Das Lied von Malonia von Catherine Banner
Rezension von Christel Scheja
Mit Penhaligon hat der Random House-Konzern einen Verlag ins Leben gerufen, der Fantasy für jung und alt veröffentlichen und damit die Trennung zwischen Jungendbuch und Erwachsenen-Roman aufweichen will. Die hier erscheinenden Bücher werden in edler Aufmachung präsentiert und richten sich vor allem an Leser zwischen 10 und 99 Jahren.
Einer der ersten Romane, die erschienen sind, ist „Das Lied von Malonia“. Die Autorin begann bereits mit vierzehn Jahren an diesem Buch zu schreiben und zählt heute gerade erst achtzehn Jahre.
Das Land Malonia leidet unter der Willkür und tyrannischen Herrschaft eines Ursupators, der nur mit Hass und Furcht über die Menschen regieren kann. Drakonische Strafen drohen denjenigen, die seinen Geboten zuwider handeln oder in irgend einer Form rebellieren. Dazu gehört auch, dass er um jeden Preis die Hoffnung zu ersticken versucht, die die Menschen noch immer erfüllt. Sie warten darauf, dass Prinz Ryan, der wahre Erbe des Landes, eines Tages wieder zu ihnen zurückkehrt und sie befreien wird.
Nur wenige wissen, dass Ryan durch ein magisches Tor in eine andere Welt namens England verbannt wurde, und dort längst ein anderes Leben führt. Ein geheimes Buch verrät, dass er dort inzwischen ein glückliches Leben begonnen und die Schatten der Vergangenheit hinter sich gelassen hat, weil er die Frau seines Herzens gefunden hat.
Wird er daher noch bereit sein, wieder nach Malonia zurück zu kehren und einen langen, harten und entbehrungsreichen Kampf beginnen und damit alles verlieren, was ihm wichtig ist?
Das fragt sich auch Leo North, der zufällig in den Besitzt des Buches aus der Feder seines Großonkels Aldebaran gelangt. Er weiß genau, dass der Besitz dieser alten Schriften nicht nur ihn in Gefahr bringen kann, sondern auch alles andere – Ryan und die Menschen, die im Stillen noch immer auf den Prinzen hoffen, eingeschlossen.
Und wie kann er seinen Teil dazu tun, um das Schicksal zum Guten zu wenden.
„Das Lied von Malonia“ ist der Auftakt zu einer Trilogie, deshalb werden in dem Roman erst einmal nur die Weichen ge- und die wichtigen Personen vorgestellt. Das geschieht auf eine interessante, wenn auch nicht unbedingt überzeugende, Weise.
Catherine Banner mischt die beiden Handlungsebenen gerne, so dass man ganz genau darauf schauen muss, wer jetzt eigentlich welche Probleme bekommt. Sie stellt die Beziehungen der Figuren in den Vordergrund und baut diese in unzähligen Dialogen aus, worunter aber alles andere leidet. Nicht nur der Hintergrund bleibt sehr schwammig, auch die Handlung kommt nicht wirklich in die Gänge. Es passiert sehr wenig, so dass auch die Bedrohung, die die Menschen von Malonia bedrückt, nicht wirklich überzeugen kann.
Überhaupt wird vieles mit einer entsprechenden Gefühlsarmut geschildert, dass ein interessierter Leser auch bei größten Bemühungen keinen Zugang zu den Figuren und dem Inhalt bekommt.
Man muss schon ein Faible für Romane haben, die die Beziehung von Charakteren in den Vordergrund stellt und dabei die Fantasy und das Abenteuer eher in den Hintergrund rücken lässt. All diejenigen, die vor allem letzteres von einem guten Roman erwarten sollten daher lieber die Finger von „Das Lied von Malonia“ lassen.
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