Das Silberkind von Dina Sander
Reihe: Athania Fünf Reiche Band 1
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
Athania, Mittelpunkt der Fünf Reiche, wurde seiner Herrscherin Arantaja beraubt. Fünf Hexen sollten sie bewachen, doch eine Hexe verfolgt ihre eigenen Ziele. Ein kleines Mädchen mit Silberaugen taucht im Dorf Goldbachtal des Reiches Odania auf. Heilerinnen sterben auf mysteriöse Weise. Die Magie der Welt gerät in Gefahr und alle magische Wesen, Feen, Gnome, Nixen und Zwerge, fürchten um ihr Überleben. Ist das Silberkind der Schlüssel zur Rettung von Athania und den Fünf Reichen?
Rezension:
Vor Jahren tauchte in Goldbachtal ein kleines Findelkind auf. Die Einwohner beschlossen, das Mädchen gemeinsam aufzuziehen. Doch obwohl die Kleine mit allem Lebensnotwendigen versorgt und anständig behandelt wurde, fühlte sich niemand zuständig, ihr einen Namen zu geben. Als die ortsansässige Heilerin händeringend nach geeigneten neuen Schülerinnen sucht, setzt sie das Mindestalter der Bewerberinnen immer weiter herab – bis man ihr das erst 6-jährige Mädchen mit den silbernen Augen aber ohne Namen als Bewerberin vorstellt. Die Heilerin ist überrascht, denn die Kleine scheint über die benötigten Kräfte zu verfügen. Sie nimmt sie auf und gibt ihr den Namen Rowena. Aber plötzlich sterben mehrere ihrer älteren Schülerinnen – und die Leute im Dorf halten Rowena für die Schuldige, für eine Hexe.
Auch wenn die (Haupt-)Protagonistin in Dina Sanders Fantasy-Geschichte noch sehr jung ist, ist dieses Buch keinesfalls für Leser in Rowenas Alter geeignet. Dafür wäre die Geschichte viel zu komplex. In welcher Altersgruppe die passende Zielgruppe liegt, ist schwer zu beurteilen. Teilweise wirkt das aus wechselnden Blickwinkeln diverser Prota- und Antagonisten erzählte Geschehen fast märchenhaft-poetisch. Gerade wegen der Komplexität ist die Reihe jedoch durchaus auch für Erwachsene gut lesbar, zumal manche Zusammenhänge erst gegen Ende dieses Bandes erkennbar werden. Das dürfte die Geduld junger Leser deutlich überfordern. Ganz zum Schluss werden sogar noch neue Handlungsstränge angerissen, deren Bedeutung für die kommenden Bände bisher kaum zu erahnen ist. Überhaupt ist zu erwarten, dass sich die Komplexität noch weiter steigert, da sich die Handlung bisher auf Odania als einziges der namensgebenden 5 Reiche konzentriert.
Neben Menschen, die teilweise gewisse magische Begabungen aufweisen, Hexen und Göttern tauchen in dieser Fantasy auch Pegasi, Feen, Gnome, Zwerge, Nixen und ähnliche, aus dem Genre vertraute Wesen auf. Speziell die Kombination der typischen Fantasy-Wesen mit Göttern als unmittelbar in Erscheinung Tretenden kann man wohl als relativ außergewöhnlich betrachten. Mir fällt spontan zumindest kein anderes Buch ein, in dem beide Elemente in dieser Form zusammentreffen. Während es der Autorin allerdings gelingt, die Reaktionen und Denkweisen der Dorfbewohner realistisch darzustellen, wirken Rowenas Gedankengänge oft viel zu erwachsen für ihr Alter. Über alles betrachtet, erscheint die Geschichte bisher jedoch gut abgerundet, sodass es lohnenswert erscheint, sie in den Fortsetzungen weiter zu verfolgen.
Fazit:
Ein interessanter Einstieg in eine neue, recht komplex erscheinende Fantasy-Welt.
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