Das Baumlied (Autorin: Alison Croggon; Die Pellinor-Saga, Bd. 4)
 
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Das Baumlied von Alison Croggon

Reihe: Pellinor Saga Band 4

Rezension von Christel Scheja

 

Mit „Das Baumlied“ erscheint der vierte und letzte Teil der „Pellinor“-Saga, in der die australische Autorin in eine fiktive Frühzeit der Erde zurückführt. In diesem verborgenen Zeitalter breiten sich die Kräfte der Finsternis unaufhaltsam über die Städte der Menschen aus und der „Namenlose“ erschafft eine immer größere Armee aus Untoten, gegen die normale Waffen so gut wie nutzlos sind.

Allein die magiekundigen Barden können zumindest standhalten. Doch sie sind untereinander uneins und zerstritten über die Vorgehensweise und die Auslegung einer alten Prophezeiung, in der die Geburt einer Auserwählten Rettung verspricht.

 

Seit der Barde Cadvan sie aus ihrer Knechtschaft auf einer Burg befreit hat, schult er sie im Wissen seiner Gilde, denn er glaubt, dass Maerad die gesuchte Retterin ist. Immerhin entstammt sie einem alten und mächtigen Bardengeschlecht und hat auch unausgebildet bewiesen, dass sie Magie anwenden kann. Er sieht in ihr die Richtige, um das sogenannte „Baumlied“ aufzuspüren, mit dem die Finsternis ein für alle Mal aufgehalten werden kann. Und so ermuntert er sie, sich auf die Suche zu machen, um die verschiedenen Teile aufzuspüren und zusammen zu fügen.

Dabei entdecken sie auch Maerads Bruder, der sein Leben bisher in einem Waisenhaus im Schatten der Finsternis verbracht hat. Auch der Junge hat ein Schicksal, das eng mit dem seiner Schwester verbunden ist. Doch im Gegensatz zu ihr, ist er eher ein Heiler und kein Sänger.

Während die Armee des Namenlosen weiter in Richtung Norden marschiert und dabei immer mehr Städte unterwirft, spürt die junge Frau, die inzwischen gelernt hat, eine vollwertige Bardin zu sein, nach dem letzten Teil des Baumliedes. Zwei hat sie bereits gefunden – eines davon auf ihrer eigenen Harfe, aber das dritte ist immer noch verschollen. Denn wenn es Cadvan und ihr gelingt, es zu enträtseln, können sie vielleicht den Frieden wieder herstellen ohne Blut vergießen zu müssen.

Je mehr sie jedoch der Vergangenheit nachspürt, um die Rätsel zu lösen, desto deutlicher wird, dass auch Hem seine Rolle zu spielen hat, und die beiden Geschwister so schnell wie möglich wieder zusammen finden müssen.

Doch Feindesland und die Wirren des Krieges trennen sie voneinander. Und schließlich zeigt sich, dass sie nicht nur die Waffengewalt des Feindes, sondern auch eine heimtückische Krankheit fürchten müssen, die in den umkämpften Gebieten wütet. Nun ist guter Rat teuer.

 

„Das Baumlied“ führt als vierter und letzter Teil alle Handlungsfäden der „Pellinor“-Saga zusammen und die Konfrontation des Guten gegen das Böse zu einem Ende. Dabei bleibt sie jedoch ihrer Linie treu und verzichtet auf die Schilderung epischer Schlachten und dramatischer Kämpfe. Statt dessen konzentriert sie sich auf die Helden, die letzte Hemmnisse in ihrem Geist und dazu noch einige recht verworrene Rätsel lösen müssen. Damit es nicht all zu langweilig wird, geraten die Gruppen um Maerad und Hem immer wieder in gefährliche Situationen, die selten mit Waffengewalt und meistens mehr mit Verstand gelöst werden müssen.

Im Gegensatz zum letzten Teil geht es wieder ruhiger zu, dafür konzentriert sich die Saga mehr auf die mystischen Geheimnisse der Magie. So bleiben auch in diesem Teil die Vergleiche zur „Erdzauber“-Saga von Patricia A. Mc.Killip oder den „Erdsee“-Romanen von Ursula K. LeGuin nicht aus, auch wenn die Handlung grundverschieden ist.

Action bedeutet hier eher, dass die Menschen ihre eigen Schwächen und Fehler überwinden müssen und die Autorin sorgfältig alle Details und Hinweise aus den letzten Büchern zu einem Gesamtbild zusammen fügt.

Letztendlich setzt der Roman wie seine Vorgänger auf eine stimmungsvolle Atmosphäre, sympathisch vielschichtige Figuren und eine komplexe Handlung, die sich erst nach und nach erschließt und verzichtet auf eine übersteigerte Dramaturgie. Selbst die Romantik bleibt eher verhalten und ordnet sich den Geschehnissen unter.

 

„Das Baumlied“ schließt die „Pellinor“-Saga stimmungsvoll ab und wendet sich wie auch die anderen Romane an die Leser, die nicht nur seichtes Abenteuer mit vielen gängigen Klischees, sondern eine Lektüre mit einem gewissen Anspruch suchen, deren Handlung vor allem von den ausgefeilten Charakteren und hintergründigen Entwicklungen getragen wird und nicht nur von wilder Action und all zu vertrauten Archetypen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404240630199964b6cd
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Das Baumlied

Reihe: Die Pellinor-Saga, Bd. 4

Autor: Alison Croggon

Original: The Singing, AUS 2006

Broschiert, 626 Seiten

Bastei-Lübbe, erschienen März 2008

Übersetzung aus dem Englischen von Michael Krug

Titelbild von Frank Fiedler, Gedichtübertragung & Kartenzeichnungen von Helmut W. Pesch

ISBN-10: 340428528X

ISBN-13: 978-3404285280

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 31.05.2009, zuletzt aktualisiert: 21.03.2024 17:38, 8824