Das unheimliche Puppenhaus (Autor: M. R. James; Gruselkabinett 145)
 
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Das unheimliche Puppenhaus von M. R. James

Reihe: Gruselkabinett 145

Hörspiel

 

Rezension von Cronn

 

In der Reihe Gruselkabinett veröffentlicht Titania Medien in schöner Regelmäßigkeit die Klassiker der unheimlichen Literatur, zu atmosphärischen Hörspielen mit professionellen Sprechern und gelungenem Sound adaptiert.

 

Schon öfter war dabei der Brite Montague Rhodes James der Stofflieferant, wie beispielsweise bei Verlorene Herzen, Das Traktat Middoth oder Zimmer 13.

Nun steht mit Das unheimliche Puppenhaus erneut eine Adaption eines Werkes von M. R. James an. Wie gelungen das Gesamtpaket ausgefallen ist, soll die nachfolgende Rezension aufzeigen.

 

Verlagsinfo:

Als Mr. Dillet, ein Sammler von Antiquitäten, im Gebraucht-Waren-Laden des Ehepaars Chittenden ein viktorianisches Puppenhaus entdeckt, ist er sich sicher, dass er es haben muss. Er ahnt nicht, dass es nun mit dem Nachtschlaf für ihn und seine Frau erst einmal aus und vorbei sein wird und die Chittendens im Grunde froh sind, das unheimliche Puppenhaus losgeworden zu sein …

 

Kritik:

»Das unheimliche Puppenhaus« fußt auf der Story The Haunted Doll’s House aus dem Jahr 1923. Dabei gelingt es anfangs sehr schön, eine Atmosphäre des Unheimlichen aufzubauen. Schon schnell ist klar, dass es mit dem Puppenhaus eine besondere Bewandtnis haben muss. Puppenhäuser sind die Kopien des Lebens und lassen Kinder die Rollen nachvollziehen, welche sie im späteren Leben einzunehmen pflegen. Gleichzeitig gibt ihnen das etwas Bizarres. So wie Puppen die menschliche Form nachbilden und daher als Seltsam empfunden werden (von manchen sogar als abschreckend), so ist das Puppenhaus ein symbolbehaftetes Spielzeug. Mit diesem Spiegelmotiv spielt M. R. James geschickt und Marc Gruppes Adaption lässt den Rezipienten tief eintauchen in Geschehnisse vor langer Zeit.

 

Aber der Stoff bricht an einer entscheidenden Stelle ab. Dem Zuhörer wird kein eindeutig verlässliches Ende angeboten, sondern lediglich Versatzstücke, die allerdings bei genauem Zuhören eine Interpretation zulassen. Allerdings wird erst nach Konsultation der Originalgeschichte eindeutig der Ablauf klar. Darauf verzichtet Marc Gruppe bei seiner Adaption in der Hoffnung, dass die aufrecht gehaltene Ambivalenz zur mysteriösen Wirkung beiträgt. Das gelingt aber nur bedingt. Durch die Tatsache, dass die Hinweise recht spärlich und nur an einer Stelle im Hörspiel klar vorhanden sind, überhört man sie schnell und verlässt auf diese Weise unbefriedigt das Hörspiel.

 

Die Sprecher sind erneut hochgradig und auch das Soundambiente samt Musik passt. Erneut zeigt sich hier, dass Titania Medien zu den Hörspielmachern gehören, welche qualitativ höchsten Ansprüchen genügen.

 

Fazit:

»Das unheimliche Puppenhaus« ist ein Hörspiel, das atmosphärisch überzeugt, aber dessen Handlungsrahmen nicht ausreichend geschlossen ist. Ohne ein klares Ende geliefert zu haben, bricht der Stoff ab und hinterlässt einen verblüfften Zuhörer. Erst ein zweites Hören liefert genug Anhaltspunkte für eine Interpretation der Geschehnisse.

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Hörspiel:

Das unheimliche Puppenhaus

Reihe: Gruselkabinett Folge 145

Original: The Haunted Doll’s House, 1923

Autor: Montague Rhodes James

Dauer: 53.43 Minuten

Umfang: 1CD

Buch: Marc Gruppe

Produktion und Regie: Stephan Bosenius und Marc Gruppe

Gemischt von Kazuya c/o Bionic Beats

Mastering: Roy Rechlies, Monoposto

Cover-Illustration: Ertugrul Edirne

Layout: Doreen Enderlein

Titania Medien, 29.03.2019

 

ASIN: 3785759452

 

Erhältlich bei: Amazon

SprecherInnen:

  • Mr. Dillet: Matthias Lühn

  • Mrs. Dillet: Sigrid Burkholder

  • Mr. Chittenden: Bodo Primus

  • Mrs. Chittenden: Dagmar von Kurmin

  • Buttler Collins: Jacques Breuer

  • Archivar: Thomas Balou Martin

  • Kutscher: Marc Gruppe


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Erstellt: 14.04.2019, zuletzt aktualisiert: 28.12.2023 19:05, 17533