Das Herz (Autor: Tad Williams; Shadowmarch, Bd. 4)
 
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Das Herz von Tad Williams

Reihe: Shadowmarch Bd. 4

Rezension von Christel Scheja

 

Tad Williams gehört zu den erzählfreudigen Autoren, die nur wenig der Phantasie des Lesers überlassen. Denn sie hantieren nicht nur mit einer großen Zahl von Figuren, auch die Völker, Orte und Geschichte der Welt müssen in aller Ausführlichkeit offengelegt werden. So hat er feststellen müssen, dass sein neustes Werk „Shadowmarch“ nicht in drei sondern nur in vier Romanen erzählt werden konnte. Aber nun liegt auch „Das Herz“ als letzter Band endlich auf Deutsch vor.

 

Erst ein halbes Jahr ist vergangen, seit die junge Prinzessin Briony mit ihren Getreuen aus der Südmark fliehen musste, weil das Vordringen der feindlichen Xis unter der Führung des gottgleichen Autarchen nicht mehr aufzuhalten war. Schon vorher hat der Tyrann vom Südkontinent den König des Landes durch Verrat in seine Hand gebracht, um von ihm mehr über die Geheimnisse Südmark zu erfahren.

Denn nun endlich wird ersichtlich, dass der Autarch nicht unbedingt nur an der Erweiterung seiner Machtsphäre interessiert ist, sondern mehr an den Schätzen, die seit Äonen unter dem Schloss verborgen liegen.

Während Briony mit dem verbündeten Prinzen Eneas ein letztes Mal in das besetzte Gebiet vorstößt, um noch einmal mit ihren Vater zu reden, versucht Hendon Tolly, der alles verraten hat und seinen Fehler inzwischen einsieht, dem Autarchen zuvor zu kommen.

Allen läuft die Zeit davon, denn einer alten Prophezeiung zufolge muss das Geheimnis zu Mitsommer gelöst sein, wenn die Macht eines Gottes entfesselt werden wollen – oder genau das verhindert werden soll.

Aber auch Brionys Bruder Barrick kommt noch eine wichtige Aufgabe zu. Allerdings muss er zuvor die Feuerbume zu besiegen, die seinen Geist zu vernichten droht. Dabei ihm seine Freunde aus dem Volk der Qar zur Seite, die aus den Nebeln des Nordens ebenfalls in die Reiche der Menschen vordringen..

Und nicht zuletzt ist da Hauptmann Ferras Vansen, der mit den Funderlingen in der Unterwelt von Südmark daran arbeitet die Xis und das drohende Verhängnis, das sie mit sich bringen, aufzuhalten.

 

Man merkt, dass Tad Williams die Geschichte zu Ende führen will, denn er bringt nun die Personen an einem Ort zusammen. Die Geschehnisse beschränken sich mehr oder weniger nur noch auf Südmark und Umgebung. Zwar gibt es die ein oder andere Rückblende, die noch einmal einen Blick auf die Motive einiger Personen wirft, aber der Grossteil der Handlung bleibt doch eher in der Gegenwart.

Dennoch zieht das tempo der Geschichte selbst nicht wirklich an. Wie auch schon in den anderen Bänden nimmt sich Williams die Zeit, alles genau zu beschreiben und zu erklären, die eigentlichen Hinweise in sehr viel Füllmaterial zu verpacken und über einige hundert Seiten nicht wirklich etwas aufregendes passieren zu lassen. Erst auf den letzten hundert Seiten überschlagen sich die Ereignisse. Immerhin kommt dort auch Flint zur Geltung. Das geheimnisvolle Ziehkind der Funderlinge erfüllt seine Bestimmung, nachdem es in den beiden Mittelbänden kaum eine Rolle spielte. Dafür sinken die königlichen Zwillinge in ihrer Bedeutung für die Geschichte etwas herab und machen anderen Platz.

Letztendlich ist Das Herz“ ein typischer Williams Roman. Der Leser muss sehr viel Geduld mit sich bringen, ausführliche Beschreibungen und Alltäglichkeiten mögen und sich auch darauf einlassen können, dass höfische Intrigen nicht immer leicht zu durchschauen sind.

Der Autor beherrscht das blumige Erzählen meisterhaft, aber vergisst nur all zu oft die Spannung. Dennoch gelingt es ihm, die Handlungsfäden routiniert zusammenzufügen und zu einem Gesamtbild zu verknüpfen, das zwar nicht gerade viele Überraschungen birgt, aber dem Zyklus angemessen ist. Dazu kommt noch ein längerer Ausklang, um die Geschichte in ein neues Leben zu entlassen.

Alles in allem bewegt sich Tad Williams trotz eigenwilliger Namensgebung wie schon in den ersten drei Teilen noch immer auf den ausgetretenen Pfaden der High Fantasy und weicht nur selten von den Standards des Genres ab.

 

„Das Herz“ ist der angemessene Abschluss der „Shadowmarch“-Saga, das man allerdings ohne Kenntnis der ersten Bände nicht wirklich verstehen kann. Zudem sollte man den episch breiten Erzählstil von Tad Williams mögen, der zwar sehr farbenfroh und blumig ist, aber die Geschichte sehr in die Länge zieht, was vor allem der Spannung schadet.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202412111650074508cfd6
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Das Herz

Reihe: Shadowmarch, Bd. 4

Autor: Tad Williams

Klett-Cotta, erschienen August 2011

gebunden, 878 Seiten

Übersetzung aus dem Englischen von Cornelia Hohlfelder-von der Tann

Titelbild von Dietrich Ebert

ISBN-10: 360893720X

ISBN-13: 978-3608937206

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 15.11.2011, zuletzt aktualisiert: 31.10.2024 10:47, 12220