Cradle (PC)
 
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Cradle (PC)

Rezension von Cronn

 

Das erste, was ich sehe, als ich den Helm abnehme, ist ein mongolisches Yurt-Zelt. Wer bin ich und wie bin ich hierher geraten? Sehr seltsam.

Um mich herum hängen und stehen die verschiedensten Gegenstände, die aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen: Da gibt es Poster von künstlichen Menschen, daneben ein Schrein mit Buddha-Statue, dann ein Gen-Splicer zur Analyse von Genmaterial und eine Spüle. In der Mitte steht ein Herd, dazu ein Schreibtisch.

Doch das ungewöhnlichste ist die Vase neben dem Gen-Sequenz-Analysierer: Dies ist eine Vase in Form einer Roboter-Dame.

Als ich sie einschalten will, zuckt sie nur kurz, dann steht sie wieder still. Ich werde wohl neue Batterien und andere Inhalte brauchen.

Ich lese einen Zettel, auf dem steht, dass ich ein Menü für Ongot herstellen soll. Okay, ich soll also Essen machen. Dann brauch ich also einen Ofen. Der ist da, passt. Dann einen Topf drauf, und Feuer machen. Papierzeitungen liegen bereit, Holzscheite auch und mit dem Feuerzeug die Flamme setzen. Das klappt.

Auf der Suche nach einer Frucht verlasse ich die Hütte. Was für ein Anblick!

Die mongolische Steppe zieht sich in leichten Hügeln bis zum Horizont. Und hier und da sind Büsche, kleine Bäume und Tümpel. Dort sind die Bäume, an denen die Früchte wachsen, die ich brauche.

Ich drehe mich um und erstarre.

Dort hinten steht ein Gebäude, das ich nicht einsortieren kann. Es sieht aus wie eine Riesenkuppel, an der Ballons hängen, die in Richtung Sonne schweben.

Was ist das?

Ich will mir das näher ansehen, doch das Gelände ist eingezäunt.

Wie komm ich da rein?

Naja, darum kümmere ich mich später. Zunächst sollte ich für Ongot das Essen herstellen. Vielleicht kann der mir sagen, wer ich bin, wie ich hierhergekommen bin und vor allem, was das da hinten für eine Kuppel ist …

Rezension:

Cradle heißt das Erstlingswerk des ukrainischen Studios Flying Cafe for Semianimals. Das Studio wurde im Jahr 2011 in Kiew gegründet. Das PC-Game ist ein Adventure, das auf außergewöhnliche Weise seine Story erzählt. Erhältlich ist es via Steam.

Doch worum geht es in »Cradle« eigentlich?

 

Hintergrund:

Der Spieler wacht in der mongolischen Hütte auf, ohne zu wissen, wer er ist und wie er dorthin gekommen ist. Seine Aufgabe ist es nun, die Hintergründe seiner Existenz zu erfahren.

Das klingt auf den ersten Blick sehr gewöhnlich. Dieser Einstieg in das Spiel ist nicht besonders aufregend, da er so oft benutzt worden ist. Aber wer sich dadurch vom Spielen abhalten lässt, verpasst die womöglich interessanteste SF-Story, die in diesem Jahr in einem PC-Game erdacht worden ist.

Aus den Zeitungsberichten, den Büchern und den Gesprächen ergibt sich ein Bild der Zukunft im Jahr 2078, das sich mit philosophischen Betrachtungen zu Transhumanität, Identität und mehr beschäftigt. Die Story ist tiefgründig und wird gerade am Ende sehr merkwürdig, so dass sie zu Spekulationen einlädt. Damit steht sie in den Traditionen großer SF-Autoren aus dem Osten wie den Brüdern Strugatzki oder auch Stanislaw Lem.

Die Story ist hervorragend und allein schon deswegen lohnt sich der Kauf von Cradle. Doch das Spiel hat noch weitere Qualitäten.

Gameplay:

Cradle spielt sich wie ein klassisches Adventure. Es werden Items gesucht, kombiniert und an bestimmten Stellen eingefügt. Die Puzzles sind dabei einfach, aber charmant.

Dazu kommen noch Mini-Games, die aber nicht nervig sind, in die Story passen, und zudem auch nach dem erstmaligen Spielen übersprungen werden können.

Was Cradle vor allen Dingen ausmacht, ist die Atmosphäre. Diese wird zum einen durch die Grafik, aber auch durch den Sound erzeugt.

Grafik und Sound:

Unter der Haube vonCradlearbeitet die unigine Engine. Dies ist der Grafikmotor einer russischen Firma, der mit einem potenten Renderer aufwarten kann. Das sieht man der Grafik von Cradle auch an. Sie ist sehr detailliert und dabei auch vom künstlerischen Aspekt her durchwegs überzeugend.

Cradle ist nicht auf Fotorealismus gebürstet, aber auch nicht im Comic-Stil a la Borderlands gehalten. Cradle geht einen Mittelweg, der sehr interessant und gelungen ist.

Der Sound ist stets passend gewählt. Vor allem die Musikauswahl ist stimmig. Die sphärischen Sounds unterstützen das surreale Gefühl, das man beim Spielen von Cradle hat und tragen stark dazu bei, dass das Game den Spieler in die Welt hineinzieht.

 

Fazit:

Cradle ist ein Ausnahme-Adventure, das mit seiner grandiosen Story und dem außergewöhnlichen Grafik- und Soundaspekt überzeugt. Die Rätsel sind für Adventure-Veteranen sicherlich zu leicht, aber das macht das Game durch seine Atmosphäre locker wett.

Ein Geheimtipp für Genießer!

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PC-Spiel:

Cradle

Flying Cafe for Semianimals, 24. Juli 2015

OS: ab WindowsXP SP3

Prozessor: Intel Core i3

RAM: 8 GB RAM

Grafik: DirectX11 compatible Karte/Chip mit 1 GB

DirectX: Version 11

Speicher: 3 GB

 

Erhältlich bei: steam

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404161602285d434c41
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Erstellt: 02.09.2015, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 14086