Das galaktische Imperium (Autor: Isaac Asimov, Foundation-Zylkus Band 4)
 
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Das galaktische Imperium von Isaac Asimov

Reihe: Foundation-Zyklus Band 4

 

Rezension von Roman von Rhein

 

Das galaktische Imperium ist der 4. Roman aus Asimovs Foundation-Zyklus dessen berühmtestes Buch wohl die Foundation-Trilogiedarstellt.

 

Die Geschichte dreht sich um die Spacerin Gladia und ihre beiden Roboter R. Daneel Olivaw und Giskard Reventlov. Die Spacer sind die Nachfahren jener Menschen, welche vor Jahrtausenden die Erde verließen und mit Hilfe von Robotern 50 neue Planeten terraformten auf welchen sie nun leben, während ihr technologischer und sozialer Fortschritt stagniert ist. Mit Hilfe von Gentechnologie konnten Spacer ihre Lebenserwartung auf bis zu 400 Jahre verlängern und sie sehen in den Menschen der Erde kaum noch ihre Verwandten. Spacer sind auf die Roboter, von denen sie sich bedienen und schützen lassen, völlig abhängig. Es ist für einen der ihren unvorstellbar, ohne mindestens einen Roboter irgendwohin zu gehen. Die Erdenmenschen hingegen lehnen inzwischen die Roboter vollständig ab, und auch die neuen Siedler, welche unabhängig von den Spacern neue Welten besiedeln, tun dies ohne irgendwelche Roboter.

 

Das neue Siedlerprojekt der Erde ist einigen Spacern ein Dorn im Auge. Jahrhunderte konnten sie die Erde mit ihrer technologischen Überlegenheit regelrecht beherrschen, doch inzwischen hat diese Herrschaft ihr Ende gefunden. Die Erde konnte sich aus dem Würgegriff der Spacer befreien und besiedelt in beängstigender Geschwindigkeit neue Welten. Und während die Spacer fürchten, dass ihre eigene technische Überlegenheit schwindet, planen einige von ihnen, die Erde zu zerstören um so das spirituelle Leitbild der Siedler zu vernichten und sie so wieder in die Knie zu zwingen.

 

Die beiden Roboter Daneel und Giskard jedoch erahnen diesen Plan und sie suchen einen Weg die Erde und die Siedler zu retten, getreu dem 1. Gesetz der Robotik, dass kein Roboter ein Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zulassen darf, dass er Schaden erleidet. Doch diese Aufgabe gestaltet sich schwer für die beiden Roboter, auch wenn Giskard in der Lage ist, menschliche Emotionen zu lesen und sie zu manipulieren. Doch die beständige Gefahr, dadurch Schaden in

den Menschen hervorzurufen, kann er diese Fähigkeit nur sehr gezielt und vorsichtig anwenden. Zudem sind sie an ihre Besitzerin Gladia gebunden, welche jedoch durch den Kontakt mit Siedlern ihre ganz eigene Aufgabe, den Frieden zwischen Siedlern und Spacern zu sichern, gefunden hat.

 

Dieses Buch greift die Geschehnisse aus dem vorherigen Buch Aufbruch zu den Sternen auf, aber man muss weder dieses noch andere Bücher aus dem »Foundation-Zyklus« gelesen haben, um die Geschichte verstehen und genießen zu können. Asimov beschreibt sehr gekonnt die politischen Verwicklungen zwischen Erdenmenschen, Siedlern und Spacern. Ein großer Teil des Buches ist aus der Sicht der Roboter geschrieben, die in den engen Grenzen der drei Gesetze der Robotik alles in ihrer Macht stehende tun, um der Menschheit als ganzes eine sichere Zukunft zu garantieren. In diesem Buch wird auch zuallererst das Nullte Gesetz von Roboter Daneel bedacht, welches noch vor dem ersten Gesetz steht und lautet, dass kein Roboter der Menschheit schaden oder durch Untätigkeit zulassen darf, daß diese Schaden erleidet. Giskard hingegen entdeckt die ersten Möglichkeiten einer Psychohistorik, welche es gestattet, die Zukunft einer Gesellschaft vorherzusagen, wenn nur ausreichend viele Einzelindividuen vorhanden sind. Und diese Psychohistorik wird im späteren Verlauf des »Foundation-Zyklus« noch eine äußerst wichtige Rolle spielen. Während Daneel das Nullte Gesetz akzeptieren kann, wird Giskard letztlich daran scheitern, sich über die drei Gesetze hinweg weiter zu entwickeln.

 

In diesem Buch wird das Ende der Roboter im Foundation-Universum eingeläutet. Während die Siedler die Roboter gänzlich verweigern und sie auf der Erde nur noch als stupide Arbeiter auf dem Lande eingesetzt werden, klammern sich die Spacer an sie, wie Behinderte an ihre Krücken. Und das ist auch der Grund, aus welchem die Zukunft der Menschen in der Galaxis von den Siedlern und nicht den Spacern geschrieben werden wird.

 

»Das galaktische Imperium« passt sich hervorragend in den Verlauf des »Foundation-Zyklus« ein und legt die Weichen für Ereignisse welche erst zwei oder drei Romane später geschehen werden. Asimov, berühmt geworden durch seine Roboter Geschichten, gelingt es erneut die Handlungen und Ansichten der beiden Roboter in diesem Buch nachvollziehbar darzustellen und ihre Motivation zu erklären. Er zeigt auf, wo die Grenzen der von ihm eingeführten drei Gesetze der Robotik liegen und auf welche Weise sie um das Nullte Gesetz erweitert werden müssen, um den Robotern die Möglichkeit zu geben, den Menschen wirklich zu dienen.

 

Dieses Buch kann ich nur von ganzen Herzen empfehlen. Es ist ungemein spannend, liest sich flüssig und anders als viele andere in der Zukunft spielende Geschichten zeichnen sich alle von Asimov geschriebenen Bücher und so natürlich auch dieses, durch wahre Science-Fiction aus. Auch wenn die Geschichte ohne bombastische Raumschlachten auskommt, wird die von den Protagonisten eingesetzte Technologie klar und verständlich erläutert und erlaubt es, dem Leser tatsächlich in eine Welt fortschrittlicher Wissenschaft einzutauchen, in welchem ihm auch die Funktionsweise eines Nuklearbeschleunigers nicht vorenthalten wird, anstatt einfach nur zu sagen, daß er eben irgendwie funktioniert. Auch kommt die Erklärung ohne solche Kunstbegriffe wie Tachionenfluxkompessor aus, wie man sie zum Beispiel aus pseudo-wissenschaftlichen Fernsehserien kennt. Eben wahre Science-Fiction, wie sie in den letzten Jahren leider selten geworden ist.

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Buch:

Das galaktische Imperium

Autor: Isaac Asimov

Reihe: Foundation-Zyklus Band 4

Übersetzer: Heinz Nagel

Taschenbuch, 537 Seiten

Heyne, Dezember 2005

 

ISBN: 3-453-52146-3

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 08.12.2005, zuletzt aktualisiert: 10.03.2024 18:58, 1620