Filmkritik von Christel Scheja
In den 1940ger und 1950ger Jahren entstanden viele der heute noch im Fernsehen gezeigten Orientfilme. Gerade das nicht unbedingt realistisch wiedergebende Technicolor-Farbsystem gab ihnen eine eigentümliche Atmosphäre, da die opulenten Kulissen und Kostüme durch die leuchtenden töne noch viel besser zur Geltung kamen.
Eine weitere Überraschung boten die weiblichen Hauptrollen. Anders als durch die zu Grunde liegende Kultur vermutet, traten in diesen Filmen viel mehr selbstbewusste und aktive Frauen an der Seite des Helden auf. Zwar fügten sie sich am Ende auch alle in die ihr vorbestimmte Rolle – bis dahin machten sie es dem Protagonisten nicht gerade leicht.
Eine der Schauspielerinnen, die dadurch unvergessen blieb ist Piper Laurie. Gemäß ihrer rotgoldenen Haarpracht verkörperte sie das lebhafte Mädchen, die feurige und lebhafte Schöne, die ihrer Darstellung auch noch ein wenig Witz und Humor hinzu fügt. In „Das goldene Schwert“ von 1953 spielt sie an der Seite von Rock Hudson.
Schon seit langer Zeit liegen Bagdad und Basra in Fehde. Trotz aller Friedensbemühungen des Kalifen machen immer wieder Überfälle auf Karawanen und Reisende die Verhandlungen schwer bis unmöglich. Niemand ahnt, dass der wirkliche Feind in Bagdad seine Fäden spinnt. Denn der Großwesir Jamal ist der heimliche Kriegstreiber. Der zudem t schon lange nach der Macht giert. Und nachdem es seinem Sohn Hadi bisher noch nicht gelungen ist, die unbezähmbare Prinzessin Khairuzan für sich zu gewinnen und so zum Schwiegersohn und Erben des Kalifen zu werden, versucht er auf anderem Weg seine Pläne durchzusetzen.
Zu dieser Zeit kommt auch der junge Harun nach Bagdad, um den Mörder seines Vaters zu finden und Rache zu nehmen. Denn er selbst ist nur knapp mit dem Leben davon gekommen, als die Karawane überfallen wurde und hat nur einen einzigen Hinweis, auf die Identität des Hauptschuldigen.
Da er sich neu ausstatten muss und nicht mehr so viel Geld hat, geht er zu einem Trödelhändler und kommt dort in den Besitz des magischen „Schwertes von Damaskus“. Khairuzan, die sich immer wieder in Verkleidung aus dem Palast schleicht und so mehr mitbekommt, als alle denken, begreift, dass der junge Mann vielleicht die einzige Chance ist, um den schurkischen Großwesir zu besiegen. Und so beschließt sie, Harun ohne sein Wissen in ihre Pläne mit ein zu beziehen.
„Das goldene Schwert“ hat viel von einem Fantasy-Abenteuer, auch wenn die magischen Elemente eher rar gesät sind. Aber in vielen Romanen spielen durchaus Intrigen in den höchsten Kreisen eine besondere Rolle, und das mystische Schwert wird am Ende zur Legitimation des Helden in einem gerechten Kampf siegen zu dürfen.
Der Film lebt wie so viele Abenteuer und Epen der 1950ger Jahre aber auch wieder vom Spiel der Figuren und ihren Dialogen. Sie tragen den Film, der nur wenige Spezialeffekte braucht, um den Zuschauer zu fesseln. Besonders die Hauptdarsteller fallen dabei sehr angenehm auf. Piper Laurie geht vollkommen in ihrer Rolle auf und ist munterer, frecher und selbstbewusster als in früheren Filmen wie zum Beispiel „Die Diebe von Marschan“. Der etwas stoische und steife Rock Hudson bietet den genau dazu passenden Gegensatz, so dass die Reibung – und Spannung – am allergrößten wird, wenn beide aufeinander treffen.
Sicherlich wirkt die Geschichte in weiten Teilen etwas naiv und steuert zielstrebig auf das Happy End zu, aber wenn man sich darauf einlassen kann, wird man durch eine liebevoll inszenierte und abwechslungsreiche Geschichte belohnt.
Auch „Das Goldene Schwert“ ist eine jener kleinen Juwelen, die zwar ganz anders erzählt werden, wie heutige Fantasy-Epen, aber durchaus einen Blick wert sind, weil sie genau so ideenreich und phantasievoll sind. Wenn man ganz genau hinsieht, wird man auch erkennen, woher manch einer der etwas älteren Genreschriftsteller seine Ideen hat.
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