Dai Shogun – Der große Wandel Gesamtausgabe (DVD; Anime; FSK 16)
 
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Dai Shogun – Der große Wandel, Gesamtausgabe

Rezension von Christel Scheja

 

Dai Shogun ist eine japanische Animeserie, die selbst erst 2014 im japanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Nipponart hat sich dazu entschieden, die Serie zeitnah auf den Markt zu bringen, was leider auch bedeutet, dass sie nicht synchronisiert worden ist. Die zwölf Episoden liegen daher nur in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln vor.

 

Der Angriff der Schwarzen Flotte ist fehlgeschlagen, die Amerikaner konnten Japan nicht dazu zwingen, ihre Landesgrenzen zu öffnen und damit die Meiji-Restauration einzuleiten. Für den Sieg haben riesige Roboter gesorgt. Der mächtigste von ihnen, der Mecha des Shogun verschwand allerdings danach und wurde nicht mehr wieder gesehen.

Aus diesem Grund ist in Edo immer noch der Shogun an der Macht, der Kaiser nicht mehr als eine bedeutungslose Marionette. Doch nun liegt der Herrscher im Sterben und das Machtgefüge könnte sich zu Ungunsten des Landes verschieben.

Davon weiß der junge Keiichiro allerdings noch nichts. Der in einem Badehaus aufgewachsene Jüngling hat mit ehrlicher Arbeit nichts im Sinn, stattdessen will er den lieben langen Tag nur kämpfen und damit die Mädchen beeindrucken. Denn bisher hatte er noch nicht wirklich das Glück eine abzubekommen. Sexuell unerfahren wie er ist, tritt er immer wieder ins Fettnäpfchen.

Dann aber verändert sich alles innerhalb eines Tages.

Keiichiro erfährt, dass er nicht nur ein Nachkomme des Shogun ist, sondern auch dazu ausersehen dessen mächtigste Waffe zu führen – den Mecha, der unter dem Badehaus verborgen liegt. Allerdings ist das an eine Bedingung geknüpft, er muss auch weiterhin jeder sexuellen Erfahrung entsagen und eine Jungfrau bleiben …

So reizvoll das auch sein mag, es steigert nur Keiichiros Appetit auf Mädchen. Und es scheint, das ausgerechnet jetzt deren Interesse an ihm erwachen und eine nach der anderen Lust darauf bekommt ihn verführen zu wollen. Aber das ist nicht das einzige Problem, das ihn erwartet, denn es gibt andere, die verhindern wollen, dass Keiichiro in seine Rolle hinein wächst.

 

Zunächst klingt alles erst einmal recht interessant – Japan in einer Zeitlinie, in der das Shogunat nie aufgehört hat zu existieren, aber dennoch ein wenig mit der Zeit gegangen zu sein scheint. So vermischen sich alte und neue Werte miteinander und könnten für interessante Konflikte sorgen. Das ist allerdings ein Trugschluss, wie man bereits nach den ersten zwei Folgen merkt.

Mag man der ersten Episode noch nachsehen, dass sie sich die Zeit nimmt, den Helden und sein näheres Umfeld vorzustellen und ihn als unreifen Burschen darstellt, der von Verantwortung noch gar keinen Schimmer hat, seine Zeit stattdessen lieber damit verbringt, mit seinem besten Kumpel herumzuhängen, Mädchen auf plumpe Art anzubaggern und sich zu prügeln.

Denn diese Einstellung ändert sich auch, als Keiichiro erfährt, wer er eigentlich ist und welche Aufgaben auf ihn warten. Nein, er treibt es eher noch bunter, weil er sich weder seiner Pflicht stellen noch für immer auf Sex verzichten will. Und das sorgt für eine Menge Chaos, denn plötzlich scheint die holde Weiblichkeit mehr denn je an ihm interessiert zu sein. Nur gut, dass seine Ziehmutter und eine hübsche junge Frau, die ihre Aufgaben sehr ernst nimmt, nun ein Auge auf ihn haben.

Die Serie kann sich daher nicht so ganz entscheiden, was sie eigentlich sein will. Der historische Hintergrund wird jedenfalls nicht sonderlich ausgeführt und bleibt weitestgehend schwammig – so dass man ihn auch getrost ignorieren und als reinen Teil des Settings ansehen kann.

Die Action bedient die Klischees, die man aus gleichartigen Mangas und Animes kennt – die Helden sind großmäulige Jünglinge, die noch völlig grün hinter den Ohren sind, sich für den Größten der Welt halten und doch ständig in jedes Fettnäpfchen tappen, das in ihrem Weg steht. Immerhin bekommen sie die Gelegenheit, sich immer wieder zu prügeln und dabei regelmäßig einen auf die Nase zu bekommen – quasi als Vorbereitung für die Kämpfe, die sie in späteren Folgen erwarten.

Genau so blass wie die Helden bleiben auch die Schurken, deren Motive weder originell noch sonderlich ausgearbeitet sind und die die üblichen Archetypen bedienen, so dass man sie nicht wirklich in Erinnerung behält.

Die Mädchen, die den Helden umkreisen mögen zwar teilweise auch Kämpferinnen sein, wirken aber in erster Linie wie Eye-Candy. Sie sind großbusig, sehen niedlich aus und sind durchaus bereit, ihre sexuellen Reize auszuspielen.

Die erotische Komponente des Animes besteht aber leider darin, gelegentlich nackte Haut und Busen aufblitzen zu lassen und eine Peinlichkeit an die andere zu reihen. Die Gags und sexuellen Anspielungen sind eher das, was männliche Zuschauer zwischen zwölf und sechzehn Jahren lustig finden mögen, als wirklich auf Dauer ansprechend und prickelnd

Letztendlich bewegt sich die Handlung auf vorgegebenen Bahnen auf das Ziel hin, Keiichiro dann doch noch auf Linie zu bringen und irgendwie in seine Rolle hinein wachsen zu lassen. Das geschieht nicht langsam und subtil, sondern erst zum Ende hin, wenn man sich durch mehrere Episoden gequält hat, in denen der Ablauf der Geschehnisse sich bereits mehrfach wiederholt hat.

Alles in allem bleibt so ein eher enttäuschender Eindruck zurück. Inhaltlich wirkt die Serie eher wie eine schnell produzierte Billigproduktion, die in erster Linie den Geschmack jüngerer Zuschauer zufriedenstellt. Auch die Animation ist nicht sonderlich herausragend, vor allem an der Tonspur wurde gespart. An Extras gibt es gerade einmal ein Set mit erotisch angehauchten Postkarten.

 

 

Fazit:

 

„Dai Shogun – Der große Wandel“ hat eine nette Grundidee und gelegentlich interessante Ansätze, verschenkt aber beides sehr schnell zugunsten einer standardisierten Action-Handlung, die weder überraschende Wendungen bietet, noch spannend auf den Hintergrund eingeht.

Humor und Erotik sind auch nicht gerade überzeugend, sorgen eher dafür, dass man anfängt sich fremdzuschämen, als das man sich wirklich amüsiert und lustvoll angesprochen fühlt, zumindest wenn man als Zuschauer bereits aus den hormonell gesteuerten Teenager-Jahren heraus ist.

Alles in allem ist die Serie so eher eine Enttäuschung als ein Gewinn, was durch die fehlende Synchronisation noch verstärkt wird.

 

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DVD:

Dai Shogun – Der große Wandel Gesamtausgabe

Regie: Takashi Watanabe

Format: PAL, RC 2

Sprache: Japanisch (PCM Stereo)

Untertitel: Deutsch

Bildseitenformat: 16:9

Anzahl Disks: 3

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

Studio: Nipponart

Erscheinungstermin: 30. Oktober 2015

Produktionsjahr: 2014

Spieldauer: 300 Minuten

ASIN: B014SX19FO

 

Erhältlich bei: Amazon

 

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Erstellt: 09.11.2015, zuletzt aktualisiert: 17.11.2024 13:19, 14162