Weiter geht es mit der Serie „Rabe und Rose“, die hierzulande in sechs anstatt in drei Teilen erscheint. Um leichter in „Das Pfauennetz“ einzusteigen, gibt es einen Rückblick in die vorhergehenden Ereignisse, auch das Glossar und Personenverzeichnis sind wieder vorhanden.
Ren hat sich in das verarmte Handelshaus Traementis eingeschlichen. Die Hochstaplerin gibt sich als entfernte Verwandte aus und steckt nun mittendrin in den Intrigen, die die Stadt Nadezras in Atem halten. Denn auch wenn das skrupellose Haus Indestor zerschlagen wurde, so liegt doch immer noch eine ganze Menge im Argen.
Das wissen auch Derossi Vargo und Grey Serrado. Während der eine versucht seine hart erkämpfte Stellung im Adel zu erhalten, ist der andere im Geheimen unterwegs und kämpft für die Schutzbedürftigen in der Stadt. Renata kennt zwar inzwischen sein Geheimnis, aber erst jetzt wird ihr das volle Ausmaß der Geheimnisse bewusst.
Die beiden Autorinnen, die hinter dem Pseudonym A. M. Carrick stecken, machen es dem Leser auch weiterhin nicht leicht, der Geschichte zu folgen, denn die Zahl an handelnden Personen bleibt gleich hoch, auch wenn erste Probleme gelöst zu sein scheinen.
Aber wie in Trilogien üblich, wurde im Auftakt erst einmal dafür gesorgt, dass der Leser die Stadt, ihre Familien und die Hintergründe der vielen Intrigen kennen lernen durfte, und die haben es in sich, denn bisher scheinen die Helden nur an der Oberfläche gekratzt zu haben.
Immerhin konnte Ren einen Schatten ihrer Vergangenheit auslöschen und muss sich nicht mehr mit diesem herum schlagen, dadurch ist ihr aber auch immer klarer geworden, dass sie sich den noch größeren Intrigennetzen nicht entziehen kann und so nicht mehr nur ihren Lebensunterhalt sichern kann.
Wie immer spielen die Autorinnen gekonnt mit dem facettenreichen Hintergrund, der nun noch mehr Farbe und Tiefe erhält. Ein Konflikt wird aufgebaut, der vermutlich den Rest der Trilogie im Mittelpunkt steht.
Mit vielen Details werden die neuen Entwicklungen eingeführt, was allerdings auch dafür sorgt, dass die Handlung sehr langsam voranschreitet, weil die Interaktion der Figuren manchmal ins Leere zu laufen scheint und eher das Ambiente stärkt. Aber zum Ende hin, nimmt das Geschehen dann doch etwas mehr Tempo auf und stellt die Weichen für das, was noch kommen wird.
Wie auch schon in den ersten Bänden werden vermutlich die Leser den meisten Spaß haben, die intrigenreiche Geschichten mit einem komplexen Hintergrund und facettenreichen Kulturen haben. Auch die Charaktere entwickeln sich angenehm weiter, romantische Gefühle spielen kaum eine Rolle, sind die Helden doch mehr mit Überleben beschäftigt. Gelegentlich gibt es zwar ein paar actionreiche Momente, aber das täuscht auch nicht über die Längen am Anfang zurück.