Cthulhu (Autor: H. P. Lovecraft; H.P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens, Band 5)
 
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Cthulhu - Horrorgeschichten von Howard Philips Lovecraft

Rezension von Christel Scheja

 

Schon seit einigen Jahren erscheint im Festa Verlag die Reihe „H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens“, in der nach und nach alle seine Geschichten und Romane in ansprechender Form aufgelegt werden. Nur ein schlichter schwarzer Schutzumschlag mit dem Logo und Titel umgibt das Buch, das nicht mit marktschreierischen Titelbildern ebenso billigen Horror präsentieren will, sondern zeigen, warum Lovecraft auch heute noch zu den wichtigsten Autoren der Horror Literatur-gehört.

 

Anders als der Titel vermuten lässt, geht es in dieser Sammlung nicht in erster Linie um Cthulhu und Co., auch wenn die Protagonisten immer wieder mit ihnen in Berührung kommen könnten.

In „Er“ wandert ein Mann schlaflos durch das nächtliche New York, das er bisher immer als hoffnungsvolle und zukunftsweisende Metropole gesehen hat. Doch in den Schatten der Dunkelheit muss er erkennen, dass die Stadt eigentlich ein grausamer Moloch ist, und die Heimat noch größerer Schrecken, was in einer apokalyptischen Vision mündet.

Ein junger Mann kehrt in das Anwesen seiner Familie zurück, dass er bis zur Mündigkeit bewohnt hatte, um heraus zu finden, warum alle männlichen Mitglieder seiner Familie im zweiunddreißigsten Jahr ihres Lebens gestorben sind. In dem Haus trifft er einen alten Mann, der ihm enthüllt, dass „Der Alchemist“ seine Sippe vor mehr als sechshundert Jahren verflucht habe, nicht ahnend, wem er da gegenüber steht.

„Die Straße“ hat in den Jahrhunderten ihrer Existenz schon eine ganze Menge an mehr oder minder geschichtsträchtigen Ereignissen mit angesehen. Doch wo ist der Chronist, der all das aufzeichnet?

Dies sind nur einige der unabhängigen Geschichten. In dem Band finden sich aber auch die vier Erzählungen um Randolph Carter, der mittels eines silbernen Schlüssels, die Fähigkeit besitzt, in andere Welten und Bewusstseinsebenen zu reisen, in denen die „Großen Alten“ und ihre Vasallen längst ihr Unwesen treiben. So bekommt er es in „Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath“ oder „Durch die Tore des Silbernen Schlüssels“ mit manch einem namenlosen Schrecken zu tun, die selbst seine neue Heimat jenseits der irdischen Gefilde bedrohen.

In „Wohnsitze und Gedenkstätten Poes“ stellt Lovecraft in einem Essay Leben und Wirken des großen Poeten vor, während er selbst in „H. P. L. eine Erinnerung“ von H. Warner Munn zum Mittelpunkt“ der Erlebnisse eines seiner größten Fans und besten Freunde wurde, der von einem Besuch in Providence und dem typischen Verhalten des einzelgängerischen Autors erzählt.

 

Wie auch schon in den anderen Bänden ergibt sich – ob zufällig oder gewollt – ein gewisser Schwerpunkt. Diesmal sind es die Dark Fantasy-Geschichten um die Reisen des Randolph Carter, die so fantastisch und mythisch wie bedrohlich sind und zeigen, wie dicht Lovecraft bereits seinen Mythos und sein Universum gesponnen hat.

Zwar benutzt er viele der gängigen Klischees, die in den Pulp-Heften üblich waren – manchmal erinnert Randolph Carter durchaus an Edgar Rice Burroughs „John Carter vom Mars“, aber die Geschichten sind doch ganz anders, denn die Protagonisten scheinen oft nur ihrer Umgebung überlegen zu sein und müssen erkennen, dass sie es ganz und gar nicht sind. Zudem kann man sich nicht sicher sein, ob und wieweit der Held mit dem Leben und geistig gesund davon kommt. Die Beschreibungen sind beängstigend und düster, erzeugen ein angenehmes Kribbeln auf dem Rücken. Man merkt, dass die Übersetzung sehr sorgfältig vorgenommen wurde, um das Grauen nicht zu entschärfen.

Allerdings weist das Buch mit „Der Alchemist“ oder „Die lauernde Furcht“ auch einige seiner schwächeren Geschichten auf, die entweder zu schnell durchschaubar oder aber zu kryptisch sind, um sie beim ersten Lesen zu verstehen. Melancholisch und poetisch ist dagegen „Die Straße“. Auch wenn es nur ein Stimmungsbild ist, bringt es doch zum Nachdenken.

Ebenso lyrisch wie seine Geschichten ist auch das Essay über Edgar Allan Poe. Nicht zuletzt runden auch die Erinnerungen von H. Warner Munn den Band ab, denn sie zeigen den Menschen hinter den Geschichten.

 

„Cthulhu“ ist damit ein Band der in keiner Lovecraft-Sammlung fehlen sollte, und auch anderen Lesern zeigt, dass die Dark Fantasy der frühen Tage nicht minder bedrohlich und spannend war als die moderne, auch wenn deren Schwerpunkte noch mehr auf dem Abenteuer lag als heute.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200030510a23eb4d
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Buch:

Cthulhu: Horrorgeschichten

Reihe: H.P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens, Band 5

Autor: H. P. Lovecraft

gebunden, 335 Seiten

Festa, Oktober 2008

Übersetzer: Andreas Diesel & Felix F. Frey

 

ISBN-10: 3865520669

ISBN-13: 978-3865520661

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 01.07.2009, zuletzt aktualisiert: 14.05.2022 19:19, 8932