Das Riesenmädchen und die Minipopps von Julia Donaldson
Rezension von Heike Rau
Megalili mag die Geschichten über die Minipopps, die ihre Mutter immer wieder vor dem Einschlafen erzählt. Sie kann einfach nicht genug davon kriegen, dabei weiß jeder, dass es die Minipopps in Wirklichkeit gar nicht gibt. Und doch gibt es eine sehr alten Riesen, der an die Minipopps glaubt. Megalili hätte zu gerne gewusst, was der alte Possitsch über die Minipopps weiß.
Sie traut sich jedoch nicht, ihn anzusprechen. Aber sie wagt sich über die Mauer, die Magrolonien vor dem Abgrund trennt. Megalili wirft eine Bohne hinunter. Schon am nächsten Tag ist eine Bohnenranke heraufgewachsen. Nun fragt sich das Riesenmädchen zurecht, ob nicht auch alles andere über die Minipopps stimmt, was in den Geschichten steht.
Um das herauszufinden, klettert sie die Bohnenranke hinunter und landet tatsächlich in einem Land, in dem alles winzig klein ist. Megalili kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Sie sammelt ein, was sie gebrauchen kann, zum Beispiel ein kleines Schäfchen. Minipopps hat sie allerdings noch keine gesehen. Doch dann entdeckt sie die Kinder Stephen, Colette und Polly, die sie ebenfalls einsammelt. Die Kinder wissen gar nicht, wie ihnen geschieht. Es sieht auch nicht so aus, als würde die Riesin sie wieder freilassen. Als es ihnen gelingt, durch ein Loch im Sack hinauszublicken, sehen sie, wie die Riesin mit ihnen eine Bohnenranke hinaufklettert. Oben angekommen schaffen sie es, eine Spur aus Knöpfchen bis zu Megalisis Zuhause zu legen. Denn die Kinder planen von Anfang an die Flucht. Doch wie soll diese gelingen, aus einer Welt, wo Bleistifte groß wie Bäume, Knöpfe groß wie Teller und Treppen wahre Abgründe sind?
Die Geschichte ist sehr fantasievoll. Megalili erlebt, dass es die Welt der Minipopps tatsächlich gibt. Allerdings hält sie die kleinen Wesen für Spielzeug und tut sie in ihr Puppenhaus. Nur durch ihren guten Zusammenhalt schaffen es die drei Kinder überhaupt zu überleben. Leider hat es die Autorin etwas übertrieben, manche Szenen wirken doch sehr gewalttätig, zum Beispiel als Stephen von Megalisis Bruder zusammen mit einer Riesenwespe in ein Glas gesperrt wird und diese töten muss, um zu überleben. Für kleinere Kinder ist das sicher schwer zu verkraften.
Die Riesen haben eine eigene Sprache, die allerdings etwas albern wirkt. Hinten im Buch gibt es sogar ein Magrolonisch-Deutsches Wörterbuch und ein Deutsch-Magrolonisches Wörterbuch. Bohne heißt auf Magrolonisch Pimpel, Großmutter heißt Schuschimamu und Katze heißt Wuschi, um nur einige Beispiele zu nennen.
Insgesamt wirkt die Geschichte auch etwas zu lang. Hier und da etwas mehr Straffung im Geschehen hätte der Geschichte bestimmt gut getan. Die Zeichnungen gefallen jedoch sehr. Die Geschichte wird so besser vorstellbar.