Mit Der Kuss der Nachtigall startete Kate J. Armstrong ihre Nightbirds-Dilogie. Nun ist auch der zweite Band Das Herz des Goldfinken erschienen und beginnt natürlich an der Stelle an der der Auftakt aufhörte.
Auch wenn die Kirche immer noch dagegen wütet und die sogenannten Hexen zu vernichten versucht, so scheren sich die Männer der Oberschicht doch einen Dreck um die Gebote und versucht die Magie der Frauen und Mädchen für sich auszunutzen. Diesem Treiben haben drei junge Frauen den Kampf angesagt.
Mathilde, Sayer und Æsa dienen nicht mehr auf ihre Weise in einem Etablissement und verschenken ihre Gaben, sondern kämpfen auf sehr unterschiedlichen Fronten um die Freiheit, gerade weil nun auch noch der König eines anderen Reiches auf den Geschmack gekommen ist und nicht zuletzt eine perfide Droge in Umlauf kommt.
An der eher vagen Gestaltung des Hintergrunds hat sich nicht viel geändert, aber das stört in diesem Fall auch nicht, weil die Geschichte überwiegend in Simta spielt und das Setting ausreichend aufgebaut wurde. Die Handlung konzentriert sich ganz auf den Kampf der drei jungen Frauen, so dass sie immer wieder zwischen diesen wechselt und man alle Seiten gleichermaßen mitbekommt.
Sie sind nicht länger bereit dazu, sich den Wünschen ihrer Verwandten zu fügen, sondern ein selbstbestimmtes Leben zu führen – gerade auch weil sie nicht länger zulassen wollen, das teilweise sogar schon junge Mädchen zum Vergnügen der Adligen missbraucht werden. Und so entwickelt sich ein fieses Intrigenspiel, bei dem Mathilde, Sayer und Æsa ordentlich gefordert werden, aber auch in ihre Fähigkeiten hinein wachsen.
Zwar gibt es die ein oder andere romantische Szene, aber letztendlich dreht sich alles um die weibliche Selbstbestimmung. Die Heldinnen kämpfen allerdings nicht nur darum, endlich frei von den Zwängen zu sein, sondern haben auch ein Herz für ihre Heimat, die immerhin eine Republik ist.
Alles in allem werden die Handlungsstränge sauber zusammen geführt, das Abenteuer sauber aufgelöst. Dabei achtet die Autorin darauf, es den Dreien nicht all zu einfach zu machen, aber letztendlich doch die Oberhand zu gewinnen und am Ende ihren Platz in der veränderten Gesellschaft Simtas zu finden.