Filmkritik von Cronn
Filme, die vor allem eine Reise per Auto schildern, haben ein eigenes Filmsubgenre im Laufe der Zeit etabliert: das Road-Movie.
Angefangen beim weitgehend ernsthaftem Easy Rider, der das Lebensgefühl einer ganzen Generation zusammenfasste, über Fandango, ein weitgehend unterschätztes Werk mit dem jungen Kevin Costner, das humoristische Coming-of-Age-Elementen mit wehmütigen Passagen verwebt, bis hin zu den durchgeknallten Komödien a la Road Trip reicht die Spannweite dieses Subgenres.
Mit Come As Your Are ist nun eine weitere Facette hinzugekommen. Ausgezeichnet mit mehreren Preisen kann das Werk von Richard Wong auf großes Interesse beim cineastischen Publikum hoffen. Wie gelungen dieser Road-Trip aber in Wirklichkeit ist, soll die nachfolgende Rezension aufzeigen. Zunächst ein paar Worte zum Inhalt des Films.
Verlagsinfo:
Die drei ungleichen Freunde Scotty, Sam und Mo, wollen endlich ihre Unschuld verlieren. Obwohl schon weit in den Zwanzigern, hat noch keiner von ihnen mit einer Frau geschlafen. Das Problem: Scotty und Sam sitzen im Rollstuhl und Mo ist fast komplett blind.
Mit einem perfekt durchdachten Plan wollen die Drei, ohne das Wissen ihrer übervorsichtigen Eltern, ins benachbarte Kanada fahren. Dort im »Château Paradis« erhoffen sie sich die Erfüllung ihrer sehnlichsten Träume. Als sich aber herausstellt, dass der angeheuerte Fahrer Sam, eine Frau ist und ihre Eltern ihnen dicht auf den Fersen sind, droht die »Mission Beischlaf« zu scheitern. Das Abenteuer ihres Lebens beginnt …
Kritik:
Der Regisseur Richard Wong hat sich mit »Come As You Are« an einen Drahtseilakt gewagt. Er versucht tragische Elemente mit dem Road-Movie harmonisch zu vereinen.
Ein wesentlicher Beitrag hierzu ist das Drehbuch. »Come As You Are« gibt seinen Figuren weitgehend Raum zur Entfaltung. Das beginnt bei Scotty und seinem problemreichen Leben mit der Mutter, geht über Sams Beziehungskrise und familiäre Situation bis hin zu Mo, der aber als einziger Hauptcharakter relativ flach bleibt, da er keine familiäre Hintergrundszene spendiert bekommt.
Der Ablauf der Handlung ist einem Road-Movie würdig. Einzelne Szenen auf der Reise spiegeln die innerliche Reise der Charaktere wider. Die Etappeninhalte reichen von urkomisch bis hin zu tragisch. Dabei spielt auch die Fahrerin eine wesentliche Rolle.
Es gelingt Richard Wong meisterlich, die Balance zu halten zwischen Humor und Drama, ohne beides zu überzeichnen und aus den Charakteren Karikaturen zu machen. Das wäre dem Thema nicht angemessen. Somit fiebert man als Zuschauer·in mit den vieren mit, ob es ihnen gelingt, im Chateau Paradis anzukommen und ihre Jungfräulichkeit zu verlieren.
Fazit:
»Come As You Are« ist ein herzerwärmender Film über die Kraft von Freundschaft, Liebe und Humor, was alle Hindernisse zu überwinden hilft. Zumindest im Film ist das so, und Träumen ist ja wohl erlaubt. »Come As You Are« ist daher eine Kaufempfehlung für Freunde des unterhaltenden Kinos, das auch ernste Töne beinhaltet.
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