Darlah (Autor: John Harstad)
 
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Darlah von John Harstad

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Tausende Jugendliche aus aller Welt bewerben sich bei der NASA. Beim ersten bemannten Flug zum Mond seit 1976 sollen drei ganz normale Jugendliche die Berufsastronauten begleiten – ein Marketinggag, um Sponsoren anzulocken. Mia aus Norwegen ist eine der Auserwählten. Zusammen mit Midori aus Tokio und Antoine aus Paris fliegt sie zur Mondbasis Darlah 2, nicht ahnend, was sie dort erwartet. Der Einzige auf der Erde, der weiß, dass diese Expedition das Ende von allem sein kann, ist ein ehemaliger Angehöriger der US-Army – ein an Alzheimer erkrankter alter Mann, dem niemand Glauben schenkt ...

 

Rezension:

Der Bragepreis gilt als renommiertester norwegischen Literaturpreis, der von einer Stiftung in Zusammenarbeit mit der norwegischen Verlegervereinigung vergeben wird, um die Lust am Lesen norwegischer Literatur zu wecken. 2008 erhielt ihn im Bereich Belletristik ein Roman, der als Mischung zwischen Horror und SF eigentlich so gar nicht in das übliche Preisschema zu passen scheint: Darlah von John Harstad.

 

Der Roman beginnt bewusst mysteriös. Eine geheimnisvolle Clique trifft sich in einem Besprechungsraum der NASA und beschließt, wieder auf den Mond zu fliegen. Die Lösung der Finanzprobleme ist bald in Form einer Marketingaktion gefunden: Drei Jugendliche sollen mittels einer weltweiten Bewerbungsaktion ausgewählt werden und mit zu unserem Trabenten fliegen. Zwar eine skurrile Idee, aber noch nicht so seltsam. Doch da wird plötzlich klar, dass auf dem Mond mehr ist, als nur Spuren der amerikanischen Mondexpeditionen. Warum flohen die Amis in den Siebzigern vom Mars und warum ließen sie eine nagelneue Mondstation zurück? Warum wusste bisher niemand davon?

 

Dieser düstere Anfang bleibt im Hinterkopf, wenn man danach in den Alltag der drei Jugendlichen aus Norwegen, Japan und Frankreich eintaucht und miterlebt, wie sie auf die PR-Aktion und ihre Auswahl reagieren. Harstadt legt großen Wert darauf, die Sehnsüchte und Ziele der drei darzustellen. Wie in einem klassischen Katastrophenfilm ist die Vorgeschichte fast länger als das anschließende Drama, nur um die üblen Dingen umso trüber werden zu lassen. Begleitet wird die Darstellung durch realistisch wirkende Photos und Grafiken, die den Eindruck erwecken, echte Dokumente zur Handlung präsentiert zu bekommen. So rückt das Szenario näher an die Wirklichkeit heran und wird das Grauen spürbarer.

Ganz allmählich zieht der Autor die Schrauben an und lässt in die normale Handlung Unmögliches einfließen, bis im letzten Drittel des Buches alles aus dem Ruder läuft.

 

Gerade hier aber offenbaren sich die Schwächen der Geschichte. Der breit aufgebaute Plot zerfällt in schnelle Zerstörung und endet, ohne wirklich Erklärungen zu liefern. Zwar bleibt man beim Lesen gefesselt am Ball und verspürt Beklemmung, jedoch sind das nur Effekte, die der dramaturgische Aufbau generiert, aus der Handlung selbst entstehen sie nicht. Vielleicht aber ist der trashige Abspann auch genauso gewollt. Der Autor verspielt hier jedoch die Chance, einen etwas nachhaltigeren Roman zu hinterlassen. Die Handlung um Mia aus Stavanger in Norwegen, übrigens der Heimatort von Harstad, und ihre musikalische Emanzipation, der modekreativen Midori aus Japan und dem unter Liebeskummer stehenden Antoine hätte durchaus eine Weiterführung verdient.

 

Fazit:

Ein zunehmend beklemmender Thriller, der durchaus das Potential zu einem beeindruckenden Jugendportrait gehabt hätte. Das Ende zitiert etwas zu deutlich Splatterfilme und negiert dadurch leider den gelungenen Einstieg.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328225846644cd30e
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Buch:

Darlah

Original: Darlah. 172 timer på månen, 2008

Autor: John Harstad

Übersetzerin: Gabrielr Haefs

Titelbild: Lisa Helm

dtv, März 2010

Taschenbuch, 416 Seiten

 

ISBN-10: 3423247770

ISBN-13: 978-3423247771

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 22.09.2010, zuletzt aktualisiert: 10.03.2024 18:58, 11010