Rezension von Carina Schöning
Rezension:
Mit „Dämon wider Willen“ erscheint ein humorvoller Kurzroman des deutschen Autors Karl-Heinz Witzko, der vor allem durch seine diversen „Das Schwarze Auge“ Rollenspielromane wie „Das Leben König Dajins in Vergangenheit und Gegenwart“ oder „Westwärts, Geschuppte“ bekannt geworden ist. Das kurze Dämonen-Abenteuer erscheint hier im niedlichen Mini-Taschenbuchformat.
Vor einigen Jahren haben die tapferen Krieger des Aldermannlandes unter König Oluf erfolgreich gegen die Heerscharen der Hölle gekämpft und diese nicht nur mutig vertrieben, sondern auch ein Stück ihres Bodens erbeutet. Schnell wurde der schmale Landstreifen in „Hellenland“ umbenannt und die Pachtbauern erhielten besondere Steuervergünstigungen, wenn sie sich mit ihren Familien auf dem ehemaligen „Höllenland“ niederließen.
Jahre später treibt sich hier die eifrige und allergiegeplagte Diebin Myrkfredda herum. Mehr aus Zufall hat sie bei der Arbeit einen Tavernengast getötet und der königliche Korrektor Harkwart von Garonnje nimmt nun ihre Verfolgung auf. Dabei muss er sich nicht nur mit den einfältigen Einheimischen herumschlagen, sondern wird auch durch einen missglückten Zauber in ein Dämonenwesen verwandelt. Plötzlich findet er sich mitten in der Beschwörungszeremonie des arroganten Magiers Andraz von Posvar wieder. Mit mehr Tentakeln als Beinen muss der ansonsten aufrichtige und überkorrekte Beamte nun drei Aufgaben für seinen Meister erledigen bis er aus seinem „Dämonendienst“ entlassen werden kann.
„Dämon wider Willen“ ist kurzweiliges Fantasy Abenteuer, das ein wenig an die „Dämonenreihe“ von Robert Asprin oder auch „Eric“ von Terry Pratchett erinnert. Die Grundidee ist herrlich abgedreht und witzig und auch die Figuren strotzen vor skurrilen Einfällen und Besonderheiten. Angefangen bei dem sagenumwobenen Held Wyrmelar mit seinem vorlauten Mundwerk bis hin zu dem Orden der Barmherzigen Schwestern, weibliche Guerilla-Kriegerinnen oder auch Harkwarts eingebildete Freunde Harkwart-Katze, Stepanja und Gleich-hinter-mir, die das Geschehen um das Tentakelwesen ständig kommentierten und auch häufig genug miteinander streiten. Geschickt veralbert der deutsche Autor hier die altbekannten Fantasy Stereotypen und Klischees. Natürlich wird Harkwart nicht einfach so „entlassen“. Der bekannte Großmeister der Arkanen Künste Lazlo von Hugosch pfuscht dem anderen Magier dazwischen und erhebt selbst Anspruch auf die Dienste des gefährlichen Dämons, was zusätzlich für Verwirrung sorgt. Flott geschrieben, ist der vergnügliche Roman leider schon nach rund 200 Seiten vorbei und man kann nur auf ein baldiges Wiedersehen mit Harkwart und seinen drei Freunden hoffen.
Insgesamt ist „Dämon wider Willen“ trotz, oder gerade wegen des geringen Umfangs ein vergnüglicher Funny Fantasy Spaß für Zwischendurch. Auch der kleine Preis und das niedlich-lächelnde Dämonenwesen auf dem Cover sprechen für den humorvollen Kurzroman.
