Horrorautoren sitzen auf dem Weg zu einer Konferenz wegen eines Unwetters in einem Gasthaus fest, eine Krankenschwester taucht auf der Flucht in einem verlassenen Dorf unter, ein alternder Forscher will nochmal die Objekte seiner Doktorarbeit aufsuchen, Urban Explorers wollen ein altes Haus erkunden. Was diese und andere Helden verbindet, ist, dass ihnen schnell Angst und Bange wird. Und nicht alle werden von ihrem Abenteuer zurückkehren.
Mit diesem Buch legen Wulf Dorn und Iver Niklas Schwarz eine Horror-Anthologie vor, die diesen Namen verdient. Sanfter Grusel ist etwas anderes. Bei beinahe allen Beiträgen geht es recht heftig zu. Happyend? Fehlanzeige. Dabei reicht der zeitliche Rahmen von 1824 bis in die Gegenwart. Im Gegensatz zu vielen anderen Anthologien finden sich in der Autorenliste einige wirklich bekannte Autoren. Trotzdem können natürlich nicht alle Kurzgeschichten gleichermaßen überzeugen. Wie in meinen Anthologie-Rezensionen üblich folgt hier deshalb ein Blick auf meine Favoriten:
Andreas Gruber versammelt in Die Nacht unter der Teufelsbrücke eine illustre Gesellschaft in einem Gasthaus an der Donau. Mary Shelley, Charles Dickens, Andersen, Poe, Dumas und andere stecken auf dem Weg zu einem Kongress in Wien in einem Unwetter fest. Dass es bald unheimlich wird, muss man da wohl kaum erwähnen.
Ivar Leon Menger lässt eine Krankenschwester auf ihrer Flucht vor den Behörden im verlassenen Kaff Eichendorf untertauchen. Hier lernt sie ein kleines Mädchen kennen – und fürchten.
In Kalkmänner lässt uns Andreas Eschbach einen Sicherheitsinspektor an seine neue Arbeitsstätte in einem Kalkwerk begleiten. Hier gab es in der Vergangenheit viele tödliche Unfälle. Aber das muss doch zu vermeiden sein! Oder wird der Protagonist eines Besseren belehrt?
Insgesamt macht diese Anthologie einen runden Eindruck, zumal negative Ausrutscher in den enthaltenen Kurzgeschichten fehlen.