Dämonengold (Autor: Stephan Russbült)
 
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Dämonengold von Stephan Russbült

Rezension von Christel Scheja

 

Schon in der „Oger“-Trilogie bewies Stephan Russbült ein Herz für die Fantasy-Rassen, die gemeinhin dem Bösen zugerechnet werden und normalerweise eher als Kanonenfutter dienen. Er bewies, dass man sie durchaus auch zu Helden machen kann. Nun bleibt er in „Dämonengold“ seiner Linie treu, denn auch diesmal ist sein Held eigentlich niemand von der Seite des Lichts.

 

Viele Äonen hat Baazlabeth sein dämonisches Leben in einer kleinen, selbstgeschaffenen Welt genossen und sich nur dann und wann näher mit den Eindringlingen beschäftigt, die Unterhaltung und Abwechslung auf der Speisekarte boten.

Gerade als er sich diesmal mit einem jungen Zauberer beschäftigen will, der in seine Domäne geraten ist, wird er jedoch durch einen mächtigen Bann in die Welt der Menschen zitiert. Der mächtige Magier Nemrothar hat eine Aufgabe für ihn. Normalerweise hat Baazlabeth nichts dagegen, jemanden zu töten, da er als Kriegerdämon dazu ausersehen ist, und freut sich bereits auf das Blutbad, doch es kommt anders als er denkt.

Der Zauberer, den er noch von früher kennt, befiehlt ihm nun etwas ganz anderes: Er soll 5000 Goldstücke verdienen – und das auch noch auf ehrliche Art und Weise.

Der Dämon ist zunächst gar nicht erbaut von dieser Idee und schlüpft nur widerwillig in die Haut eines Menschen. Doch dann beginnt ihm die Aufgabe doch irgendwie Spaß zu machen. Als junger Abenteurer Sil und dessen aufregend schöne Schwester Lis erlebt er so manches skurrile Abenteuer in den Straßen Brisenburgs und muss sich mit allerlei seltsamen Typen herumschlagen.

Gerade als sich Baazlabeth wieder zu langweilen beginnt, muss er jedoch feststellen, dass das kleine Städtchen auch seine gefährlichen Geheimnisse hat. Nicht nur die Inquisition, auch ein anderer Dämon treibt sich in den Schatten der Stadt herum. Ehe er sich versieht, stecht der Kriegerdämon in einem Geflecht von Intrigen, mit dem er absolut nicht gerechnet hat...

 

Nicht nur von der Idee, sondern auch dem Aufbau der Geschichte her, bleibt Stephan Russbült sich treu. Zunächst einmal nimmt er sich genug Zeit, Baazlabeth, Nemrothar und nicht zuletzt den Schauplatz der Geschehnisse einzuführen. Dabei spart er nicht mit Situationskomik, denn dem Dämonen sind menschliche Eigenarten und Verhaltensweisen zunächst fremd.

Mit gehörigem Augenzwinkern schildert der Autor genüsslich, wie sein Held immer wieder in Fettnäpfchen tritt und nach und nach seine ganz eigenen Ansichten über die Menschen entwickelt. Man lässt sich von der Faszination gegenüber den Sterblichen einfangen.

Gerade als dies aber langweilig zu werden beginnt, schwenkt der Tenor der Geschichte um. Schnell wird deutlich, dass ein wenig mehr hinter allem steckt und Intrigen auf Konflikte in viel größeren Dimensionen hinweisen.

Baazlabeth kommentiert das mit bissigem Humor und versucht das Beste draus zu machen, denn er scheint seinen Meister gefunden zu haben. Gerade weil er nicht unbesiegbar ist und der Autor zudem mit überraschenden Wendungen aufwartet, bleibt die Geschichte sehr spannend und aufregend. Dazu kommt, dass auch die Atmosphäre stimmig bleibt, obwohl die Handlung sich nicht scheut von frechem Humor und Slapstick ganz plötzlich in nüchterne Realität mit blutigen Beschreibungen umzuschlagen. Doch es gibt immer wieder verbindende Glieder, die das ganze stimmig machen.

Der Protagonist ist eine vielschichtige Persönlichkeit – keine platte Klischeegestalt, sondern jemand, der sich entwickelt, anpasst und auch immer wieder neue Facetten seines Wesens zeigt, ohne seine Natur zu verleugnen. Dazu kommen interessante Nebenfiguren wie die gerissene Dvergafrau Myrcella, die zwar klein, aber nicht zu unterschätzen ist, oder das Dämonenmädchen Lillith.

 

Alles in allem ist „Dämonengold“ ein spannender und unterhaltsamer Roman, der allen Fans von abenteuerlicher High-Fantasy gefallen dürfte. Gerade weil Stephan Russbült gerne Klischees ad absurdum führt und sich ungewöhnliche Helden sucht, bietet er ebenso spannende wie humorvolle Lektüre, die durch viele Wendungen keine Längen aufweist.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240418040636ba44a29f
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Dämonengold

Autor: Stephan Russbült

Bastei Lübbe, erschienen Mai 2011

broschiert, 559 Seiten

Titelbild von Guter Punkt

ISBN-10: 3404200012

ISBN-13: 978-3404200016

Erhältlich bei: Amazon

Kindle-Edition

ASIN: B004X702RC

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 18.07.2011, zuletzt aktualisiert: 31.03.2024 19:56, 11976