Gabriel wundert sich, dass Penelope sich in den Sommerferien – anders als versprochen – nicht bei ihm meldet. Zurück an der Schule der Meisterdiebe erfährt er, dass ihr Vater, der Direktor der Schule, ihr den Umgang mit ihm und ihren den anderen Freunden verboten hat. Dabei erfordert die Entdeckung eines vergessenen unterirdischen Labyrinths die Zusammenarbeit der Freundesgruppe gerade jetzt.
Ein Internat, auf dem Schüler unterschiedlichster Herkunft vereint und doch in Gruppen aufgeteilt sind, erinnert natürlich an Harry Potter und ähnliche Bücher über magisch begabte Jugendliche. Anders als dort geht es in J. J. Arcanjos Schule der Meisterdiebe jedoch um Schüler, deren individuellen Talente vollkommen unmagischer Art sind. Dass ich Band 1 nicht kenne, macht sich bemerkbar, denn ich merkte schon an manchen Stellen, dass mir ein paar Hintergründe fehlen. Allerdings kann ich das natürlich nicht dem Buch anlasten. Die Grundlagen sind aber auch so verständlich. Trotzdem werde ich Band 1 bestimmt demnächst nachholen.
Im vorliegenden 2. Band sind die Protagonisten 14 bis 15 Jahre alt. In dieser Hinsicht finde ich es fast verwunderlich, dass es kaum zu Pärchenbildung kommt. Hauptfigur ist Gabriel Avery, der bei seiner Großmutter lebt, während seine Eltern zu den Antagonisten gehören. Wie es dazu kam, wurde vermutlich im 1. Band erklärt. Die Handlung konzentriert sich ganz auf die Erforschung des titelgebenden Labyrinths und die Jahresaufgabe der Schüler. Das tägliche Leben abseits dieser ›Probleme‹ bleibt beinahe komplett unerwähnt. Das genügt aber auch für eine interessante Handlung. Charakterlich ist in der Freundesgruppe alles von der guten Sportlerin bis hin zu den Computer-Nerds vertreten. Ein Cliffhanger am Ende baut dann schon Interesse an der Fortsetzung auf.
Der Autor belässt den Fokus ständig auf seinem Protagonisten. Das Buch kann durchgehend gefallen, ohne Durststrecken aufzuweisen, und wäre ein 5-Sterne-Kandidat – wenn die deutsche Übersetzung nicht durch Gender-Aufzählungen nerven würde. Wieso baut die Übersetzerin ständig Konstruktionen wie Schülerinnen und Schüler ein, wo durch die Handlung doch auch ohne klar ist, dass es unter den Schülern auch weibliche gibt?