Codex 632 (Autor: J. R. Dos Santos; Tomás Noronha 4)
 
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Codex 632 von J. R. Dos Santos

Wer war Christoph Kolumbus wirklich?

Reihe: Tomás Noronha Band 4

 

Rezension von Frank W. Werneburg

 

Verlagsinfo:

Den Geschichtsbüchern zufolge hat ein ungebildeter Seidenweber aus Genua es geschafft, die Spanischen Könige von seinem kühnen Plan zu überzeugen: Er wollte gen Westen segeln, um einen neuen Seeweg nach Indien zu finden.

Wer sich mit den Details befasst, kann die Ungereimtheiten dieser Theorie kaum ignorieren. Doch weshalb waren sowohl Kolumbus selbst als auch zwei konkurrierende Königshöfe daran interessiert, die wahre Identität des großen Admirals und Seefahrers um jeden Preis zu verschleiern?

 

Rezension:

Tomás Noronha ist Professor für Geschichte. Unerwartet bekommt er einen Anruf von einer »Stiftung für die gesamtamerikanische Geschichte«. Diese will ihn beauftragen, die Forschungen eines kürzlich verstorbenen Professors zur Geschichte der Entdeckung Brasiliens fortzuführen. Eigentlich will Tomás ablehnen, doch die angebotene Bezahlung ist fürstlich. Das Geld könnte er gut gebrauchen. Bei der Überprüfung des vorliegenden Materials findet Tomás heraus, dass die Arbeiten seines Vorgängers wenig mit Brasilien zu tun haben. Stattdessen scheint der Gestorbene auf rätselhafte Widersprüche in Kolumbus’ Biografie gestoßen zu sein. Die Angelegenheit weckt sein Interesse.

 

J. R. Dos Santos’ Roman verbindet in mir bisher unbekannter Weise geschichtswissenschaftliche Erkenntnisse mit Spekulationen und einer Romanhandlung. Man könnte das Buch auch als ein in eine Romanhandlung eingebettetes Sachbuch bezeichnen, denn gerade diese Romanhandlung stellt den schwächsten Aspekt des Buches dar. Die geschichtlichen Fakten, die weit über das allgemein über den großen Entdecker Bekannte hinausgehen, sind dagegen hochinteressant. Inwieweit der Leser den aus diesen abgeleiteten Spekulationen folgen will, muss jeder selbst entscheiden. Es wird allerdings betont, dass die Inhalte der im Text vorkommenden alten Urkunden und sonstigen Schriftstücke authentisch wiedergegeben sind. Und da treten wirklich einige grundlegende Widersprüche zutage.

 

Der Autor erzählt seine Geschichte in der 3. Person, wobei die geschichtlichen Informationen und Spekulationen in Unterhaltungen verpackt präsentiert werden. Wie bereits erwähnt, konnte mich die schwache Rahmenhandlung wenig überzeugen, während die Diskussion der Ungereimtheiten in Kolumbus’ Biografie mich durchaus begeistern konnten. Eventuell könnte man sich deshalb fragen, ob die Darreichung des Stoffs in Romanform wirklich den idealen Weg darstellt. Allerdings sind die dargestellten Fakten wirklich so interessant, dass sich das Lesen des Buches alleine aus diesem Grund lohnt.

 

Fazit:

Eine außergewöhnliche Mischung interessanter geschichtlicher Fakten mit bedenkenswerten Spekulationen und einer eher schwachen Rahmenhandlung.

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Buch:

Codex 632

Wer war Christoph Kolumbus wirklich?

Reihe: Tomás Noronha Band 4

Original: O Codex 632, 2005

Autor: J. R. Dos Santos

Übersetzung: Viktoria Reich

Cover: Olivier Faÿ

Taschenbuch, 368 Seiten

luzar publishing, 22. November 2019

 

ISBN-10: 3946621066

ISBN-13: 978-3946621065

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B07ZQNSQHW

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 07.12.2019, zuletzt aktualisiert: 05.04.2024 13:09, 18097