Dämonenbann von Volker Ferkau
Reihe: Mythenland 2
Rezension von Ralf Steinberg
Rezension:
Die kleine Gemeinschaft zur Suche der entführten Häuptlingstochter Bluma gerät mit dem Schiff der Amazonen in einen heftigen Sturm und Connor, der Eventuell-Barbar beweist erstaunliches Seemanns-Geschick.
Bluma flieht währenddessen zusammen mit dem Dämonenmann Darius Darken vor dem Herrscher von Unterwelt, der ihnen einen Golem hinterherhetzt.
Derweil lernen wir Rondrick, den König von Dandoria kennen, der sich gerade noch als Riesenfänger feiern lässt und sich plötzlich einem Attentäter gegenüber sieht …
Im zweiten Band seiner ersten Mythenland-Staffel führt Autor Volker Ferkau zusätzliche Figuren ein. Neben dem bereits erwähnten König begegnen wir Riesen und auch der Barde, jener geheimnisvolle erste Erzieher der roten Drachen Murgons, tritt in Erscheinung.
Obwohl das Romanheft mit einem „Was bisher geschah“ beginnt, gibt es im gesamten Roman etliche, zum Teil doppelte Rückblicke auf den ersten Band, die in dieser Massierung zum Start einer Serie eigentlich noch nicht nötig gewesen wären und den Lesefluss erheblich stören. Auch die Entscheidung, Innensichten aller Protagonisten zu präsentieren, wird mit der Einführung zusätzlicher Figuren zum zweischneidigen Schwert, da es dem Autor nicht gelingt, jedem ein eigenständiges Denkschema zu geben. Weniger ist manchmal mehr und eine Konzentration auf einen Handlungsträger pro Szene vielleicht besser.
Während es weiterhin Spaß macht, Bob, Connor und Frethmar zu begleiten, zieht sich besonders der Murgon-Strang. Der Dunkelelf will einfach nicht zum Bösewicht werden. Auch die Handlung um Rondrick startet zäh. Ferkau konstruiert ein Königreich mit einem guten Herrscher an der Spitze, der jedoch von moralisch nicht integren Mitarbeitern umgeben. Die Königin offenbart sich nach nur wenigen Augenblicken als machtgeiles Luder. Erst als es Rondrick zu den Riesen verschlägt, nimmt dieser Part der Geschichte Fahrt auf.
Nach den ersten beiden Mythenland Bänden kann man die Serie recht gut einordnen. Sie ist eine einfache Fantasykost auf einfachem Niveau. Wie der Autor in unserem Interview zum Start von Mythenland erklärte, gibt es eine Menge positiven Feedbacks und der Verlag wird die Reihe sicherlich so lange produzieren, wie sich Käufer dafür finden.
Die bisher sehr simple und sanfte Reihe stellt weder literarisch noch genrebezogen ein Höhepunkt dar, es liegt die Vermutung nahe, dass hier eher Kinder und Jugendliche als Zielpublikum gedacht sind, da sie noch nicht über große Leseerfahrungen verfügen. Aber vielleicht gelingt es Volker Ferkau ja, der Serie mehr Biss und Innovationen, echte Schurken und einen plausiblen Hintergrund zu schenken. Stärken finden sich in humorvollen Dialogen, die eine lockere Abenteueratmosphäre schaffen.
Auch Band 2 ist robust in der Handhabung, das Format beweist seine Eignung. Das Titelbild von Arndt Drechsler enttäuscht jedoch. Dunkelelfkopf über Schiff im Sturm, der hätten sich wesentlich spannendere Motive im Roman angeboten.
Fazit:
Mythenland ist eine leichte Fantasyserie für Zwischendurch, wenn man noch nicht viel Fantasy gelesen hat. Sobald man jedoch auch nur einige Klassiker gelesen hat, offenbaren sich die Grenzen des Projekts.