Das Geheimnis des Wilhelm Storitz (Autor: Jules Verne)
 
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Das Geheimnis des Wilhelm Storitz von Jules Verne

Rezension von Tanja Thome

 

Rezension:

Das Geheimnis des Wilhelm Storitz ist natürlich keine Neuerscheinung im eigentlichen Sinne. Immerhin war Jules Verne, der Autor, ein Mann des neunzehnten Jahrhunderts. Und doch hat diese Piper-Taschenbuchausgabe vom April 2009 etwas Neues, denn es handelt sich hierbei um eine Originalausgabe. Vernes Sohn hatte – zu Lebzeiten und auch nach dem Tod des Vaters – einige Änderungen an dessen Manuskripten vorgenommen, sie gekürzt, geringfügig oder umfassend ergänzt und gern auch in eine, wie man heute sagen würde, politisch korrektere Form gebracht. Bei der neuen Piper-Ausgabe nun soll es sich um eine Originalausgabe Jules Vernes handeln.

 

Marc Vidal ist Maler, als solcher mittlerweile recht angesehen, und er hat sich unsterblich in die Ungarin Myra Roderich verliebt. Überzeugt von dieser guten Partie schreibt Marc seinem Bruder Henry und bittet ihn, sobald wie möglich nach Ungarn zu kommen, damit er Marcs Verlobte kennen lernen sowie Marcs und Myras Hochzeit seinen Segen geben und ihr beiwohnen könne. Henry Vidal steht dieser Liebe sehr aufgeschlossen gegenüber und leitet alles Erforderliche in die Wege, um der Bitte des Bruders nachzukommen.

Schon auf dem Weg nach Ungarn erfährt Henry von einem Nebenbuhler Marcs namens Wilhelm Storitz, der schon vor Marcs Avancen um Myras Hand angehalten haben soll, jedoch abgelehnt wurde. Henry erfährt, dass es sich bei Storitz um den Sohn eines bekannten Wissenschaftlers handelt, er jedoch abgelehnt wurde, weil man ihm Verbindungen zur Alchemie nachsagt.

Bei seinem Bruder angekommen, ist Henry jedoch rasch davon überzeugt, dass sich der Fall Storitz trotz dessen Bedrohungen in Richtung Marc und Myra erledigt hat – zu Unrecht, wie sich später herausstellen soll …

 

In diesem Roman findet man grundsätzlich alle Charakteristika eines Verne-Romans, die man erwartet und auf die man sich im Vorfeld schon freut, wenn man einiges von Verne auch abseits der berühmten Reise zum Mittelpunkt der Erde kennt: Detaillierte Schilderungen, (aus heutiger Sicht) nostalgisch umgesetzte Emotionen, viel über Werte und Erwartungen, aber auch vieles über Geographie, Politik und die Gesellschaft im Allgemeinen.

Darüber hinaus ist „Das Geheimnis des Wilhelm Storitz“ etwas Besonderes, weil es sich mit der Unsichtbarkeit befasst, einem Thema, das im neunzehnten Jahrhundert nicht bei vielen Autoren Raum einnahm. Was bedeutet es, Unsichtbarkeit herbeiführen zu können? Bei Verne wird sie aus verletztem Stolz und verletzten Gefühlen heraus zur Rache benutzt. Hier wird man komplett unsichtbar, mitsamt seiner Kleidung, und die Probleme, die die Unsichtbarkeit mit sich bringt, beziehen sich nicht allein auf eine Person, sondern – ohne zu vieles verraten zu wollen – auf ganz besondere Art auch auf andere Personen.

Abgesehen von dem hohen Science-Fiction-Anteil, den der Roman mit dem Thema der Unsichtbarkeit bietet, ist jedoch noch einiges mehr aus dem Buch herauszulesen. Etwas befremdlich wirkt beispielsweise die unverhohlene Sympathie gegenüber Franzosen und Ungarn und auf der anderen Seite die Antipathie beziehungsweise durchaus auch offen gelegte Feindseligkeit gegenüber Deutschen. Sicherlich ist dies auch im Kontext zu Vernes Zeit, Leben und Werk zu sehen, auffallend ist es allerdings schon – und sicherlich auch gewöhnungsbedürftig.

 

Fazit:

Verne war ein großartiger Schriftsteller, weshalb man sich keinen Roman von ihm entgegen lassen sollte. Was die Unsichtbarkeit angeht, so schwächelt Vernes hier angebrachte Theorie zwar und zeigt sich insgesamt recht schwammig, jedoch ist „Das Geheimnis des Wilhelm Storitz“ dennoch lesenswert, denn es zeigt auf eine für Verne typische und sehr mitreißende Art sehr viel mehr als nur die Folgen von Unsichtbarkeit und verletztem Gefühl.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032907403281d23c5e
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Buch:

Das Geheimnis des Wilhelm Storitz

Original: Le Secret de Wilhelm Storitz

Autor: Jules Verne

Übersetzerin: Gaby Wurster

Taschenbuch, 271 Seiten

Piper, April 2009

 

ISBN-10: 3492266924

ISBN-13: 978-3492266925

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 09.07.2009, zuletzt aktualisiert: 10.03.2024 18:58, 8952