Druckversion: Darkside - Die Schattenwelt (Autor: Tom Becker)

Darkside - Die Schattenwelt von Tom Becker

Rezension von Chris Schlicht

 

Rezension:

London hat eine dunkle Seite...

 

Ach, wisst ihr schon? Nein, nicht die Halb- und Unterwelt, sondern eine richtig düstere, schreckliche Seite – die Darkside. Eine Parallelwelt, die nicht jeder betreten kann und das ist auch besser so, denn normale Menschen verfallen dann dem Wahnsinn.

 

Von Darkside weiß auch Jonathan Starling nichts, er kennt nur die dunkle Seite in der Seele seines Vaters, die diesen immer wieder für lange Zeit in die Nervenheilanstalt bringt. Jonathan selbst ist auch nicht gerade dass, was man einen Musterknaben nennen würde, seine Akte bei der Schule und auch bei der Polizei ist schon ziemlich lang, besonders wegen Schulschwänzerei.

 

Am helllichten Tag verschwindet ein Junge bei einem Schulausflug, mitten in London in der belebtesten Ecke, am Trafalgar Square. Jonathan hört davon, aber wie sehr es ihn wirklich betrifft, bemerkt er erst später. Sein Vater ist mal wieder in der Finsternis gefangen und er hat das erste Mal die Gelegenheit, in dessen Arbeitszimmer zu stöbern. Dabei stößt er auf Spuren seiner Mutter und auf Hinweise, was sein Vater eigentlich sucht, als in das Haus eingebrochen wird. Nur das schnell Eingreifen einer Freundin der Familie rettet ihn. Als er jedoch nach dem Buch sucht, in dem sein Vater einen entscheidenden Hinweis gefunden zu haben glaubt, begegnet er einer geheimnisvollen Frau und kann ihr gerade noch so entkommen, als sie ihn ebenfalls entführen will.

 

Als Miss Elwood, die Freundin seines Vaters, ihn zum Übergang zur Darkside fahren will, wird ein weiterer Entführungsversuch gestartet. Wieder ist es die geheimnisvolle Frau mit dem betäubenden Parfüm, das auch bewirkt, dass es keine Zeugen gibt, egal wie viele Menschen um sie herum sind. Sie und ihre beiden seltsamen Begleiter folgen Jonathan, der sich für den einzigen möglichen Fluchtweg entscheidet: Den Übergang zur Darkside, wo er einen Freund seines Vaters finden muss. Es gelingt ihm mit knapper Not, in die Darkside einzutauchen. Dem entsetzlichsten Ort, den er sich vorstellen kann.

 

Ein Mädchen rettet ihn vor einem der seltsamen Bewohner der Darkside, einer Welt, die im Viktorianischen Zeitalter stecken geblieben ist und in der alles Böse zu sein scheint. Sie nennt ihm auch den Weg zu Carnegie, dem Freund seines Vaters, der sich als Werwolf entpuppt und Jonathan um ein Haar meuchelt. Mit Entsetzen müssen die beiden feststellen, dass der reichste und mächtigste Mann der Darkside, der Vampir Vendetta, ebenfalls nach Jonathan sucht, nicht nur die Kopfgeldjägerin.

 

Und auch auf der Lightside, wie die Menschenwelt in Darkside genannt wird, wird Jonathan gesucht. Von der Polizei und zwielichtigen Gestalten. Inspektor Shaw muss mit dem Chef einer Spezialeinheit ermitteln, wo die beiden verschwundenen Jungen abgeblieben sind und wundert sich nur noch. Er beobachtet seinen Chef heimlich bei einem konspirativen Treffen und weiß nicht, was er von dem seltsamen Mann und dessen verstörenden Partnern halten soll.

 

Jonathan wird indes in Darkside doch noch von der Kopfgeldjägerin gefasst. Er ist ein Halbblut, seine Mutter stammt aus Darkside und ein Kuriositäten-Aussteller sucht Halbblut-Jungen, um sie in seiner Show mit Schakalen kämpfen zu lassen. Auch der andere verschwundene Junge ist ein Halbblut. Ricky rettet in einer verzweifelten Aktion Jonathan aus den Händen der Kopfgeldjäger und gemeinsam fliehen sie.

 

Dabei verliert Jonathan ein Messer, dass er in der Nervenheilanstalt bei einem Toten fand. Es gehört Ventura, der es benötigt, um Menschen der Lightside das Blut zu entziehen. Jetzt ist Jonathans Vater in höchster Gefahr....

 

 

Eine erfrischende, neue (na ja, Parallelwelten gab es schon einen Menge, aber eine, die von Jack the Ripper gegründet wurde hat doch mal einen grundsätzlich neuen Reiz) Idee spannend umgesetzt. Was will man mehr? Nur warum muss es wieder ein Jugendbuch sein, kann so was nicht mal in die Fantasy für Erwachsene eingehen? Gruselig genug ist es ja auch so schon. Und mehrbändig soll es auch werden, Darkside – Die Schattenwelt ist nur der Anfang, ein weiterer Band soll in Kürze folgen.

 

Da bleibt nur zu wünschen, dass diese „Kürze“ nicht allzu lang wird. Zwar ist dieser Band in sich geschlossen und kann voll und ganz für sich stehen, aber irgendwie sind auch noch eine Menge Fragen offen geblieben. Fragen, die noch für mindestens zwei weitere Bände gut sind und die man doch dringend und gern geklärt hätte, so sehr reißt die Geschichte mit. Der schnörkellose, lockere Schreibstil Beckers ist flott zu lesen, der Spannungsbogen wird sauber gehalten bis zur letzten Seite.

 

Gebundene Bücher mit gutem Druck und Papier waren schon immer ein optisch und haptisch eindrucksvolles Erlebnis. Hier wurde zusätzlich noch mit einer fluoreszierenden Druckfarbe der geprägte Titel verfeinert. Nur der Aufkleber, der darauf hinweist, dass die Schrift im Dunkeln leuchtet, den hätte man sich wirklich schenken können – man kommt selbst drauf und er lässt sich nur unter Gefahr für das Cover abziehen.

 

Fazit:

Lektüre, die selbst den lesefaulsten Jugendlichen vom Hocker hauen dürfte. Gern mehr davon.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200430563de584c7

Buch:

Darkside - Die Schattenwelt

Autor: Tom Becker

Übersetzerin Sieglind Ingrid Thannheiser

Gebundene Ausgabe, 288 Seiten

Boje Verlag, Februar 2008

 

ISBN-10: 3414821419

ISBN-13: 978-3414821416

 

Erhältlich bei: Amazon

 

, zuletzt aktualisiert: 05.03.2023 16:54