Das Mädchen in der Pestgrube (Dorian Hunter 12)
 
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Das Mädchen in der Pestgrube

Reihe: Dorian Hunter 12

Hörspiel

Rezension von Oliver Kotowski

 

Rezension:

Während der Höllenfürst Asmodi sich einen Blasen lässt, vermeldet ein Untergebener, dass das Mädchen wieder aufgetaucht sei; die Schwestern Hercy und Mercy müssten also tot sein. Gut, wie Asmodi befindet; man möge sich um die Angelegenheit kümmern. Auch Dämonenjäger Dorian Hunter geht der Spur nach. Er befindet sich allerdings in einer unangenehmen Lage: Er muss Michael Zamis erzählen, was er bisher herausgefunden hat. Nach dem Tod der Schwestern war Hunter nach Wien gereist – in den Unterlagen der Schwestern hatte sich ein markierter Stadtplan gefunden, und Dorian hofft, dass dort der Schlüssel zum Geheimnis für die Vernichtung von Asmodi liegt. Im Gegenzug für die Geschichte des Dämonenjägers erzählt Zamis eine eigene. Vor etwa dreihundert Jahren wütete die Pest in Wien, und ein junger Mann namens Ferdinand Dunkel beabsichtigte Steffi, das Dienstmädchen der Reichnitz-Schwestern, zu heiraten – die hatten mit dem Mädchen jedoch andere Pläne, denn ihr Fürst war seltsamerweise erkrankt …

 

Das Mädchen in der Pestgrube ist eine eigenwillige Geschichte, was vor allem am Skript liegt. Im Wesentlichen geht es um den Kampf gegen Asmodi: In der vorherigen Folge, Schwestern der Gnade, erfuhr Dorian, dass die Schwestern Hercy und Mercy über spezielles Wissen verfügten, das Asmodi gefährlich werden könnte; sie gaben es aber bis zu ihrem Tod nicht preis. Also durchstöbert Dorian ihre Hinterlassenschaften und geht den enthaltenen Hinweisen in Wien nach. Soweit ist der Plot eine Suche (oder Jagd bzw. Queste, je nachdem, welche Spannungsquellen aufgerufen werden). Die Geschichte wird aber regressiv erzählt: Dorian rückt Stück für Stück Zamis gegenüber damit heraus – so kann sich nur wenig Spannung aufbauen; es bleiben eigentlich nur die Fragen, wie Dorian mit Zamis fertig werden wird und was der überhaupt mit der Angelegenheit zu schaffen hat. So richtig klar wurde mir das auch nicht, als Zamis seine Binnenerzählung um das Mädchen in der Pestgrube beisteuert. Dieser Schlenker ist zwar nötig, da die Geschichte einen überraschenden, die Komplexität steigernden Twist in petto hält, aber er erklärt eben nicht alles. Am Ende kann Dorian einen wichtigen Erfolg verbuchen, doch aufgrund des regressiven Handlungsaufbaus wird dieser meines Erachtens nicht angemessen vorbereitet.

Die üblichen schwarzhumorigen Sprüche Dorians sorgen zwar für etwas Kurzweil, im Großen und Ganzen scheint mir die Geschichte aber ein großer Info-Dump mit angeheftetem Erfolg zu sein.

 

Die Anzahl der Figuren ist unauffällig, vielleicht etwas niedrig: Es werden zwar sechzehn Sprecher aufgezählt, doch die meisten haben nur kleine Rollen. Die wiederkehrenden Rollen sind natürlich gleichbleibend besetzt: Thomas Schmuckert spricht Dorian Hunter, Hasso Zorn den Antiquar Norbert Helnwein, Klaus Dieter Klebsch ist wieder als Asmodi dabei und dann sind Luise Lunow und Jessy Rameik zu hören, die schon in Schwestern der Gnade als Hercy und Mercy mit von der Partie waren – alles gute Leute, die eine saubere Performanz abliefern.

Ein Neuzugang ist Douglas Welbat, der Till Hagen als Patriarchen Michael Zamis ersetzt – eine gute Wahl. Welbat gehört nun zu den ganz Großen: Die drei ???, John Sinclair oder Don Harris, Psycho-Cop sind nur wenige seiner vielen Beiträge. Dann sind noch Vater und Sohn Dunkel zu nennen. Den Vater spricht Bernd Rumpf, der ebenfalls in John Sinclair – auch den neuen Classics – und Don Harris mitsprach, aber auch Anteil an Dingen wie der Cungerlan-Reihe hat. Sohn Ferdinad spricht Markus Pfeiffer; Freunde von Grusel- bzw. Horror-Hörspielen werden seine Stimme wiedererkennen: John Sinclair Classics, Gabriel Burns oder Titania Mediens Gruselkabinett sind hier zu nennen. Das Dienstmädchen Steffi wird von Steffi Kirchberger gesprochen – sie wird man eher aus Kinder- und Jugendhörspielen kennen: Die drei ???, Die Knickerbocker-Bande und H2O – Plötzlich Meerjungfrau gehören dazu. Allerdings sprach sie auch für einige der neueren Folgen der Larry Brent-Hörspielreihe ein. Meines Erachtens bleibt sie hier etwas hinter ihren Möglichkeiten zurück. Schließlich seien noch zwei Gag-Cameos genannt: Oliver Kalkofe tritt als Mr. Davenport auf und Regina Vlcek gar als sie selbst.

Im Großen und Ganzen eine gute Performanz.

 

Hinsichtlich der Inszenierung lässt sich nichts Neues sagen: Sie ist modern, kommt ohne Erzählerfunktion aus und die Geräusche stehen für sich selbst. Über dies ist die Geräuschkulisse stets treffend gewählt. Auch die Musiken sind wieder einmal wunderbar – die Binnenerzählung begleiten Streicher und Klavier (und, wenn ich mich nicht täusche, kurzzeitig auch ein Spinett), die gleich eine 'höfische' Atmosphäre schaffen. Schön ist auch, dass die Melodie wirklich zur Szene passt – z. B. wenn Szene und begleitendes Stück zusammen enden.

 

Fazit:

Dämonenjäger Hunter geht in den Wiener Katakomben Hinweisen aus der Hinterlassenschaft der Schwestern Hercy und Mercy nach, um endlich etwas gegen den finsteren Fürsten Asmodi in die Hand zu bekommen – es wartet aber noch eine unangenehme Überraschung auf ihn. Das Skript dieser Suche hebelt leider einige Spannungsquellen aufgrund des regressiven Handlungsaufbaus aus, doch die gute Performanz der Sprecher und die hervorragende Inszenierung gleichen einiges wieder aus.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329025846532eca26
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Hörspiel:

Das Mädchen in der Pestgrube

Reihe: Dorian Hunter 12

Produzent: Dennis Ehrhardt

Regie: Marco Göllner

Label: Folgenreich

Erschienen: Nobember 2010

Umfang: 1 CDs, ca. 75 min

ASIN: B0045H5SG0

Erhältlich bei: Amazon

 

Sprecher

Thomas Schmuckert

Hasso Zorn

Douglas Welbat

Klaus Dieter Klebsch

Luise Lunow

Jessy Rameik

 


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Erstellt: 15.01.2011, zuletzt aktualisiert: 28.12.2023 19:05, 11447