Das 1. Zeichen des Zodiac (Autor: Vicki Pettersson)
 
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Das 1. Zeichen des Zodiac von Vicki Pettersson

Rezension von Julia Krause

 

Mit Superhelden ist im Grunde jedes Kind aufgewachsen, gleichgültig, ob man die Geschichten in Büchern oder Comics gelesen, oder sie in Cartoons gesehen hat. Was passiert jedoch, wenn man erwachsen ist und plötzlich selber einer wird? Dann könnte das ungefähr so ablaufen wie in dem vorliegenden Buch.

 

Joanna Archer hat eine verdammt schwere Zeit hinter sich. Als sie sich mit fünfzehn Jahren zum ersten Mal in den attraktiven Ben Traina verliebt hat, hat sie nicht nur jede freie Minute mit ihm verbracht, sondern die Zeit auch sehr genossen. Eines Morgens ging sie durch die Wüste von seinem Haus zu der Villa ihrer Eltern, als sie überfallen wurde. Der Mann hat sie nicht nur vergewaltigt, sondern wollte das Mädchen auch töten, doch wie durch ein Wunder überlebte sie diese Misshandlungen, auch wenn sie danach schwanger wurde und das Kind gleich nach der Geburt freigegeben hat. Seit diesem Zeitpunkt hat sich Jo in sich selbst zurückgezogen, auch wenn sie äußerlich wie eine starke junge Frau wirkt. Jetzt ist sie fünfundzwanzig, ihr Körper gestählt durch eine erlernte und praktizierte Kampfsportart und sie sitzt mit einem Mann in einem Restaurant. Ihr Gegenüber ist ein Blind Date, unattraktiv, unheimlich und Jo möchte den Abend liebend gern schnell beenden. Da macht ihr der Mann jedoch deutlich, dass er sie töten möchte und die Waffen dafür dabei hat. Sollte sie irgendjemanden auf ihn aufmerksam machen, wird er die anderen Unschuldigen Menschen in diesem Restaurant zuerst töten. Auf dem Weg nach draußen gelingt es der jungen Frau, den Wahnsinnigen zu überwältigen und bekommt Hilfe vom Sicherheitsdienst, in dem ausgerechnet auch Ben Traina ist. So sieht sie ihn nach zehn Jahren wieder und spürt sofort, dass sie ihn noch immer liebt. Da Ben diese Gefühle zu erwidern scheint, lässt sie sich nicht nur auf einen Kuss ein, sondern verabredet sich auch mit ihm, da sie am nächsten Tag Geburtstag haben wird, zu einem netten Essen. Es werden jedoch noch mehr Überraschungen gelüftet. Jo hat noch eine Schwester, Olivia, die sie sehr liebt, ihr gemeinsamer Vater Xavier ist ein sehr reicher Mann, der Joanna nicht leiden kann und sich darüber freut ihr mitteilen zu können, das sie nicht seine leibliche Tochter ist. Olivias und Jos Mutter hat die Familie ein Jahr nach dem Überfall auf Jo verlassen und somit kann Joanna niemanden fragen, wer sie gezeugt hat.

Bald überschlagen sich alle Ereignisse. Joanna trifft auf einen Penner, der ihr prophezeit, dass sie ein Superheld werden wird. Während sie bei ihrer Schwester ist, tritt ein alter Liebhaber von ihr auf, der sich als Dämon entpuppt und versucht Joanna zu töten, dabei jedoch Olivia aus dem Fenster des Penthouses wirft, bevor Jo ihn töten kann, nur um danach zu übermenschlichen Kräften zu kommen. Nun taucht auch der Penner wieder auf und offenbart der jungen Frau, dass sie hineingezogen wurde in das Kräftemessen von Licht und Schatten und sich für eine Seite entscheiden muss, denn ihr Vater ist kein anderer, als der Herrscher des Schattenreiches, dafür muss jedoch Olivia leben und Jo sterben, jedenfalls für die Öffentlichkeit.

 

Das und noch vieles mehr geschieht in diesem Buch, das im Grunde kaum Zeit zum durchatmen lässt, sondern die Geschichte schnell voran treibt. Die Protagonisten sind allesamt einmalig auf ihre Art und Weise. Olivia, die flache Person, hinter deren Fassade eine intelligente Frau steckt, Joanna, die im Grunde kaputt ist oder kaputt gemacht wurde und das als Chance sieht, ihr Leben neu aufzubauen und versuchen will, ihre Schwester wieder irgendwie lebendig zu machen, Ben Traina, der Mann, der sich in Jo verliebt hat und durch ihren inszenierten Tod fast zerbricht. Die verschiedenen Superhelden, die Dimension in der sie leben, die Comics, die es über sie gibt und die in menschlichen Kreisen sehr wohl bekannt sind, die Welt hinter der Welt und die Kombination aus Realität und Fantasy sind einfach nur super gelungen. Es gibt dennoch einige Kritikpunkte. Zum einen ist Joanna gelegentlich zu emotionslos und reagiert nicht. Damit sie als Olivia durchgehen kann, wird sie beispielsweise operiert, bis sie wie ihre tote Schwester aussieht. Das geschieht über ihren Kopf hinweg, es wird einfach getan, nachdem man sie bewusstlos geschlagen hat. Warum wird sie nicht wütend, tobt, schlägt um sich oder wenigstens diejenigen, die ihr das antun, ohne sie zu fragen, ob sie will, dass man sie verändert? Und gelegentlich sind langatmige Längen in der Geschichte, wenn seitenlang über unnütze Details diskutiert wird oder Jo mal wieder innere Monologe hält, die sich über Seiten hin ziehen. Darüber kann man jedoch hinweglesen und die Geschichte trotzdem genießen, denn sie ist spannend, actionreich, fantasylastig und gefüllt mit tollen, charakterstarken Protagonisten.

 

Alles in allem liegt hier eine sehr gute Geschichte vor, die auch gleichzeitig der erste Band einer neuen Reihe ist. Eines der besten Bücher der letzten Zeit und bedingungslos zu empfehlen.

 

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Das 1. Zeichen des Zodiac

Autor: Vicki Pettersson

Broschiert: 580 Seiten

Verlag: Blanvalet (September 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3442265630

ISBN-13: 978-3442265633

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 23.09.2008, zuletzt aktualisiert: 21.03.2024 17:38, 7404