Druckversion: Das Erbe des Dunklen Ritters (Ich bin Batman 1)

Das Erbe des Dunklen Ritters

Reihe: Ich bin Batman Band 1

 

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Bruce Wayne ist Batman: Das war lange Zeit eine der unumstößlichen Prämissen im DC-Universum. Allerdings beschützt der Dark Knight nun schon mehr als acht Jahrzehnten Gotham. Da wird es – auch wenn die Zeit in Comic-Welten gewöhnlich deutlich langsamer als in unserer Realität verläuft – höchste Eisenbahn für einen Nachfolger. In der von John Ridley kreierten Serie I am Batman, die 2021 startete, war das allerdings überraschenderweise keiner der früheren Robins. Der erste Sammelband Das Erbe des Dunklen Ritters vereint dabei die Teile 0 bis 5.

 

Lucius Fox ist bekanntlich eine der wichtigsten Vertrauten von Bruce Wayne. Aber dass Jace Fox, einer seiner Söhne, in das Kostüm des Mitternachtsdetektivs schlüpft, ist dann doch eine faustdicke Überraschung. Gotham scheint einen Superhelden jedoch mehr denn je zu brauchen. Denn der Magistrat der Stadt setzt das Gesetz mithilfe der sogenannten Peacekeeper mit aller Brutalität durch. Doch es ist eine sehr gefährliche Zeit für maskierte Helden und auch für Jace Fox gilt, dass aller Anfang schwer ist. Denn die Fußstapfen, in die er treten muss, sind riesig.

 

Autor John Ridley hat sich spätestens durch seine mit dem Oscar prämierte Arbeit an dem Drehbuch des Epos 12 Years A Slave einen Namen gemacht. Hier variiert er den altbekannten Batman-Ansatz und zeigt einen afroamerikanischen Dark Knight. Dabei knüpft Ridley an seine Storys zum DC-Event Future State an. Das müssen Leserinnen und Leser nicht unbedingt kennen, es erleichtert aber den Einstieg in die dystopische schöne neue Welt von Batman. Insgesamt tut der neue Blickwinkel dem altbekannten Stoff durchaus gut. So rücken hier nicht nur irgendwelche Superschurken, sondern etwa auch die unterprivilegierten Bewohner Gothams in den Fokus. Zudem nimmt die Geschichte geschickt aktuelle reale Entwicklungen wie die steigende Beliebtheit von Verschwörungsmythen auf. Der neue Dark Knight hat dann auch sein ganz eigenes Trauma. Thematisch muss sich die Storyline allerdings an dem legendären Batman: Year One von Frank Miller messen lassen, die ja ebenfalls einen Batman-Rookie zeigt. Dieses Niveau erreicht die Kreation von John Ridley nicht ganz, auch wenn sie die eine oder andere neue Facette aufblitzen lässt, vor allem: Kann Jace so gut/angsterfüllend/tough sein, wie »er« – gemeint ist natürlich Bruce Wayne als Batman? Gerade zu Anfang fehlt der Geschichte allerdings etwas der Fokus. Zunächst geht es nämlich zu wenig um den Dunklen Ritter oder dessen Erbe. Zum Glück gelingt es der Story aber dann schließlich doch Fahrt aufzunehmen. Statt des gemächlichen Auftakts hätte John Ridley aber gerne gleich in medias res gehen dürfen, um sein Lesepublikum gleich zu packen.

 

Für die Zeichnungen sind diverse Künstler verantwortlich. Dabei ist der Auftakt von Travel Foremann etwas enttäuschend geraten. Das liegt vor allem an den recht eintönig gestalteten Panels und den allzu glatt wirkenden Gesichtern. Immerhin schafft es Foremann aber Emotionen sichtbar herauszuarbeiten und auch der erste seitenfüllende Auftritt des neuen Dark Knight ist ihm gelungen. Die restlichen Illustratoren machen es aber insgesamt fast durchweg besser. Am besten gelingt das Stephen Segovia, der etwa den tobenden Lucius Fox sehr überzeugend darstellt. Zudem spielt er gekonnt mit Perspektiven, um die Wirkung seiner Zeichnungen zu intensivieren. Insgesamt hätten es bei allen Künstlern aber mehr großformatige »Gänsehaut«-Panels sein dürfen, die erst gegen Ende häufiger zu sehen sind.

 

Fazit:

»Ich bin Batman Band 1: Das Erbe des Dunklen Ritters» bietet einen erfrischend neuen Blick auf die altbekannte Welt des Dark Knight. Wer nach den ersten weniger packenden Seiten dran bleibt, kann eine spannende Evolution des Batmanstoffes mit einigen neuen Facetten erleben, die dann auch optisch zu gefallen weiß.

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Comic

Das Erbe des Dunklen Ritters

Reihe: Ich bin Batman Band 1

Autor: John Ridley

Zeichner·innen: Travel Foremann, Stephen Segovia, Olivier Coipel und Christian Duce

Taschenbuch, 172 Seiten

Panini, Juli 2022

 

ISBN-10: 3741628573

ISBN-13: 978-3741628573

 

Erhältlich bei: Amazon

, zuletzt aktualisiert: 02.03.2024 16:16