Filmkritik von Cronn
Unheimliche Filme gibt es wie Sand am Meer. Doch aus dieser Unzahl an Werken stechen nur wenige sehr gelungene Filme hervor. Meist sind es diejenigen, die sich auf besonders gelungene Weise mit den vorhandenen Motiven auseinandersetzen.
Dann gibt es noch wegweisende Filme, die ihr Terrain neu abstecken. Dazu gehören Filme wie Night Of The Living Dead oder Halloween oder The Ring. Diese Streifen bringen andere Filmemacher dazu, sich mit der veränderten Thematik auseinanderzusetzen.
Dark Touch wird immer wieder ins Spiel gebracht als ein Werk, das sich gewohnten Konventionen widersetzen soll. Die Filmschmiede Alive bringt den Streifen nun hierzulande ins Heimkino.
Die nachfolgende Rezension soll klären, inwiefern »Dark Touch neue Wege im Genre geht. Doch zunächst erfolgt eine Klärung des Inhalts.
Verlagsinfo:
Nachts irgendwo in der irischen Provinz: Die Möbel eines abgelegenen Hauses geraten wie von Geisterhand in Bewegung und attackieren die Bewohner. Vor den Augen der 11-jährigen Neve spielt sich ein grauenhaftes Blutbad an. Ihre Eltern werden regelrecht abgeschlachtet und auch ihr jüngerer Bruder Ciaran kann den Angriffen nicht entkommen.
Wenig später trifft die Polizei am Ort des Geschehens ein. Schnell sind Verdächtige gefunden. Neves bizarren Schilderungen glaubt niemand. Sie kommt in die Obhut eines befreundeten Paares. Doch dort wird alles nur noch schlimmer. Dunkle Mächte verfolgen Neve, die nur darauf warten, erneut zuzuschlagen.«
Der Klappentext bringt die wesentlichen Inhalte gut und klar zur Geltung. Von daher kann sofort zur Kritik übergegangen werden.
Kritik:
Ein Film über Kindesmissbrauch mit einen phantastischen Setting zu kombinieren ist eine spannende Mischung. Marina de Vans erster englischsprachiger Film ist ein handwerklich gekonnt inszenierter Streifen geworden.
Er wirkt über weite Strecken wie ein übernatürlicher Thriller, der im Kern aber das Thema Kindesmissbrauch in den Vordergrund stellt. Damit dürften die Fans des unheimlichen Films sich wie bei einer Mogelpackung fühlen. Aber das sollten sie nicht. Wer sich darauf einlässt, bekommt einen eindringlichen Film, der zwar das Genre nicht vollauf trifft und einige Längen aufweist, aber einen mutigen und heftigen Film über das Thema Kindesmissbrauch darstellt.
Die Schauspieler agieren auf hohem Niveau. Besonders die junge Darstellerin Missy Keating, die Tochter von Ex-Boyzone-Sänger Ronan Keating, ist intensiv in ihrer Performance.
Die Action-Sequenzen sind marginal verteilt und auch weniger heftig, als man von einem Horrorfilm erwartet. Sie ordnen sich dem Thema unter und zeigen die Innenwelt der Misshandelten nach außen transportiert.
Fazit:
Kindesmissbrauch als Thema für einen phantastischen Film? Warum nicht. Ein derart intensives, brutales Thema kann durchaus in einem Horrorfilm transportiert werden. Leider gelingt es Marina de Van nicht durchwegs, die Intensität der Anfangsminuten aufrecht zu erhalten.
Dennoch ist »Dark Touch« trotzt einiger Längen handwerklich gut gelungen und ein eindrucksvolles Stück Film.
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