Das Magdalena-Evangelium (Autorin: Kathleen McGowan)
 
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Das Magdalena-Evangelium von Kathleen McGowan

Rezension von Christian Lange

 

 

Der Roman "Das Magdalena-Evangelium" von Kathleen McGowan erschien im August 2006 im Lübbe-Verlag. Das knapp 550 Seiten starke Buch kann man für 19.90€ im Buchhandel oder im Internet erstehen.

Außer dem Romantext finden sich im Buch ein recht ausführliches Nachwort der Autorin, eine ebenfalls umfangreiche Danksagung und ein Lesebändchen.

Auf dem Cover ist eine sich Person im roten Umhang zu sehen. Der Name der Autorin und der Titel des Buches sind in großen Lettern zu lesen. Die rotbekleidete Person findet sich im Roman wieder, und auch der Titel des Romans passt zum Inhalt. Der englische Originaltitel "The Expected One" passt etwas besser.

Obwohl dies äußerlich nicht kenntlich ist, erfährt man im Nachwort, das der Roman der Beginn einer Trilogie sein soll. Der zweite Teil soll im Jahr 2007 erscheinen.

Das Buch wurde bereits im Jahre 2005 in einem kleinen amerikanischen Verlag veröffentlicht. Kurz darauf wurde es von einem größeren Verlag "entdeckt" und erneut publiziert, so dass man es nun in 15 Sprachen lesen kann. Auf der Homepage der Autorin: www.theexpectedone.com kann man mehr dazu erfahren.

 

Kathleen McGowan wurde in Kalifornien geboren. Mit 21 Jahren ging sie als Reporterin nach Nordirland. Später bereiste sie Europa und den Nahen Osten, studierte Folklore und Mythologie. Sie lebt mit ihrem Mann Peter, einem irischen Liedermacher, und ihren 3 Söhnen in Kalifornien.

Auf dem Umschlagfoto sieht man die rothaarige Autorin mit eben jenem Ring, der im Roman eine Rolle spielt. Im recht umfangreichen Nachwort des Buches impliziert die Autorin, dass sie jene Maureen in ihrem Roman sei und dass sie Zugang zu jenen geheimnisvollen Dokumenten habe, um die sich der Roman dreht. Beweise bleibt sie schuldig.

 

 

Zum Inhalt:

Maureen Paschal, eine amerikanische Journalistin, besucht Jerusalem. Ein Händler schenkt ihr einen seltsamen, alten Ring mit astrologischen Symbolen. Kurz darauf bekommt Maureen Visionen von Maria Magdalena.

Auf die Suche nach Informationen gerät Maureen nach Frankreich in die Gegend von Rennes-les-Chateau. Ein seltsamer schottischer Adliger hilft ihr bei ihrer Suche, während andere Kräfte gegen sie arbeiten.

 

Die Autorin sicher keinen Preis für besondere Kreativität bei der Wahl ihres Themas verdient. Das Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war, Kinder mit ihr hatte, es eine bis heute existierende Blutlinie gibt und dies im Laufe der Jahrhunderte durch verschiedene Organisationen vertuscht wurde, ist keine besonders neue These.

Aber man weiß in der Regel, wenn man das Buch kauft, dass dieses Buch nur eine Variation dieser existierenden Theorien behandelt. Insofern kann man der Autorin hier keinen Vorwurf machen. Zumal man sehr schnell mitbekommt und er Autorin zu Gute halten kann, dass die Autorin sich nicht irgendein Thema wählte, dass sie für interessant oder gut verkäuflich hielt, sondern weil sie es für sich schreiben musste, da sie ihre Biographie verarbeiten wollte.

Aber genau hier beginnt das Problem des Buches. Die Autorin, die keine Biographie, sondern einen Roman schreiben wollte, hat diese Romanhandlung, wahrscheinlich unbeabsichtigt, mit diversen stilistischen Elementen kombiniert, so dass das Ergebnis eine Mischung aus Reisebericht, Präsentation von historischen "Fakten", historischem Roman, feministische Publicity, und ein wenig Liebesgeschichte ist. All dass hat die Autorin auf über 500 Seiten zu einem Ganzen verpackt.

Aber leider kein stimmiges Ganzes. Betrachtet man die eigentliche Handlung des Romans, so stellt man fest, dass diese recht mager ist. All die anderen Elemente, vor allem das Vermitteln von Fakten an den Leser hat so die Überhand genommen, dass man es kaum übersehen kann.

Ständig unterbricht die Autorin ihre Handlung für Dialoge, denen man sofort anmerkt, dass nicht der Handlung dienen, sondern nur als direkte Verständnishilfe für den Leser gedacht sind.

Kathleen McGowan vermittelt eine wilde Mischung all jener "Fakten", die man als Leser bereits aus ähnlichen Werken kennt. Von den erwähnten Thesen um Maria Magdalena und Jesus geht es über Leonardo und diverse andere Künstler hin zu DEM Gralsort in Frankreich: Rennes-les Chateau. Dabei bedient sich die Autorin aber genau jenes Verfahrens, dem sich auch viele andere Autoren dieses Genres bedienen, übrigens auch jenes Verfahren, welches sie der Kirche vorwerfen: man nehme die Fakten, die die eigene Theorie belegen und lasse alles andere schlicht weg. Nur blöd, wenn die Leserschaft diverse andere Fakten bereits kennt…

Gut gelungen ist der Autorin die Darstellung ihrer Figuren. Vor allem die Hauptfigur wirkt recht lebendig. Das mag vor allem daran liegen, dass die Figur stark autobiographische Züge trägt und es der Autorin wohl leicht viel, eigene Erfahrungen darzustellen. Die anderen Figuren sind z.T. klischeehaft und lassen schnell erkennen, zu welchem Zweck die Autorin sie erschaffen hat.

Das Buch ist leider nur bedingt spannend. Da man ja bereits beim Kauf weiß, dass es um das Evangelium der Maria Magdalena geht, bleibt eigentlich nur die Frage, wie die Autorin an das Thema herangeht. Aber auch hier verzettelt sich die Autorin. Irgendwo im letzten Drittel gibt es eine Art "Finale", welches dann aber noch Handlung nach sich zieht, die aber ebenfalls wenig spannend ist.

Trotz vieler Schwachstellen hat die Autorin ein gut lesbares Buch geschrieben. Der flüssige Stil, sowohl bei den endlosen Fakten, den autobiographischen Szenen, usw. tröstet über vieles hinweg.

Für ein Buch, das eine ambitionierte Autorin in einem kleinen Verlag herausgebracht hat, ist dieser Roman sicherlich gut gelungen. Ein großer Verlag hätte sich nach dem Übernehmen des Werkes die Mühe machen sollen, das Buch nochmals gründlich zu überarbeiten. Viele Schwachstellen, die z.T. aus dem eigenwilligen Konzept der Autorin und z.T. aus ihrer wohl mangelnden Erfahrung als Romanautorin resultierten, hätte man sicher wesentlich verbessern können.

 

Fazit:

Das "Magdalena-Evangelium" ist somit nur ein weiteres Buch im Soge des Dan Brown. Die vertretene Theorie ist nicht neu und genauso wenig belegt, wie alle anderen Romane dieses Genres.

Den Unterschied macht vielleicht die Autorin, die behauptet, selbst vieles aus dem Roman erlebt zu haben. Aber ohne Beweise dafür, kann man dies auch für einen Marketing-Gag halten.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404190058285c696fb3
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Das Magdalena-Evangelium

Autor: Kathleen McGowan

Gebundene Ausgabe: 620 Seiten

Verlag: Lübbe; Auflage: 3., Aufl. (August 2006)

ISBN: 378572263X

erhältlich über: Amazon


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Erstellt: 05.10.2006, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51, 2855