Dämonenzeit (Autor: Stephan Russbült)
 
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Dämonenzeit von Stephan Russbült

Rezension von Christel Scheja

 

In „Dämonengold“ verschlug es den grimmigen Kriegerdämon Baazlabeth in die abgelegene Stadt Brisenburg, beschworen durch den mächtigen, wenn auch schon älteren Magier Nemrothar, der einen Auftrag für ihn hatte, der etwas anders gehalten war, als er normalerweise gewohnt ist. Erst wenn Baazlabeth es schafft, auf ehrliche Weise 5000 Goldstücke zu verdienen, ist er aus dem Bann entlassen.

 

Zwar liegt diese Aufgabe nun hinter ihm und er hätte schon längst nach Hause zurück kehren können – aber Baazlabeth hat Gefallen an Brisenburg gefunden. Noch immer lebt er in menschlicher Gestalt dort und hat es als Abenteurer Sil sogar geschafft, Mitglied des Stadtrates zu werden.

Außerdem ist er auf eine Prophezeiung gestoßen, die sich wohl auch auf seine Anwesenheit bezieht, und so vertreibt er sich die Zeit mit der Gestaltung und Präsentation von realistischen Theaterstücken, ungeduldig auf die Erfüllung des Spruches wartend. Außerdem muss er noch irgendwie die anderen sechs Todsünden finden, die zu seinem Glück gehören, was sich auch nicht ganz so einfach gestaltet. Denn immerhin ist auch sein Gegenspieler Amez anwesend und an anderer Stelle versammeln sich offensichtlich die sieben Tugenden.

Doch das rückt erst einmal in den Hintergrund als in Baazlabeth Umgebung Leute auf ungewöhnliche Art und Weise sterben und er nicht einmal dafür verantwortlich ist: Ihnen platzt einfach der Kopf und natürlich gerät er auch gleich unter Verdacht und wird in den Kerker geworden.

Zu allem Überfluss ist auch noch der König auf das abgelegene Brisenburg aufmerksam gewesen und zieht mit seinem Heer heran, um alle waffenfähigen Männer für einen Krieg zu rekrutieren, der nur ihm etwas bringt.

Das Chaos ist vorprogrammiert, vor allem wenn nun auch noch wohl vertraute Freunde und Gegenspieler meinen, ebenfalls mitmischen zu müssen.

 

„Dämonenzeit“ schlägt einen ähnlichen Ton wie „Dämonengold“ an und erzählt zudem die Geschichte des ersten Bandes weiter. Dabei spielt der rote Faden aber erst einmal eine untergeordnete Rolle, denn der Autor nimmt sich die Zeit, Alltäglichkeiten um Baazlabeth und Co. zu erzählen, ehe er langsam aber sicher die Dinge einfließen lässt, die nicht ganz so rund laufen und den Kriegerdämonen bald in Schwierigkeiten bringen.

Da Das Augemerk aber auch auf den anderen Figuren liegt, die aus dem ersten Band bekannt sind – man denke nur an Lillith oder den Homunkulus Ingvarr und nicht zuletzt Sanna, gibt es immer wieder Sprünge zwischen den Schauplätzen und Handlungsebenen.

Zudem werden Ereignisse auch aus der Sicht ganz anderer Personen erzählt, die gleichzeitig kurz mit ihrer Lebensgeschichte eingeführt werden. Wie sie mit Baazlabeth und Co. zusammenhängen werden erst am Ende ersichtlich.

Naturgemäß ist die Geschichte mit Gemeinheiten und schwarzen Humor durchsetzt, auch wenn man Baazlabeth nur selten abnehmen kann, dass er ein schrecklich, böser Kriegerdämon ist. Denn manches Mal tut er auch Dinge, die eher „gut“ sind und den Menschen der Stadt helfen könnten.

Langweilig wird die Geschichte glücklicher weise nicht, denn immer wenn sich ein Aspekt der Geschichte einzufahren beginnt, wechselt Russbült den Blickwinkel und beschäftigt sich mit einem anderen Thema, ohne dabei sein Ziel aus den Augen zu lassen. So bekommt auch die Prophezeiung eine interessante Erweiterung.

Was gleich bleibt ist der bissige Humor des Kriegerdämons, sein Talent in Fettnäpfchen zu treten, wenn ihm menschliches Verhalten wieder einmal zu fremd ist und die kleinen Gemeinheiten zwischen ihm und den anderen Protagonisten. Man entdeckt immerhin noch weitere Facetten der ganz eigenen Persönlichkeiten und erlebt mit, wie sich durch die Verfolgung von persönlichen Interessen Machtverhältnisse verschieben. Denn noch immer haben auch Lillith, das Dämonenmädchen und die unterdrückten Dverga nicht das erreicht, was sie eigentlich haben wollen.

 

Wie sein Vorgänger „Dämonengold“ ist auch „Dämonenzeit“ ein unterhaltsamer High-Fantasy-Roman mit einem ordentlichen Schuss schwarzen Humors, der durch überraschende Wendungen und skurrile Ideen, die Klischees ad absurdum führen. niemals langweilig wird.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032820585880033e60
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Dämonenzeit

Autor: Stephan Russbült

Bastei Lübbe, erschienen November 2011

broschiert, 576 Seiten

Titelbild von Oliver Wetter

ISBN-10: 3404206371

ISBN-13: 978-3404206377

Erhältlich bei: Amazon

Kindle-Edition

ASIN: B00611PU6Q

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 30.11.2011, zuletzt aktualisiert: 18.02.2024 10:47, 12236