Das Geheimnis der Geisha (DVD)
 
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Das Geheimnis der Geisha (DVD)

Rezension von Olaf Kieser

 

Rezension:

In seinem neuen Film Das Geheimnis der Geisha, soeben bei SUNFILM auf DVD erschienen ist, nimmt uns Regisseur Barbet Schroeder (Mord nach Plan, Barfly) mit auf eine abgründige Reise nach Japan, fernab der Touristenpfade.

 

Alex Fayard ist ein erfolgreicher französischer Bestseller-Krimiautor und Fachmann für den geheimnisvollen japanischen Schriftsteller Shundei Oe. Oes Werke sind verstörend provokant aber, gewinnt doch darin immer wieder das Böse. Das und die Tatsache, dass Oe sich noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt hat, umgeben diesen Autor mit einer Aura des Mysteriösen. Fayard reist nach Japan, um seinen neuen Roman vorzustellen. Er träumt auch davon, sein Idol Oe zu treffen. Bei einer Literatur-Talkshow im japanischen Fernsehen, bei der die beiden Autoren aufeinander treffen sollen, kommt Oe natürlich nicht. Dafür droht er aber per Telefon seinem französischen Kollegen und legt ihm nahe, das Land zu verlassen. Bevor es dazu kommen kann, lernt Fayard die schöne Geisha Tamao kennen. Er ist sofort fasziniert von dieser Frau, deren Beruf es ist, die Männer in eine Traumwelt zu führen. Sie bittet ihn kurz darauf um Hilfe, was Fayard, der sich in die Geisha verliebt hat, natürlich nicht ablehnen kann. Tamao fühlt sich von einem ehemaligen Verehrer verfolgt und bedroht. Sie meint, dass es sich dabei um niemand geringerem als Oe handelt, dessen Heiratsantrag sie vor Jahren abgelehnt hat. Krimiautor und Oe-Experte Fayard macht sich sofort daran, seinen Konkurrenten zu suchen. Seine Nachforschungen sind nicht ungefährlich, rufen sie doch bald Widerstand hervor.

 

„Das Geheimnis der Geisha“ ist ein klassischer Thriller mit vielen Film noir Elementen. Es gibt eine Reihe von Gründen, die den Film sehenswert machen. So gelingt es Regisseur Schroeder von Anfang an Spannung und Atmosphäre zu erzeugen, die bis zum überraschend bösen Ende anhalten. Natürlich wird jemand, der sich im Krimi- und Thriller-Genre auskennt, so manche Wendung erahnen können. Wer Literatur studiert hat wird auch über ein paar Äußerungen von Fayard den Kopf schütteln. Aber das tut dem Film keinen Abbruch, da er noch weitere Stärken hat. Schroeder gelingt es auch, die faszinierende Fremdartigkeit der mythenreichen japanischen Kultur spürbar zu machen. Hier wirkt sich positiv aus, dass bei weitem nicht alle Japaner französisch bzw. deutsch sprechen. Über weite Strecken des Films wird japanisch gesprochen und das dann mit Untertiteln unterlegt. So wird auch akustisch deutlich, dass Fayard ein Außenseiter ist, für den Japan trotz seiner Kenntnisse ein fremdes Land ist. Das hier entworfene Bild von Japan ist glaubwürdig und kenntnisreich. So entsteht beim Zuschauer ein Gefühl zwischen Faszination und Irritation. Schließlich würde es ihm bei einem Aufenthalt in Japan ähnlich ergehen. Auch die Schauspieler überzeugen. Es gelingt Benoit Magimel seine Figur Fayard durchaus sympathisch darzustellen, obwohl der Schriftsteller schon ein wenig zu sehr von sich überzeugt ist. Auch Lika Minamoto ist als Tamao treffend besetzt und weiß als Geisha zu überzeugen.

 

Der Film ist insgesamt sehr unaufgeregt inszeniert. Regisseur Schroeder setzt Action sehr dosiert ein. „Das Geheimnis der Geisha“ wird von verschiedenen Stellen als erotischer Thriller beworben. Das trifft sicherlich zu. Doch wer ein heißes Erotikfeuerwerk a lá Basic Instinct erwartet, wird möglicherweise enttäuscht sein. Erotische Momente werden hier wesentlich subtiler inszeniert, was aber in Verbindung mit der japanischen Kultur durchaus stimmig zu sein scheint. Klar, da gibt es auch ziemlich explizite Filme, doch die sollen bewusst die gesellschaftlichen Konventionen brechen und provozieren. Es gibt aber tatsächlich ein paar recht konkrete Sex-Szenen und sogar eine Sado-Maso-Szene, von der man auch ein Bild auf der Rückseite der DVD-Hülle findet.

 

Das Bild der DVD ist scharf und für einen solchen Thriller erstaunlich hell. So kann man auch in Szenen, die in der Nacht spielen, alle Details erkennen. Am Ton ist ebenfalls nichts auszusetzen. Das gilt schon eher für das mit einem Making of und Trailern recht sparsame Bonusmaterial. Dafür bekommt man die DVD in einem Papp-Schuber und einem Wendecover.

 

Fazit:

Das „Geheimnis der Geisha“ ist ein spannender Thriller aus dem Schriftsteller-Milieu. Manch eine Wendung ist für erfahrene Zuschauer zwar vorhersehbar, doch die Atmosphäre des Films gleicht dies spielend aus.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403281553407f467fc8
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DVD:

Das Geheimnis der Geisha

Frankreich / Japan 2008

Original: Inju, la bête dans l'ombre

Regisseur: Barbet Schroeder

Drehbuch: Jean-Armand Bougrelle

Musik: Jorge Arriagada

Bildformat: 16:9 (1:1,85)

Sprachen: Deutsch, Französisch

Untertitel: Deutsch

Spieldauer: ca. 101 Minuten

SUNFILM, 30. September 2009

Tonformat:e: Deutsch. Dolby Digital 5.1, DTS 5.1; Französisch: Dolby Digital 5.1

FSK: 16

Extras: Making of, Trailer, Wendecover

 

ASIN: B002I1XGKA

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Benoît Magimel

Lika Minamoto

Ryo Ishibashi

Shun Sugata


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Erstellt: 11.11.2009, zuletzt aktualisiert: 02.03.2024 16:47, 9505