Constantine – The Hellblazer 1: Abwärts
 
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Constantine – The Hellblazer 1: Abwärts

Rezension von Ingo Gatzer


Vor rund drei Jahrzehnten hob Comic-Legende Alan Moore die Figur des zynischen Okkultisten Constantine – auch als Hellblazer bekannt – in „Swamp Thing“ aus der Taufe. 1988 folgte eine eigene Serie. Nun darf die Autorin Ming Doyle als erste Frau überhaupt eine Serie zu der Figur verfassen, wobei sie von dem alten Hasen Hames Tynion IV unterstützt wird. Der Sammelband „Constantine – The Hellblazer 1: Abwärts“ umfasst die zwischen August und Dezember 2015 erschienen ersten fünf Teile der gleichnamigen US-Serie. Vorangestellt ist das „DC Sneak Peek“ aus „Convergence Shazaam 2“, das bereits im Juli 2015 auf den Markt kam.

 

John Constantine ist berüchtigt dafür, ohne Rücksicht übernatürliche Wesenheiten zu erledigen. Dabei nimmt er es immer wieder in Kauf, dass dabei andere über die Klinge springen. Kein Wunder, dass der Hellblazer nur wenige Freunde hat. Am ehesten zählen dazu noch die Geister, die zu seinen Begleitern zählen. Doch ausgerechnet diesen trachtet jemand nach der Existenz. Constantine benutzt – wie kann es anders sein? – seine Geisterfreunde als Köder, um das Geheimnis zu lösen, das in seiner Vergangenheit wurzelt.

 

Erst einmal gebührt den Machern des Sammelbandes ein großes Lob. Durch die Voranstellung der Constantine-Geschichte aus „Convergence Shazaam 2“ erhalten besonders Neulinge ein gutes Gefühl, was die Hauptfigur auszeichnet. Allerdings wirkt es etwas albern, Kraftausdrücke durch kleine Pentagrammsymbole zu verfremden. Immerhin ist „Constantine“ kein Comic für Kleinkinder, sondern eher für Erwachsene. Wenn man bedenkt, dass Autorin Ming Doyle bisher nur Kurzgeschichten und keine fortlaufende Serie verfasst hat, macht sie ihre Sache richtig gut. Wenn sie den Hellblazer nach der Ursache für die getöteten Geister suchen lässt, verliert sie zwar stellenweise etwas den Fokus und schweift ab. Dafür ist die Verschachteltung von Vergangenheit und Gegenwart im zweiten Teil des Sammelbandes richtig gut gelungen. Zudem gestaltet sie die Hauptfigur im Sinne ihres Schöpfers Alan Moore stimmig als zynisch-coolen Gauner, der immer noch einen schmutzigen Trick auf Lager hat. Es macht Spaß, die atmosphärisch stellenweise sehr dichte Story zu lesen, auch wenn die Auflösung – auch dank des ungeeigneten, weil bereits zu viel verratenden, Backcovers – nicht besonders überraschend daher kommt.

 

Die visuelle Gestaltung des Sammelbandes – für die fünf Künstler verantwortlich sind - ist etwas zwiespältig. So verdient sich Riley Rossmo für das Charakterdesign des Hellblazer großes Lob. In der Gestik und Mimik der Hauptfigur kommt einfach die Coolness und zynische Attitüde des Charakters perfekt zur Geltung. Auch die düstere Stimmung des Comics setzt er insgesamt gut in Bilder um. Doch der Stil des Kanadiers ist insgesamt sehr gewöhnungsbedürftig. Einige seiner Panels sind schlicht zu klein geraten. Zudem sind Teile des Bildes immer wieder mit schwarzen Punkten gerastert, sodass die Zeichnungen fremdartig und nicht besonders realistisch wirken. Das macht das Duo Ming Doyle – die im dritten Band auch zeichnet – und Vanesa Del Rey besser. Dabei übernimmt anscheinend jeder Zeichner eine Zeitebene, da der Stil sich jeweils deutlich unterscheidet. Vor allem die Panels, die in Constantines Vergangenheit spielen, sind ansprechend gestaltet und komponiert. Hier gefällt auch das Design des Hauptcharakters – allerdings nicht in der Gegenwart. Hier sieht der Hellblazer wie ein Kleiderschrank mit zu kleinem Kopf aus – bar jeder Coolness. An der Seite von Vanesa Del Ray zeichnet im nächsten Teilband Chris Visions. Auch hier gefällt die Darstellung der Vergangenheit optisch eher – nicht nur wegen des Designs des Hellblazers, sondern auch wegen der dynamischeren Stilistik.

 

Fazit:

„Constantine – The Hellblazer 1: Abwärts“ bietet Licht und Schatten. Während das stimmige Charakterdesign auf der Ebene der Erzählung und die Atmosphäre der Geschichten überzeugen können, ist die Auflösung zu offensichtlich. Optisch zeigen sich – je nach Zeichner – entweder bei der Gestaltung der Hauptfigur oder der Panels jeweils individuelle Stärken und Schwächen, wobei glücklicherweise erstere überwiegen.

 

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Comic:

Constantine – The Hellblazer 1: Abwärts

Autoren: Ming Doyle und James Tynion IV

Zeichner: Riley Rossmo, Vanesa Del Rey, Ming Doyle, Chris Visions und Scott Kowalchuk

Erscheinungsdatum: 14. Juni 2016

Panini - 140 Seiten - Softcover

ISBN-10: 3957987563

ISBN-13: 978-3957987563

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 16.06.2016, zuletzt aktualisiert: 07.04.2024 09:00, 14612