Darjeeling (Brettspiel)
 
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Darjeeling

Rezension von Tanja Thome

 

Spielziel:

 

Teeliebhaber achten genau auf die Qualität eines Tees, den sie trinken. Für die Qualität spielt neben dem Anbau selbst die Behandlung eines Tees und sein schneller Transport eine große Rolle. Und genau darum geht es bei „Darjeeling“, dem November 2007 im Verlag Abacusspiele erschienenen Spiel von Günter Burkhardt. Wer verlädt zu welchem Zeitpunkt welche Teesorten, wie ist das Gespür für aktuell beliebte Sorten ausgeprägt, und wer zeigt sich beim Transport am erfolgreichsten?

 

Aufmachung:

 

„Darjeeling“ hat keinen festen Spielplan, sondern insgesamt 112 quadratische Spielplättchen aus stabiler Pappe werden je Partie zu einer Landkarte ausgelegt. Auch die Tafel mit dem Schiffskai und der Punktezählleiste ist aus stabiler Pappe, wohingegen die 55 Frachtkisten, die fünf Teesammler (synonym für die maximale Anzahl möglicher Spieler) und die acht Nachfragesteine in farbigem Holz geliefert werden. Die Spielanleitung liegt in vier Sprachen (deutsch, englisch, französisch und italienisch) vor, so dass man die Aufmachung des Spiels insgesamt als durchaus hochwertig bezeichnen kann. Die Figuren sind darüber hinaus zwar nicht allzu detailliert, sondern umrissartig, doch ist deutlich jemand mit den Händen an einer Teekiste zu erkennen, und die Zeichnungen und Schriftformen auf den einzelnen Spielelementen sind ebenfalls einfach gehalten, aber dennoch atmosphärisch. Der Detaillevel der Inhalte ist also ebenfalls in Ordnung.

 

Regeln:

 

Die Teekistenplättchen werden im beiliegenden Leinenbeutel gut durchgemischt und dann zu einer der Landkarten (Sr Lanka, Indien oder China) nach der Abbildung in der Spielanleitung aneinandergelegt. Die weiteren Gegenstände - Kai, Zählleiste, Nachfragebarometer, Multiplikatorstreifen entsprechend der Anzahl der Mitspieler – werden auf den Tisch gestellt und jeder Mitspieler erhält einen Teesammler, Frachtkisten und einen Sichtschirm in einer der zur Verfügung stehenden Spielfarbe.

 

Der Startspieler setzt eine seiner Frachtkisten auf das Schiff mit dem geringsten Multiplikator (also das, das am weitesten vom Lagerschuppen entfernt ist), wählt eine Startposition für seinen Teesammler auf der ausgelegten Landkarte am Rand und nimmt das Plättchen dieses Platzes für die anderen unsichtbar hinter seinen Sichtschirm, dann ist der nächste Spieler an der Reihe.

 

Nach dem Startzug teilt sich jeder weitere Zug in drei Abschnitte auf: Siegpunkte für die Fracht, Teesammler bewegen und Plättchen aufnehmen und zuletzt das Verladen der Teekisten.

 

Zuerst wird immer geschaut, ob ein Spieler aktuell Teekisten auf einem oder mehreren der Schiffe hat. Ist dies der Fall, so werden die Kisten eines Schiffes mit dem jeweils daneben liegenden Multiplikator multipliziert. Die Punkte werden für den Spieler auf der Zählleiste festgehalten.

 

In jedem Fall muss man danach den Teesammler auf der Landkarte bewegen, wobei eine Drehung um 180 Grad zwei Siegpunkte kostet und beim Bewegen die Ausrichtung nicht mehr verändert werden darf. Dafür darf beliebig weit in eine Richtung gezogen werden, allerdings für einen Siegpunkt je Feld und zwei für jede übersprungene Figur oder Stadt. Stets endet die Bewegung auf einem Feld, und stets ist dieses Plättchen aufzunehmen. Zuletzt wird ein neues Plättchen aus dem Beutel gezogen und an die Stelle der Karte gelegt, wo der Teesammler zuletzt gestanden hat.

 

Beim Verladen darf der Spieler eine Schiffsladung aus den hinter dem Sichtschirm gesammelten Plättchen zusammensetzen und verladen. Hierbei muss es sich stets um ganze Kisten handeln und die Kisten dürfen nur zu einer Sorte gehören, schwarzer, grüner, weißer oder roter Tee. Die Kisten werden offen ausgelegt und aneinandergesetzt, so dass alle Mitspieler sie sehen können. Zum Verladen wird das unterste Schiff des Kais weggenommen und geleert, alle anderen Schiffe rücken um einen Platz nach unten, und die neu verladene Fracht bildet mit der Anzahl der verladenen Kisten die Spitze (und hat den höchsten Multiplikator, bis ein anderer Spieler Kisten verlädt). Durch eine hohe Anzahl von verladenen Teekisten kann ein Bonus erwirtschaftet werden, ebenso bei hoher Nachfrage der verladenen Teesorte, die durch das Nachfragebarometer angezeigt wird.

 

Nimmt ein Spieler ein Plättchen mit drei halben Teekisten beim Einsammeln auf, so erhält er Sonderaktionsplättchen, die der Spieler zu einem beliebigen Zeitpunkt einsetzen kann, um damit entweder seinen Frachtverlust zu mindern oder seinen Nachfragebonus zu verdoppeln.

 

Das Spiel endet sofort, sobald ein Spieler 100 Punkte auf der Zählleiste erreicht hat.

 

Spielverlauf:

 

Die Vorbereitungen nehmen schon ein wenig Zeit in Anspruch, vor allem beim Aufbau der jeweiligen Landkarte braucht man schon einige Minuten, bis alle Plättchen ausgelegt sind. Da die Plättchen frei ausgelegt werden, besteht hier auch stets die Gefahr, dass die Landkarte verrutscht. Das Handling der Landkarte ist somit ein bisschen nervig, auch wenn man mit der Zeit Übung darin bekommt.

 

Bei der ersten Partie überhaupt und beim Spielen mit neuen Mitspielern vergeht stets einige Zeit, bis Spielkonzept und –verlauf wirklich klar geworden sind. Die einzelnen Spielphasen werden zwar recht rasch erfasst und können dann auch ohne hilfreichen Blick auf den Sichtschirm oder in die Spielregel durchlaufen werden, dennoch zeigt sich, dass das Spielen von „alten Hasen“ zusammen mit Spielern, denen „Darjeeling“ noch unbekannt ist, einige Hürden und manches Mal eine leichte Frustration bei den neuen Mitspielern auslösen kann.

 

Die Spieldauer variiert mit der Anzahl der Mitspieler und wird im Durchschnitt mit einer Stunde angegeben, was auch zutrifft. Die zeitliche Tendenz liegt dabei eher in Richtung geringerer Spielzeit, aber so oder so gehört „Darjeeling“ trotz seiner stark strategischen Elemente zu den eher kurzweiligen Spielen, was durchaus eine Besonderheit des Spieles ist.

 

Spielspaß:

 

Für „Darjeeling“ muss man sich nicht gleich einen ganzen Abend frei halten, sondern kann es gut zwischendurch mal spielen oder an einem Spielabend zusammen mit anderen Spielen. Das steigert den Langzeitspielspaß bei diesem Spiel enorm, da gerade taktisch orientierte Spiele oftmals zwei Stunden oder mehr an Zeit erfordern und „Darjeeling“ hierbei eine angenehme Ausnahme darstellt.

 

Ein wenig nervig ist der aus Plättchen zusammengesetzte und somit nicht allzu stabile Spielplan, zumal in jedem Zug an dieser Landkarte durch die Aufnahme von Plättchen manipuliert wird, man gewöhnt sich mit der Zeit aber daran. Beim doch eher hohen Verkaufspreis wäre es gut gewesen, für die drei auszulegenden Länder entsprechende Raster mitzuliefern, die dem Ganzen zumindest ein bisschen Stabilität verliehen hätten.

 

Ebenfalls ein wenig nervig kann das Spiel für neue Mitspieler zunächst wirken, die einfach eine Spielpartie lang brauchen, um das Konzept zu verinnerlichen, während andere Mitspieler bereits Strategien entwickeln können. Dieses typische Manko bei strategisch orientierten Spielen wird hingegen wieder dadurch ausgeglichen, dass „Darjeeling“ einen sehr angenehmen Level an strategischem Geschick erfordert. Natürlich sind echte Strategen hierbei immer ein wenig im Vorteil, doch auch Spieler, denen Strategie, Weitblick und Beobachtungsgabe nicht ganz so sehr liegen, haben durchaus eine Chance. Auch das erhöht die Langzeitmotivation beim Spielen, da der Spielspaß nicht unbedingt von der Konstellation der Mitspieler abhängt.

 

Sehr schön ist auch, dass „Darjeeling“ sich mit fünf Leuten ebenso gut spielen lässt wie zu zweit. Somit eignet es sich für einen Spieleabend in kleinerem Rahmen ebenso wie für den Abend zu zweit.

 

Fazit:

 

„Darjeeling“ ist ein empfehlenswertes, strategisch orientiertes Spiel für zwei bis fünf Spieler ab zwölf Jahren. Die Aufmachung des Spiels ist insgesamt gut, der Spielverlauf nicht zu komplex, so dass auch Nicht-Strategen Gefallen an diesem Spiel finden können. Ein paar weitere Vorteile wie das gut mögliche Spielen auch zu zweit und die überschaubare Partiedauer von durchschnittlich knapp einer Stunde gleichen das größte Manko des Spiels, das durch Plättchen zusammenzusetzende und nicht so gut zu nutzende Spielfeld, locker aus.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423204401770d9891
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Brettspiel:

Darjeeling

Abacusspiele

Autor: Günter Burkhardt

Spielerzahl: 2 bis 5

Spieldauer: ca. 60 Minuten

Mindestalter: ab 12 Jahre

ASIN: B000Y9P74Q

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

Inhalt:

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112 Plättchen mit Teekisten-Hälften

1 Tafel mit "Kai" und Zählleiste

8 Holzscheiben (2 pro Farbe)

1 Soffbeutel

7 Teefrachter (Holz)

55 Frachtkisten (11 pro Farbe, Holz)

5 Spielfiguren (Teesammler), Holz

5 Sichtschirme

3 Spielsteine "Stadt", Holz

10 Sonderaktionsmarken

4 Pappstreifen "Wasser"

2 Streifen "Multiplikator" beidseitig bedruckt.

1 Spielregel

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Erstellt: 14.03.2008, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 6051