Das erste Schwert (Autorin: Anna Kashina)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Das erste Schwert von Anna Kashina

Rezension von Christel Scheja

 

Zwar lebt Anna Kashina heute in den USA und arbeitet dort als Professorin für Molekularbiologie, geboren wurde sie allerdings in Russland und muss dort auch zum Teil aufgewachsen sein. Denn ihr Roman weist Elemente auf, die nicht unbedingt aus dem westlichen Kulturkreis stammen, sondern auf östliche Sagen und Märchen zurückgreifen und so dem Werk einen besonderen Zauber verleihen.

 

Der König des shandorianischen Reiches liegt im Sterben. Da er keinen Erben hat, tritt der Kronrat zusammen, um über einen geeigneten Nachfolger zu entscheiden. Schon werden hinter den Kulissen Bündnisse geschlossen und Intrigen geschmiedet, denn das mächtige Haus Dorn, das dem Thron am Nächsten ist, hat keinen Erben.

Die Priester und Adligen erwarten nun, dass Herzog Evan seinem Recht auf die Krone abschwört und ihnen den Weg frei macht, doch es kommt anders als jeder denkt.

In der Nacht vor dem entsprechenden Ritus erfährt der Herr des Hauses Dorn überraschend, dass er doch noch einen Sohn hat. Das Kind, das er seit vielen Jahren für tot hält, weil es die obligatorische Probe der Priesterschaft, ob es rein und gesund ist, angeblich nicht bestanden hat, wurde durch einen Austausch gerettet und in Sicherheit gebracht. Der Junge ist all die Jahre in der Abgeschiedenheit eines abgelegenen Dorfes am Rande des „Dunklen Phuls“ aufgewachsen. Nun gilt es ihn zu finden, ehe andere es tun...

Fast zur gleichen Zeit überleben Skip und Erle, die Söhne eines Hufschmiedes nur knapp den Brand ihres Hauses. Ihr Vater ist bei den Feuer jedoch schwer verletzt worden und liegt im Sterben. Im Hause der Heilerin Baba Yagna bittet er sie mit letzter Kraft in den Ruinen nach einem ganz besonderen Schwert zu suchen und in die Weiße Zitadelle zu bringen.

Denn es ist nur all zu offensichtlich, das der Brand nicht durch einen dummen Zufalls und Unachtsamkeit, sondern absichtlich gelegt wurde. Jemand scheint ihren Tod zu wollen.

Die Jungen brechen zusammen mit Ellah, der Tochter der Heilerin, und Kara, einer jungen Kriegerin, die sich ihnen aus nicht ganz durchschaubaren Gründen anschließt, auf. Auf der Flucht vor ihrem Verfolger geraten sie in den als verwunschen geltenden „Dunklen Pfuhl“, kommen mit urtümlicher Magie in Berührung und nach und nach auch dem Geheimnis des Schwertes auf die Spur, das enger mit einem von ihnen verbunden ist, als sie denken...

 

Selten findet man einen Fantasy-Roman, der vertraute mit ungewohnten Elementen vermischt. Zwar benutzt Anna Kashina einen klassischen Plot – die Suche nach dem geheimen Erben und das Mysterium um ein magisches Schwert, aber sie bereitet ihn, wenn man einmal vom Ende absieht ganz anders als gewohnt auf. Die Geschichte kommt ohne fremdartige Rassen oder gar exotische Magie und Kreaturen aus, verzichtet auf epische Schlachten und heroische Kämpfe.

Trotzdem ist das Buch nicht langweilig. Beide Ebenen enthüllen ihre Geheimnisse erst nach und nach und ergeben zusammengesetzt das Bild eines faszinierenden Reiches, das vertraut zu sein scheint, aber auch anders ist. Magie wird sehr sparsam eingesetzt. Sie wirkt eher urtümlich und elementar, so wie im „Dunklen Pfuhl“, in dem ein sehr urtümliches und erdverbundenes Wesen den Priestern und ihren Machenschaften trotzt, der jeden Zauber zu unterdrücken versucht. Die jungen Helden werden sehr lebendig und vielschichtig dargestellt. Sie handeln ihrem Alter gemäß und machen auch schon einmal aus Unerfahrenheit Fehler. Das macht sie aber um so unberechenbarer.

Mehrfach kommt es zu unerwarteten Wendungen, die der Geschichte einen interessanten Richtungswechsel geben und damit für manche leicht durchschaubare Geheimnisse entschädigt. Gerade was die Kriegerin Kara angeht, ahnt man schon sehr schnell, das sie nicht so harmlos und einfach gestrickt ist, wie man denkt. Das rundet die abwechslungsreiche Handlung, in der kein Wort zu viel ist, ab.

 

Anna Kashina nimmt jedenfalls in ihren Roman „Das erste Schwert“ das Wort Fantasy und Abenteuer sehr ernst. Sie versteckt sich nicht hinter vordergründigen Beschreibungen oder einer schwülstigen Romanze, sondern liefert eine in sich runde Geschichte ab.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404181442304970dbdb
Platzhalter

Das erste Schwert

Autor: Anna Kashina

broschiert - 638 Seiten

dtv, erschienen September 2008

Übersetzung aus dem Englischen von Martin Baresch

Titelbild von James Griffin

ISBN-10: 3423210850

ISBN-13: 978-3423210850

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 22.09.2008, zuletzt aktualisiert: 21.03.2024 17:38, 7382