Dämonium (Autor: Markus Kastenholz)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Dämonium von Markus Kastenholz

Rezension von Markus Mäurer

 

Böse Zungen behaupten, dass es in Deutschland mehr Kurzgeschichtenautoren gibt, als Kurzgeschichtenleser. Ob das stimmt, kann ich an dieser Stelle nicht beantworten. Fakt ist aber, dass es unglaublich schwierig ist für Autoren von Kurzgeschichten eine Publikationsmöglichkeit zu finden. Anthologien verkaufen sie nur sehr schleppend, und dementsprechend wenige werden von den großen Verlagen veröffentlicht. Dadurch entsteht eine Nische in die kleine Verlage hineinstoßen, die mit kleinen Auflagen wenig bekannte deutsche Autoren veröffentlichen. Einer dieser Verlage ist der VirPriV-Verlag, der ein kleines überschaubares Programm an Anthologien und Romanen herausbringt. Eine der Autoren ist Markus Kastenholz mit seiner Kurzgeschichtensammlung „Dämonium“.

 

Neun düster dämonische Kurzgeschichten enthält der Band, von unterschiedlicher Thematik aber immer mit einer leicht morbiden Grundstimmung.

 

„Das Nest“ ist eine klassische Vampirjägergeschichte. Auf 20 Seiten wird die Lebensgeschichte von Morgenrot erzählt. Von jenem Schicksalhaften Tag, der sie im Alter von 11 Jahren aus ihrem normalen Leben reist, bis zu ihrer heutigen Tätigkeit als vampirjagender Blade-Verschnitt. Kastenholz gelingt es ganz gut im Dialog zwischen Morgenrot und dem Pfarrer die Geschichte zu erzählen. Leider löst er aber am Ende nicht die Spannung auf, die er während des Gespräches aufgebaut hat. Insgesamt aber eine solide erzählte Geschichte ohne große Überraschungen oder Besonderheiten.

 

In „La Luna“ begegnet ein junger von seelischen Schmerzen geplagter Mann einer Frau die ihm Erlösung verheißt. Die Geschichte ist zu kurz, als dass ich hier noch mehr verraten könnte. Zwar gelingt es dem Autor gut die Seelenquallen des Protagonisten zu schildern, aber leider wird daraus keine richtige Geschichte, so dass am Ende ein leicht unbefriedigendes Gefühl zurückbleibt.

 

„Dunkle Schatten“ wirkt wie eine unfreiwillige Parodie auf „Die unendliche Geschichte“. Junger Mann muss all seine Kraft zusammennehmen um „Phantasia“, die Phantasiewelt seiner Kindheit zu retten. Diese wird nämlich vom „Nichts“ bedroht. Dabei begegnet er seinem verstorbenen Opa und seinem Teddybären. Also mit dieser Geschichte konnte ich leider Überhauptnichts anfangen. Sie scheint wie der Phantasie eines zwölfjährigen entsprungen. Einzig die Sprache befindet sich auf einem höheren Niveau.

 

„Der schwarze Engel“ ist ein Todesengel der in Ungnade gefallen, Nacht für Nacht über die Erde streift, um ein Leben pro Nacht zu nehmen. Die Geschichte erzählt aus einer dieser Nächte, in der er das indische Problem der Überbevölkerung löst, indem er einfach Nichts tut. Eine ganz nette kurze Geschichte, die es aber leider nicht schafft Spannung zu erzeugen.

 

„… und Action“ erzählt von der Verzweiflung eines Arbeitlosen, der für Geld bereit ist fast alles zu tun, und am Ende bekommt was er verdient.

 

Die Zwiegespräche einer Multiplen Persönlichkeit werden in „Erster Kontakt“ behandelt. Allerdings wir aus dem Zwiegespräch leider keine richtige Geschichte, so dass ein unfertiger Eindruck zurückbleibt.

 

„In jedem Menschen steckt eine Wolf“ erzählt die, von wirklichen Überraschungen freie, Geschichte eines Kinderschänders, der es einfach nicht lassen kann.

 

„Blue Moon“ ist eine Hommage an die Nacht, in der ein Alter Ego des Autors sich von der vielfältigen Schönheit der Nacht inspirieren lässt. Die Geschichte hat mir von allen am besten gefallen, da sie wirklich schön geschrieben ist.

 

In „Dämonium“ hört ein, mit seinem Leben unzufriedener, Familienvater plötzlich eine Stimme die ihm von einer weltweiten Verschwörung gegen ihn berichtet, und ihn dazu anstiftet etwas dagegen zu unternehmen. Die blutigste Geschichte der Anthologie, solide erzählt aber mit einem unbefriedigenden Ende.

 

Markus Kastenholz gelingt es gut Charaktere und ihre inneren Dämonen zu beschreiben. Leider schafft er es aber meistens nicht sie in eine adäquate Geschichte einzubinden. Die hier vorliegenden Geschichten wirken wie unfertige Entwürfe, denen noch der letzte Schliff fehlt. Der Autor besitzt aber auf jeden Fall Potential, und ein gutes Gefühl für Sprache.

Erwähnenswert sind noch die hübschen Illustrationen von Detlef Krämer, die einige der Geschichten begleiten.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424131150f07251f1
Platzhalter

Buch:

Dämonium

Autor: Markus Kastenholz

ViPriv Verlag

broschiert mit Schutzumschlag, 130 Seiten

ISBN 3-935327-11-0

Erhältlich bei VirPriv Verlag


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 06.06.2006, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51, 2349