Cigarette Burns (DVD; Horror; FSK 18)
Rezension von Björn Backes
Inhalt:
Jimmy Sweetman ist ein klassischer Verlierertyp, für den das Leben fast permanent Rückschläge aufbietet. Mäßige Jobs, kein Glück beim anderen Geschlecht, dafür aber das Talent, jeden noch so raren Kinostreifen bei einem Movie-Dealer aufzutreiben. Daher kommt ihm der Auftrag von Kinobesitzer Ballinger sehr entgegen, der ihn bittet, den Horrorstreifen ‚Le Fin Absolute du Mondo’ zu besorgen, der bei seiner Erstaufführung damals für ein regelrechtes Massaker sorgte. Fest entschlossen, die Rarität aufzustöbern, begibt sich Jimmy auf die Suche nach der einzigen Kopie, entdeckt aber bald ebenfalls die schreckliche Realität hinter der Produktion. Auch er soll bald auf allzu schmerzliche Art und Weise spüren, welches Grauen mit dem gefährlichen Sammlerstück in Verbindung steht.
Rezension:
Altmeister John Carpenter ist trotz der teils massiven Kritik, die manchen seiner Produktionen entgegengebracht wurde, immer noch ein Garant für erstklassige, intelligente Horror-Movies, nicht zuletzt weil sich der bereits seit drei Dekaden aktive Regisseur deutlich von den klischeehaften Genre-Plattitüden distanziert. Zwar zeugt der aktuelle Vertreter der „Masters Of Horror“-Serie, Cigarette Burns, hinsichtlich seiner Handlung nicht wirklich von innovativen Strickmustern und tatsächlicher Tiefgründigkeit, aber zumindest vermeidet der Vater des modernen Horrors in der Inszenierung der Geschichte jeden Ansatz von Peinlichkeiten und effektreicher Blutkost – wenngleich es nach der kurzen Einleitung nicht selten zu recht krassem Blutvergießen kommt.
Allerdings geschieht das Gros der Entwicklungen auf einer subtilen Ebene; Carpenter führt seine Hauptcharaktere langsam an die Szenerie heran, gestaltet die Bedrohung erstaunlich komplex und sorgt in den einzelnen Kapiteln des Streifens doch recht häufig für Überraschungen und effiziente Wendungen. Gerade im Schlussdrittel, in dem sich der Mythos um den merkwürdigen Film langsam auflöst und das Grauen noch einmal rapide zunimmt, nimmt die Spannung immens deutlich zu und rundet den selbst für Spartenverhältnisse heftigen Streifen sehr ästhetisch und kunstfertig ab.
Unterdessen kann sich Carpenter aber vor allem auch auf seine Darsteller verlassen, die sich ebenfalls weder von finsterem Pathos, noch von plumpen Dialogen leiten lassen. Stattdessen untermalen sie die weitestgehend sehr intensive Atmosphäre mit glaubwürdigem, souveränem Screenplay. Selbst in den brutalen Szenen bleiben sie standhaft, was genreintern ja nicht dringend selbstverständlich ist. „Cigarette Burns“ zeigt sich somit nicht nur inhaltlich, sondern allgemein als Gesamtpaket in bester Verfassung.
In der deutschen Version ist allerdings einiges der Schere zum Opfer gefallen, denn gerade in den Szenen, in denen mit einem totalen Blutrausch zu rechnen ist, muss man auf einige kurze Finals verzichten, was angesichts des enormen Härtegrads der Story aber auch gut vertretbar ist. Dafür werden Fans der Horror-Meisters mit einer ordentlichen DVD-Aufmachung entschädigt, die sich neben einer starken audiovisuellen Aufarbeitung vor allem in der reichen Masse an Bonusmaterial widerspiegelt. Carpenter selber und seine beiden Hauptdarsteller Norman Reedus und Uwe Kier geben höchstpersönlich Infos zu den Dreharbeiten, die schließlich noch durch ein halbstündiges Making Of ergänzt werden. Value for Money – das trifft hier genauso zu wie in den meisten übrigen Episoden der „Masters Of Horror“-Reihe.
Fazit:
„Cigarette Burns“ gehört ohne Zweifel zu den besten Produktionen in der wechselhaften Karriere von Horror-Regisseur John Carpenter und füllt die „Masters Of Horror“-Serie mit einem weiteren, würdigen Kapitel. Darstellerisch als auch inhaltlich gehört der Streifen zudem zu den interessantesten Werken in der 30-jährigen Laufbahn der Szene-Ikone.
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