Compendium Obscuritatis herausgegeben von M. D. Grand und S. M. Gruber
Von Musen und Monstern
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
Was knistert da zwischen den Seiten dieses Buches? Du fühlst es doch auch, oder? Dieses Ziehen in andere Phantasien. Es kratzt, es holt, es lockt Dich. Obwohl Du alles schon gelesen hast, was die Phantastik zu bieten hat. Oder obwohl Du normalerweise keine Fantasy liest. Du entkommst nicht. Neue Phantasiegestalten warten auf Dich, ob gut oder böse oder irgendwas dazwischen. Muse, Monster, Kuriosität. Komm, trau Dich, ihrem Ruf zu folgen. Das Kollektiv Nikas Erben setzt sich aus Autor*innen verschiedenster Genres zusammen. Für diese Anthologie haben sie völlig neue phantastische Kreaturen erfunden, wie Du sie bisher noch nicht gelesen hast.
Rezension:
Eine Frau, die wegen eines Regengusses mit ihrem Baby in ein eigenartiges Café flüchtet, ein stolzes Eigenheim, das ein unschönes Geheimnis birgt, Jugendliche, die in Lost Places gefakte Gruselvideos drehen, ein Mann, der Bücher im wörtlichen Sinne verschlingt – das alles und noch viel mehr findet der Fantasy-Fan in dieser Anthologie. Alle 23 Beiträge fallen ins Genre der Fantasy, in manchen Fällen sind sie auch mit Anklängen von Science Fiction oder Steampunk gewürzt, mit Horror verfeinert. Die vereinende Gemeinsamkeit dieser Kurzgeschichten ist jedoch die Tatsache, dass auf die üblichen Verdächtigen komplett verzichtet wird. Von Vampiren, Elfen Werwölfen und Co. fehlt jede Spur.
Wie man es von Anthologien gewohnt ist, unterscheiden sich sowohl Stil wie auch Qualität. Während mich manche Stories überzeugen konnten, ließen mich andere eher kalt.
Auf der positiven Seite möchte ich speziell folgende nicht unerwähnt lassen:
In Das hungrige Wasser von Babsi Schwarz brechen Jugendliche in eine seit langem geschlossene Schwimmhalle ein, um ein Gruselvideo zu drehen. Dass sie schnell wirklich das Gruseln lernen, ahnen sie da noch nicht. Die nicht ganz neue Grundidee wird hier gekonnt umgesetzt.
In Wolfgang Lamars Ektoplasmatische Idylle ahnt ein Ehepaar nicht, dass ihr traumhaftes neues Eigenheim eine Vorgeschichte hat. Die eigentlichen ›Vorkommnisse‹ spielen dabei handlungsmäßig eher eine Nebenrolle.
Generationen von Matthias Thurau führt einen Mann in die Heimat seines Großvaters. Doch da ist einiges eigenartig …
Jessica Iser beobachtet in Nixenfraß die Crew eines Schiffes bei der Suche nach Unsterblichkeit. Das Ergebnis hat so wohl kein Besatzungsmitglied erwartet.
Fazit:
Diese Fantasy-Anthologie verzichtet gänzlich auf die üblichen Verdächtigen des Genres.
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