Die Magie ist nach Orïsha zurückgekehrt! Nach dem Tod ihres Vaters will Prinzessin Amari die Herrschaft übernehmen und ein Reich aufbauen, in dem (normale) Menschen, Maji und Titánen friedlich und gleichberechtigt zusammenleben. Doch Amaris Mutter verhindert es und setzt Amaris Bruder Inan auf den Thron. Schon bald. Schon bald kämpfen Menschen, Maji und Titánen jeder gegen jeden.
Nach den Ereignissen des 1. Bandes (Goldener Zorn) könnte sich in Orïsha eigentlich alles zum Guten wenden. Aber worüber sollte Tomi Adeyemi dann in den verbleibenden beiden Bänden ihrer Fantasy-Trilogie schreiben? Und so kommt es natürlich gleich im Anfang dieses 2. Bandes zu einer dramatischen Wendung.
Schon bald trauen sich selbst die alten Kampfgefährten Zélie, Amari und Inan gegenseitig nicht mehr über den Weg. Dass all das das Werk von Amaris und Inans Mutter Nehanda ist, ist kein Geheimnis. Durch ihre Intrigen werden alle Verständigungsversuche unterlaufen. Damit schafft es die Autorin, ihre Leser in ein Wechselbad der Gefühle zu schicken.
Was mir hier allerdings definitiv gefehlt hat, ist ein ausführliches »Was bisher geschah«. Band 1 rezensierte ich vor fast genau 3½ Jahren. Viele Zusammenhänge oder auch für diese Handlungswelt spezifischen Begriffe waren mir nicht mehr gegenwärtig. So benötigte ich einige Kapitel, um wieder in die Story hineinzufinden. Eine kurze Zusammenfassung sowie ein Glossar hätte ich deshalb als sehr hilfreich empfunden.
Die Autorin lässt die 3 Protagonisten Zélie, Amari und Inan wieder abwechselnd als Ich-Erzähler agieren. Auf diesem Weg kann der Leser den immer stärker werdenden Verlust des gegenseitigen Vertrauensverhältnisses gut nachvollziehen. Zusammen mit der für europäische Verhältnisse exotischen Handlungswelt ergibt das eine packende Fantasy-Geschichte, die ganz auf die im Genre etablierten Fantasy-Wesen verzichtet. Auf den abschließenden 3. Band darf man mit Sicherheit gespannt sein.