Das Geheimnis der Diva (Autor: Astrid Vollenbruch; Die drei ???)
 
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Das Geheimnis der Diva von Astrid Vollenbruch

Reihe: Die drei ???

Rezension von Björn Backes

 

Unbestritten ist die neue Generation der Literaturwerke um die Jungs aus Rocky Beach nicht mehr ganz so spritzig wie die ersten 50 Jugendromane um Justus, Bob und Peter. Die Hitchcock-Zitate, das allgemein ganz besondere Flair und vor allem der recht intelligente Humor, die einst in die Jugendbücher der drei jungen Detektive gepackt wurden, sind infolge einiger Autorenwechsel ebenso auf der Strecke geblieben wie die richtig prickelnden Fälle. Während die einen hierfür aus unverständlichen Gründen den Streit zwischen Kosmos und Europa (der mittlerweile Gott sei Dank beigelegt wurde) verantwortlich machen, sind nicht viele Ex-Liebhaber der drei Fragezeichen überzeugt, dass die Serie ihren Zenit einfach überschritten hat und das Potenzial ausgeschöpft ist. Jüngst gelang es aber zumindest einigen Schreibern der Mini-Krimis, einen Teil der altbekannten Atmosphäre herzustellen. Die Renaissance einer Serie? Nun, mal sehen…

 

Inhalt:

Justus, Bob und Peter staunen nicht schlecht, als Onkel Titus die alten Kulissen des städtischen Theaters auf den Schrottplatz laden lässt. Doch die Freude über das Schnäppchen währt nicht lange, denn wie sich nachher herausstellt, war der Verkauf illegal und vom Besitzer des Theaters, Mr. Pritchard, überhaupt nicht geplant.

Die drei Detektive erkennen in dieser merkwürdigen Geschichte das Potenzial für einen weiteren Fall, zumal sich im Theater tatsächlich merkwürdige Ereignisse abspielen. Eine Darstellerin wird von einem maskierten Phantom heimgesucht, Peters Bekannte Sandy wird mit einem Mal Opfer eines heimlichen Attentats und auch das plötzliche Auftauchen von Theater-Diva Darraz, die infolge einer Lotterieausschreibung eine Rolle in ihrer Heimat Rocky Beach angenommen hat, verheißt nichts Gutes. Warum nämlich sollte der Weltstar auf diese kleine Bühne zurückkehren?

Die Lage spitzt sich zu, als Justus und seine Freunde realisieren, dass sowohl Schauspieler als auch das Gros der Organisatoren in die Geschehnisse verstrickt sind. Zwei verschiedene Teams buhlen um die Macht im kleinen Theatersaal, doch niemand will hierzu Stellung nehmen. Schließlich scheint sich in den Gewölben des Hauses etwas immens Wertvolles zu verbergen…

 

 

Rezension:

Der neueste Fall der drei ??? verheißt zunächst wirklich Gutes: Der eigentliche Fall beginnt bereits auf den ersten Seiten, die Rahmenbedingungen sind schnell abgesteckt und das Tempo derweil richtig hoch. Weiterhin scheint man auch langsam wieder zum Humor alter tage zurückgefunden haben, was vor allem in den vielen witzigen Dialogen zwischen den drei Hauptdarstellern dokumentiert ist, welche wiederum ziemlich bissig miteinander umgehen. So manch flotter Spruch wirkt an gegebener Stelle daher auch ziemlich erfrischend und lockert das mitunter recht düstere Geschehen im Theatersaal spürbar auf.

Dennoch schleichen sich mit der Zeit wieder allerhand Klischees in die Story ein, die zudem ziemlich inkonsequent behandelt werden. So zum Beispiel ist das Auftauchen des maskierten Phantoms lediglich eine wiederholte Rezitierung, die an dieser Stelle jedoch nicht einmal bis zum Ende ausgearbeitet wird. Aber allgemein sind einige Obskuritäten im Plot verankert, die wichtiger erscheinen als sie tatsächlich sind. Manche Nebenrolle wird anfangs sehr ausführlich beleuchtet, was den Leser einerseits zwar in die Irre führt, ihn andererseits aber auch verärgert, da sich diese Ausprägung im weiteren Verlauf als belanglos herauskristallisiert. Und dieser Aspekt lässt sich nicht bloß auf einige Personen, sondern auch bestimmte Kernsituationen innerhalb der Handlung beziehen. Immer wenn man glaubt, nun geschehe eine amtliche Wendung, nimmt Autorin Astrid Vollenbruch der dabei kreierten Spannung schnell wieder den Wind aus den Segeln, als die Justus wie selbstverständlich über seine neuesten Erkenntnisse berichten lässt. Zwar kommt sein aktives Handeln seit Jahr und Tag dem eines Sherlock Holmes gleich, aber zumindest hier und dort hätte man sich den Raum für Überraschungen, der hier zweifelsohne geschaffen wird, noch ein wenig bewahren sollen. So hingegen folgen peu a peu alle wichtigen Szenarien und werden eher in Berichtform als im Rahmen einer Kriminalgeschichte erzählt. Dass dies nicht gut geht, versteht sich natürlich von selbst.

 

All dies wäre jedoch noch verträglich gewesen, würde Vollenbruch die Story zumindest am Schluss mit einem ansprechenden Finale schmücken. Doch auch hier ist „Das Geheimnis der Diva“ ein äußerst schwieriges Buch, da sich die Dinge in den Schlusskapiteln regelrecht überschlagen und die Quintessenz des Romans mit und mit zur Nebensache degradiert wird. Statt die durchaus noch vorhandene Spannung würdig über die Ziellinie zu tragen, bricht der Roman mit einem Mal abrupt ab, gönnt den Lesern noch eine knappe Aufklärung und schließt dann recht unbefriedigend – und das nach diesem fulminanten Start. Schade um das verschenkte Potenzial!

 

 

Fazit:

„Das Geheimnis der Diva“ ist beileibe nicht der schlechteste Roman, auch wenn die vorherigen Zeilen Ähnliches suggerieren mögen. Allerdings wirken die wichtigsten Aspekte der Geschichte ein wenig zu überstürzt und hektisch dargestellt, was in vermeidbaren Irrungen und Wirrungen resultiert, die der Story definitiv nicht zugute kommen. Im Kontext der letzten Publikationen um die drei Detektive mag das Buch zwar noch eines der besseren sein, wirklich überzeugen kann „Das Geheimnis der Diva“ aber letztendlich nicht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425131900ec6f46bb
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Das Geheimnis der Diva

Reihe: Die drei ???

Autor: Astrid Vollenbruch

Gebundene Ausgabe: 126 Seiten

Verlag: Franckh-Kosmos Verlag; Auflage: 1 (7. März 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 344011421X

ISBN-13: 978-3440114216

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 03.04.2008, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 6228