Das Raskolnikow-Syndrom (Autor: Stefan Seifert)
 
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Das Raskolnikow-Syndrom von Stefan Seifert

Rezension von Stefan Sasse

 

Klappentext:

"Der Finger zeigte auf ihn. Genau auf ihn. Elmer bemerkte das Plakat zum ersten Mal, als er auf einer belebten Straße unterwegs war. Die Passanten gingen achtlos weiter, in ihre Gedanken und Geschäfte vertieft. Er stockte, ging zwar auch weiter, hatte aber für einen Augenblick innegehalten und tiefer als gewöhnlich Luft geholt. Es kam ihm so vor, als hätte ihn jemand unter all den Menschen erkannt und zeigte nun auf ihn, als wollte er sagen: Da ist er! Es nützt ihm nichts, wenn er versucht, in der Menge unterzutauchen und sich zu tarnen, sich zu verstecken. Wir werden ihn immer finden. Wir werden ihn herausziehen aus seinem Versteck, seine Tarnung herunterreißen und ihn nackt und bloß ins grelle Licht des Tages stellen."

(Das Raskolnikow-Syndrom)

 

Das Unerwartete geschieht und die Realität gerät aus den Fugen. In seinem neu erschienenen Band "Das Raskolnikow-Syndrom. Phantastische und unglaubliche Geschichten" gelingt es Stefan Seifert auf subtile Art, Situationen zu schaffen, die auf den ersten Blick vertraut erscheinen - doch es gibt keine verlässliche Normalität. Die 25 meisterhaften Geschichten des Jenaer Autors, der Borges, Kafka und Poe zu seinen literarischen Vorbildern zählt, ziehen den Leser unwiderstehlich in ihren Bann.

 

Rezension:

„Fantastische und unglaubliche Geschichten“ heißt es als Untertitel auf dem Cover des Buchs. Auf 214 Seiten tummeln sich 24 Kurzgeschichten, die alle auf die eine oder andere Art nicht ganz normale Themen behandeln. Vom namens gebenden Raskolnikow Syndrom – bei dem es sich übrigens um eine mindere Geisteskrankheit handelt – über die Geschichte vom Ghul, den jeder Mensch kennt, das seltsame Kurundum, dass der Grund für die Existenz des Universums ist über Nepomuk, den Jungen, der so gerne fliegen möchte und das Buch der Bücher, welches sich in den tiefsten Tiefen der Landesbibliothek befinden soll. All diese Geschichten haben tatsächlich die „fantastischen und unglaublichen“ Parts, mal mehr, mal weniger, und immer mit einem überraschenden Ende, welches wiederum mal irritierend, mal erlösend, mal auch unbefriedigend daherkommt.

 

Leider geht einer Kurzgeschichtensammlung Kontinuität in jedem Falle ab. Während es manchmal gelingt, drei oder vier hintereinander am Stück zu lesen ist das Buch doch eher für das kurze „Kapitelchen vor’m Schlafengehen“ geeignet – oder wann man sonst nur kurz etwas lesen will, da die wenigsten der Geschichten zum Weiterlesen denn viel mehr zum Nachdenken anregen.

Der Schreibstil wandelt sich ebenfalls mit den Geschichten und unterstützt diese meist aufs vortrefflichste.

Allgemein machen jedoch die starken Unterschiede zwischen den Geschichten eine einheitliche Bewertung beinahe unmöglich. Prinzipiell gilt zu sagen, dass eher geradlinige Kost gewohnte Leser mit diesem Buch sicher nicht glücklich werden dürften. Wer allerdings anspruchsvolle und doch leichtgängige Literatur, in handliche Häppchen unterteilt sucht, ist hier richtig.

 

Meine persönliche Bewertung zu diesem Werk:

 

Punkte: 4 von 5

Brutalität: 3 von 5

Spannung: 3 von 5

Anspruch: 4 von 5

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042318133385e29dc3
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Buch:

Titel: Das Raskolnikow-Syndrom

Autor: Stefan Seifert

Phantastische unglaubliche Geschichten

ISBN: 3934141854

216 Seiten, Format 122 x 199 mm,

Broschur Ladenpreis 9,90 Euro

Verlag Neue Literatur

Erhältlich bei: amazon


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Erstellt: 19.05.2005, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 313