Das Evangelium des Fliegenden Spaghettimonsters von Bobby Henderson
Rezension von Bine Endruteit
„Das Evangelium des Fliegenden Spaghettimonsters“ von Bobby Henderson ist ein Buch über die vom Autor erfundene Spaßreligion, deren Anhänger sich selbst als Pastifanier bezeichnen. Henderson behauptet, dass die Welt und die auf ihr lebenden Menschen von einem riesigen, nudelartigen Monster geschaffen wurden und nicht etwa durch die Evolution.
Dieses Buch ist reiner Nonsens und nicht wirklich ernst zu nehmen. Anhängern des FSM (Fliegenden Spaghettimonsters) wird es sicherlich Spaß machen, hierin zu schmökern, aber wirklich interessante Lektüre ist es leider nicht. Ist die Idee dieser absurden Religion noch recht witzig, so weiß das dazugehörige Buch leider nicht zu überzeugen. Es liest sich eher wie eine schlechte Kolumne aus einer Tageszeitung.
Hendersons Theorien sind natürlich dermaßen überzogen, dass man gar nicht erst auf die Idee kommen könnte, das er es wirklich ernst meint, aber gerade das ermüdet doch auf die Dauer von 230 Buchseiten. Im ersten Teil des Evangeliums zeigt er auf, wo die Wissenschaft irrt und wie es sich wirklich in der Welt zuträgt. Der Mensch stammt nicht vom Affen, sondern vom Piraten ab, die DNA ähnelt einer Spiralnudel und überhaupt ist das Mahl des Pastifaniers (Nudeln mit Sauce) viel nahrhafter als das des Christen (Oblate). Das Buch hat sogar eine eigene Schöpfungsgeschichte zu bieten. Hier wird aber spätestens beim „Turmbau zu Döner“ klar, wie die Geschichte weitergeht. Außerdem ist Hendersons Erzählstil leider so platt, dass er schon nach vier bis fünf Seiten nur noch langweilt. Im Evangelium finden sich außerdem gefälschte Leserbriefe, ein Interview mit Bobby „dem wahren Propheten“ Henderson, diverse Diagramme und Unmengen an (leider sehr schlecht gemachten) Fotos und Bildern, auf denen das Fliegende Spaghettimonster zu sehen ist. So können wir es unter anderem auf dem Dollarschein, in ägyptischen Hieroglyphen und einem Gemälde von Michelangelo sehen.
Alles in diesem Buch wirkt übertrieben, Bilder und Texte, Briefe und Interviews. Im Einzelnen wären sie vielleicht noch lustig, in einem Buch leider nicht. Das Ganze eignet sich eventuell für Pastifanier, die sich beim Nudelessen einfach mal gegenseitig etwas Lustiges vorlesen möchten, ansonsten hat es leider nicht viel zu bieten. Nach einer Weile driftet Henderson in eine Welt von Theorien ab, die schon gar nichts mehr mit dem Fliegenden Spaghettimonster zu tun hat. So behauptet er zum Beispiel, dass der flugunfähige Kiwi fliegen könnte, wenn er nur müsste, zum Beispiel wenn man ihn von einer Klippe stürzen oder aus einem fliegenden Flugzeug werfen würde. Mehr Verbindung als „Das ist vom FSM so geplant“ lassen sich hier zu der Ursprungsidee des Buches nicht mehr finden.
Der FSMismus gewinnt immer mehr Anhänger und dieses Buch wird ihnen sicherlich einige lustige Stunden bescheren. Als reine Leselektüre ist es aber nicht zu empfehlen.