Chinesische Märchen von Yves Holland
Reihe: Modern und frei erzählt Band 1
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
Alte chinesische Märchen entfalten ihren ganz eigenen Charme. Da spielt die Fremdartigkeit der Kulisse natürlich eine große Rolle. Shogune, Drachen, Schwertkämpfer, Kriegsgötter, Geister, kluge Tiere … der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Rezension:
Die chinesische Märchenwelt ist hierzulande weitgehend unbekannt. So verwundert es auch nicht, dass mir die 3 hier wiedergegebenen Märchen zuvor völlig unbekannt waren. Dass sie stark umgeschrieben beziehungsweise modernisiert wurden, verrät die Autorin schon im Klappentext. Das führt bei einer der Geschichten (Der Geist aus dem Sarg) sogar so weit, dass Sherlock Holmes und Dr. Watson die Hintergründe einer chinesischen Geistergeschichte gemütlich in der Baker Street sitzend, nach einer Zeitungsmeldung entschlüsseln. Das Problem für den Leser liegt allerdings darin, dass er das Original nicht kennt und die Überarbeitung deshalb nicht wirklich beurteilen kann.
Während diese Geschichte in der vorliegenden Form noch überzeugen kann, ist das bei Das Mädchen mit dem Pferdekopf schon weniger der Fall. Zumindest in der überarbeiteten Form ist für mich weder eine Pointe, noch eine Lehre erkennbar.
Noch schlimmer sieht es bei Der Bergelf aus. Dieses Märchen wird in Form eines Text Adventures wiedergegeben. Die wirkliche Geschichte ist für mich hier gar nicht mehr erahnbar.
Insgesamt betrachtet konnten mich diese (Fantasy-)Geschichten auf Basis chinesischer Märchen nicht wirklich überzeugen, wobei die Holmes-Story noch den Reiz der ungewöhnlichen Kombination bietet.
Fazit:
Um diese Überarbeitung alter chinesischer Märchen würdigen zu können, müsste man wahrscheinlich die unbearbeiteten Originale kennen.
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