Das Amphora-Projekt (Autor: William Kotzwinkle)
 
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Das Amphora-Projekt von William Kotzwinkle

Rezension von Carina Schöning

 

Früher in der Antike waren Amphoren gewöhnliche Gebrauchsgegenstände zum Tragen oder Aufbewahren. Bei William Kotzwinkle dem Autor von „Ein Bär will nach oben“ und „E.T. – Der Außerirdische“ beherbergen sie dagegen den größten Traum der Menschheit: die Unsterblichkeit.

 

Eher aus Zufall bekommt der verfressene Weltraumpirat und Abenteurer Jockey Oldcastle Wind von dem Projekt Amphora. Der Roboter seines Freundes Adrian Link erhält von einem Info-Hog eine codierte Nachricht des Konsortiums. Jockey wittert gleich natürlich einen schnellen Gewinn aus der Sache und reist zusammen mit seinem Echsenähnlichen Navigator Lizardo und dem Insektenforscher Adrian zur geheimen Forschungsstation auf dem Schrottplaneten Junk Moon, um hinter das Geheimnis der Nachricht zu kommen.

 

Das Projekt Amphora wurde damals von den zwölf höchsten Wirtschaftsbossen und Politiker des Konsortiums ins Leben gerufen. Die Technologie stammt von einer alten und unbekannten Alienrasse, die nur die Ancient Aliens genannt werden. Unter der Leitung von Roy Cosmopolis und der geheimnisvollen Ermittlerin soll das Projekt endlich den lang gehegten Traum der Menschheit von der Unsterblichkeit erfüllen.

Doch mit dem Eingreifen von Jockey und seiner Crew geht einiges schief. Plötzlich verwandeln sich aus unerfindlichen Gründen die Mitglieder des Konsortiums in Kristallstatuen als wäre ihnen jegliches Leben entzogen worden. Nach und Nach wird auch der Rest der Bevölkerung scheinbar wahllos von diesem „kristallisieren“ befallen. Das Militär ist machtlos dagegen und nur der Eigenbrötler Adrian hat eine halbwegs plausible Theorie zu dem Ganzen…

 

„Das Amphora Projekt“ ist ein eher kruder Mix aus Space Opera und der klassischen Hard Science Fiction. In den ersten zwei Dritteln des Romans überwiegt die Space Opera-Erzählweise und William Kotzwinkle lässt die Handlung rasant vorwärts preschen. Er erfindet während Jockeys Reise zu den Planeten Papier Laterne, Junk Moon und Immortal jede Menge interessanter Figuren und Orte. Leider werden sie nur sehr kurz und knapp beschrieben, so dass fast alle blass und oberflächig wirken. Selbst die eigentlich romantischen Liebesbeziehungen zwischen der unnahbaren Ermittlerin und dem Ancient Alien-Poeten Paul Buckler oder zwischen dem stillen Adrian und der fröhlichen Cantusianerin Ren Ixen erscheinen uninspiriert und leblos.

Der Charakter der Hauptfigur Jockey Oldcastle wird hauptsächlich auf die Essensbeschaffung und Frauen reduziert. Er ist eher ein fauler Genussmensch statt charismatischer Abenteurer und lässt jegliche Arbeit lieber von seinem Navigator durchführen.

 

Im letzten Drittel des Romans überwiegt danach die wissenschaftliche Ebene der klassischen Hard Science Fiction. Und zwar so stark, dass man als Leser ohne abgeschlossenes Physikstudium eher konfus vor den vielen Begriffen steht. Es wird dann z.B. von „intergalaktischen Raumzeitkorridoren“, „molekularen Dimensionsstruktur“ und „außerdimensionalen Traumlöcher“ gesprochen. Der Schluss ist demnach Geschmackssache. Entweder kann man ihn als genial deuten oder verwirrt hinnehmen…

 

Die Ausstattung und Verarbeitung des Romans ist wie bei den meisten Heyne-Büchern standardmäßig sehr gut. Das Titelbild von Fred Gambino zeigt ein kleineres Raumschiff vor dem Hintergrund einer antiken griechischen Tempelanlage ähnlich der Akropolis und schafft so die Verbindung zum Titel.

 

Insgesamt ist der Roman „Das Amphora Projekt“ weder Fisch noch Fleisch. Das altbekannte Thema der Unsterblichkeit wurde hier neu und originell umgesetzt, aber die eher unsympathischen und oberflächigen Hauptfiguren machen ein „mitfiebern“ als Leser sehr schwer und trotz des schnellen Tempos kommt nicht richtig Spannung auf. Neueinsteiger sollten lieber die Finger davon lassen und Genre-Fans vielleicht vor dem Kauf erst Probelesen.

 

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Das Amphora-Projekt

Autor: William Kotzwinkle

Broschiert: 384 Seiten

Verlag: Heyne; Auflage: 1 (Februar 2007)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3453522192

ISBN-13: 978-3453522190

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 19.03.2007, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 3666