Dämonenkuss (Autor: Jenna Black; Die Exorzistin, Bd. 1)
 
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Dämonenkuss von Jenna Black

Reihe: Die Exorzistin, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

In der phantastischen Literatur ist in den letzten Jahren ein regelrechter Boom ausgebrochen, immer dunklere Welten zu erschaffen, die sich von unserer nur durch kleine Details unterscheiden. So etwas der Tatsache, dass Vampire, Werwölfe, Dämonen und andere Wesen der Nacht ihr Unwesen treiben. Und in manchen von diesen Paralleluniversen ist einigen Stellen sogar bekannt, was hinter den Kulissen vor sich geht. Aus diesem Zweck bekämpfen eigens ausgebildete Jäger und Spezialtruppen die Wesen der Nacht, die sich nicht an bestimmte Regeln halten wollen.

 

Das ist auch in der Reihe „Die Exorzistin“ der Fall. Morgan Kinsley gehört zu den besten Exorzistinnen des Landes und weiß genau, wie man mit den Dämonen umspringen muss, die wild über die Menschen herfallen und einfach nach Lust und Laune versklaven, um ihren Spaß mit ihnen zu haben. Das die Opfer und Wirte den Exorzismus oft nicht ohne Schaden überleben ist hin zu nehmen – wenigstens sind ihre Seelen wieder frei.

In Topeka im Bundesstaat Kansas soll sich Morgan um ein kleines Mädchen kümmern, das von einem Dämon beseelt ist. Wenn es ihr und ihren Begleitern nicht gelingt, das dunkle Wesen zu vertreiben, droht dem Kind die Verbrennung bei lebendigem Leib.

Das ganze schein Routine zu sein, aber tatsächlich markiert der Auftrag der Beginn ihrer Schwierigkeiten. Zuerst wird Morgan von der Besessenen berührt.

Weil man glaubt, dass sie nun den Dämon in sich habe, wird sie erst einmal festgehalten, um herauszufinden, ob dem so ist. Mit Mühe und Not kann Morgan nach ein paar Tagen beweisen, dass sie nicht besessen ist.

Und doch ist etwas anderes als vorher? Ohne es zu wissen ist Morgan in eine Verschwörung geraten. Die Rädelsführer haben ausgerechnet den Thronfolger des Dämonenreiches so an sie gebunden, dass es ihr zunächst nicht auffällt und hoffen ihn so leichter töten zu können ohne sich dabei die Hände schmutzig machen zu müssen.

Als die Exorzistin dahinter kommt was geschehen ist, rast sie vor Zorn und sucht verzweifelt nach einer Lösung. Deshalb nehmen die Verschwörer ihren Freund Brian als Geisel und versuchen Morgan mit ihm zu erpressen.

Nun gibt es nur noch einen, der der Exorzistin helfen kann: Doch ausgerechnet der Polizist Adam kann Morgan gar nicht ausstehen und möchte nichts mit ihr zu tun haben ... bis zu dem Moment, in dem auch er in das Verwirrspiel hinein gezogen wird, das noch schlimmer ist, als es sich die Exorzistin bisher vorgestellt hat, denn es sind mehr Menschen, die ihr nahe stehen darin verwickelt als sie bisher geahnt hat.

 

Obwohl Klappentext und Titelbild es suggerieren, ist „Dämonenkuss“ mitnichten eine romantisch verklärte Geschichte um Liebe und Leidenschaft. Wenn es um Sex geht, dann sit er eher von der derben Sorte und manchmal sehr nahe am SM angesiedelt. Zudem wird das ein oder andere Vorurteil wieder aus der Schublade hervor gezogen. Zwar gibt es die ein oder andere erotische Szene im Buch, aber diese sind fast alle vulgär und manchmal sogar gewalttätig und brutal.

Tatsächlich steht Morgan Kinsley am Ende eher ohne alles da, denn die Männer in ihrem Leben sind entweder so schwer angeschlagen, dass sie sich dafür die Schuld gibt oder einfach nicht an ihrer interessiert, weil sie bereits in einer anderen Beziehung stecken.

Alles in allem baut man keine besondere Bindung zu den Figuren auf, da sie durchweg kalt und emotionslos bleiben und man ihnen die wenigen Gefühlsausbrüche nicht wirklich abnimmt. Das trifft leider vor allem auf Morgan zu, deren zynische Art zwar im ersten Moment cool wird, aber auch für genügend Distanz sorgt, dass man später kein Interesse mehr hat, mit ihr zu bangen oder hoffen.

Jenna Black lässt den Leser zudem lange im Dunklen über das, was eigentlich gespielt wird. Oftmals hat man das Gefühl, dass es keinen roten Faden gibt, wenn Morgan zum wiederholten Male einer falschen Fährte folgt oder wieder einmal nur auf Dinge reagiert, die in ihrem Umfeld geschehen. Tatsächlich ist sie eine eher antriebslose Heldin, die sich von den Männern in ihrem Umfeld mitreißen lassen muss, ehe sie überhaupt etwas tut, und das bekommt dem Roman gar nicht gut. Statt dessen ergeht sich Morgan eher in Kleinigkeiten, die mit ihren Aufträgen gar nichts zu tun haben, oder ergibt sich dem Beziehungsclinch.

 

Das macht „Dämonenkuss“ zu einem Roman, den sehr zwiespältig sehen kann. Zwar besitzt er einen interessanten Hintergrund mit spannenden Ideen, die Autorin verschenkt aber viele davon durch die viel zu antriebslose Heldin, viele weitere oberflächliche Figuren und die Konzentration auf die, für die Handlung oft genug eher unwichtigen Szenen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403271838041d9242eb
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Dämonenkuss

Reihe: Die Exorzistin, Bd. 1

Autorin: Jenna Black

Broschiert, 396 Seiten

Knaur, erschienen März 2009

Übersetzung aus dem Englischen von Markus Bennemann

Titelbild von f1online

ISBN-10: 3426502267

ISBN-13: 978-3426502266

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 04.05.2009, zuletzt aktualisiert: 17.04.2023 20:56, 8680