Mit „Dark Crisis“ präsentiert DC das nächste große Event und natürlich geht es um eine gigantische Krise. Dieses Mal werden die mächtigsten Helden zusammengerufen, um einer extra-globalen Bedrohung zu trotzen. Diese soll in der Großen Finsternis bzw. dem rätselhaften und überaus mächtigen Pariah bestehen. Aber wenn Wonder Woman, Superman, Martian Manhunter & Co zusammen kämpfen, sollte ein Sieg eigentlich sicher sein, oder? Doch schon bald ist die nächste Generation der Superhelden gefordert, die es mit einem berüchtigten Schurken zu tun bekommt.
Autor Joshua Williamson (SUPERMAN) bietet dem Lesepublikum mit diesem Mega-Band Kontinuität. Denn die von ihm erdachte „Dark Crisis“ knüpft an frühere Events – vor allem an „Flashpoint“ – an. Dabei können sich Fans über zahlreiche epische Szenen und einige emotionale Momente freuen. Dabei scheut Williamson beim Personal keine Mühen. Vor allem bei den Superhelden ist fast jede(r) dabei, der oder die im DC-Multiversum Rang und Namen hat. Für ihre Gegenspieler gilt das ebenfalls mit kleineren Einschränkungen. So entstehen mitreißende Kämpfe, die es in sich haben. Wo so viel Licht existiert, gibt es aber auch etwas Schatten. So steigt der Lesespaß nicht nur mit den Kenntnissen über die DC-Welt und deren Charakteren, wobei ein gewisses Grundwissen erforderlich ist, um die Lektüre genießen zu können. Einige Handlungselemente sind zudem in weitere Publikationen ausgelagert. Das mag bei Nebensträngen noch in Ordnung gehen. Wenn aber ein zentrales Element zum Sieg der Helden hier einfach so als „Deus ex Machina“ auftaucht und zur Erklärung auf einen anderen Band verwiesen wird, ist das schon etwas ärgerlich. Eigentlich sollten doch die mehr als 300 Seiten Comic genügen, um so etwas stimmiger zu präsentieren.
Für die Bebilderung ist vor allem Daniel Sampere (WONDER WOMAN) verantwortlich, der zudem von Rafa Sandoval (BLACK ADAM), Jim Cheung (JUSTICE LEAGUE), Jack Herbert (LAZARUS PLANET) sowie Giuseppe Camuncoli (SPIDER-MAN) Unterstützung erhält. Das Prunkstück der Zeichner ist hier die Gestaltung der Protagonisten und Antagonisten. Selten durften Leserinnen und Leser flächendeckend so viele Superhelden und -schurken so überzeugend dargestellt sehen, ohne dass es dabei zu (einzelnen) Ausfällen kommt. Auch die Auseinandersetzungen und epischen Szenen, die oft in fein komponierten Zeichnungen im Großformat münden, sind toll anzusehen. Im ersten Teil sind zudem einige spannende Kunstgriffe zu bestaunen – etwa wenn sich die Handlung nicht nur innerhalb der Panelumrandungen abspielt. Diese innovativen Ideen werden leider gegen Ende etwas seltener. Einige Passagen hätten außerdem etwas mehr Raum verdient: Wenn drei der bekanntesten DC-Charaktere – scheinbar oder real? – „vergehen“, ist eine Doppelseite einfach nicht genug. Dafür hätte dann der Epilog gerne mit weniger Panels auskommen dürfen.