Claras Mutter kümmert sich kaum um sie. Das überlässt sie Dienstboten. Da das Mädchen das Grundstück nie verlassen darf, hat es auch keine Freunde. Als das Haus überfallen wird, überlebt Clara durch glückliche Umstände als einziges Familienmitglied. Das Kindermädchen fährt mit ihr in die Provinz – und setzt sie in einer entlegenen Kleinstadt aus. Sie kann sich nur bei einem gewalttätigen Wirt als Pferdepflegerin verdingen. Erst als junge Erwachsene findet Clara mehr über die Hintergründe heraus.
Sylvia Kamls Buch zu beurteilen, fällt mir nicht leicht. Die Autorin bezeichnet ihr Werk selbst als Steampunk, wozu auch diverse für dieses Genre typische technische Errungenschaften sprechen. Dazu gehören in dieser Handlungswelt, die im Westen Deutschlands in der Genre-typischen Zeit zu Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist, primär mechanische Prothesen für Mensch und Tier. Die Handlung selbst entspricht allerdings weniger dem, was man in Steampunk-Stories zu erwarten gewohnt ist. Statt den in Steampunk-Welten üblichen Antriebskräften wie dem namensgebenden Dampf oder auch Äther stellt sich hier eine Art Magie als Hintergrund der Technik heraus.
Wenn man all das akzeptiert, entfaltet sich aber trotzdem eine funktionierende Geschichte, bei der am Ende allerdings einige Fragen ungeklärt bleiben, was eventuell auf eine geplante Fortsetzung hinweisen könnte. Ein ›typisches Steampunk-Feeling‹ kommt beim Lesen jedoch nicht auf.
Die Autorin folgt durchgehend ihrer Protagonistin, sodass alle Erkenntnisse auf deren Stand beschränkt bleiben.