstouren gesammelt. Gegnern wird das Leben neben den unerfreulichen Personen vor allem durch Jederzeit-Karten schwer gemacht, die – nomen es omen – jederzeit ihre teils fiesen, teils aber sehr hilfreichen (und daher eher selbst zu genießenden) Auswirkungen haben. Die Spieldauer steigt mit der Personenzahl, doch auch bei 5 Mitspielern sollten Partien jenseits einer Stunde die Ausnahme sein.

 

Spielspaß

Grundsätzlich gilt wie in jeder echten WG: Zwei ist noch nicht sonderlich WG, und desto mehr, desto – na ja, okay, chaotischer. Was im Spiel im Gegensatz zum realen Leben aber definitiv ein Vorteil ist. Glück ist ein ziemlich hoher Faktor – dank gewisser Kombinationen sogar tendenziell höher als im Original Chez Geek. Das stört ein Fun-Spiel aber nicht.

Eine gewisse Spaßbremse ist, dass trotz guter Übersetzungsarbeit nicht zu übersehen ist, dass das englische Original Chez Greek sich am Uni-Leben nach US-Art orientiert. Obskure Stundentenverbindungen und Alkoholexzesse haben bei uns ja doch nicht den gleichen Stellenwert, die Verulkung dieser Stereotypen daher auch nicht den gleichen Fun-Faktor.

 

Kombination mit Chez Geek

Die Spielregel widmet sich natürlich auch kurz der Möglichkeit, Chez Genius mit dem großen Bruder zu kombinieren. Wie Karten, die Job respektive Studiengang betreffen mit dem jeweils anderen interagieren, ist sicherheitshalber geregelt. Unter dem Strich gilt: Die Kombination erlaubt noch mehr Leute in der WG – an sich gut. Wenn es aber auch noch mit der Erweiterung Block Party Richtung zweistellige Spielerzahlen geht, kann das doch etwas langwierig und auch träge werden.

 

Fazit

Dieses neue Pegasus-Spiel ist noch kein Grund, sich tatsächlich um einen BAföG-Vorschuss zu bemühen. Ist das nötige Kleingeld aber gerade vorhanden, ist es doch ein heißer Tipp ganz besonders für jene Spiele-Fans, die schon von Chez Geek nicht genug bekommen konnten.

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041915244022d323ca
Platzhalter

Chez Genius

Autor: Andrew Hackard, Steve Jackson

Zeichner: John Kovalic

Verlag: Pegasus

Erschienen: Juli 2007

ISBN: 978-3937826653

Inhalt: 118 Karten

Dauer: nicht unter 60 Min.

Für: 2-5 Spieler

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 05.09.2007, zuletzt aktualisiert: 22.02.2016 13:09, 4843