Das verlorene Buch von Montamar (Autor: Mari Ronberg)
 
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Das verlorene Buch von Montamar von Mari Ronberg

Rezension von Bine Endruteit

 

Nick reist mit seiner Schwester Tullia und seinem Vater nach Montamar. Letzterer hat dort schon viel Zeit verbracht und der Junge ist unglaublich gespannt darauf, wie es auf der Insel wirklich ist. Das Besondere auf Montamar ist nämlich, dass Autoren dort ihre Romanhelden figurisieren lassen können. Sie werden zu echten, lebenden Wesen, die ihrem Urheber gehorchen und die dieser beobachten und studieren kann, um zu entscheiden, ob das wirklich die Figur ist, die er sich vorgestellt hat. Doch kaum auf der Insel angekommen, muss Nick erstmal einen riesigen Schrecken verdauen. Er wird nämlich von zwei Jugendlichen angegriffen, die ihn bedrohen. Zum Glück kommt ihm Levin zur Hilfe, ein kräftiger Junge in Nicks alter, vor dem die beiden Übeltäter, bei denen es sich tatsächlich um Figuren handelt, flüchten. Mit Levin schließt Nick schnell Freundschaft und lässt sich von ihm die Insel zeigen. Und beide freuen sich, als sie feststellen, dass sie sogar in den gleichen Ferienkurs zur Verbesserung ihrer Fähigkeiten als Autoren besuchen.

 

Allerdings verläuft Nicks Aufenthalt auf Montamar nicht ganz so entspannt, wie er sich das gewünscht hätte. Schon bei der ersten Einladung beim Zensor Maximus, der dafür verantwortlich ist, dass alle Figuren den Sicherheitsstandards entsprechen, passieren seltsame Dinge. Nick sieht eine eigenartige, bleiche Gestalt, die ihn und seine Familie zu beobachten scheint, und auf der Burg des Zensors entdecken er und seine Schwester sogar einen Geheimraum. Was ihn noch mehr besorgt ist aber das Verhalten seines Vaters, der nicht nur heimlich Nachts durch die Gegend streift, sondern sich auch immer wieder mit dem Zensor trifft. Nick gegenüber leugnet er alles, was diesen natürlich besonders verwirrt. Welches Geheimnis umgibt seine Familie und die Insel Montamar?

 

Rezension:

"Das verlorene Buch von Montamar" lässt, wenn man von real werdenden Romanfiguren hört, im ersten Augenblick an die "Tintenherz"-Bücher von Cornelia Funke denken. Doch Mari Ronbergs Geschichte geht in eine völlig andere Richtung. Auf der Insel Montamar wimmelt es nur so von Figuren und jeder kann die seine lebendig werden lassen, das ist hier nichts Besonderes. Außerdem ist es auch keine Fähigkeit eines einzelnen Menschen, die das möglich macht, sondern ein ausgeklügeltes, technisches System. Allerdings ist, was dahinter steckt, eher unwichtig, im Mittelpunkt stehen die Menschen und Figuren selbst. Wobei letztere durchaus von ihren Autoren "benutzt" werden, denn sie können ihnen Aufgaben zuweisen. So nutzt Levin seinen Piraten dazu, Leute zu verfolgen und auszuspionieren. Auf diese Art entsteht ein sehr einzigartiges Zusammenspiel zwischen den einzelnen Personen und Figuren.

 

Stellenweise hat man aber auch das Gefühl, dass manche Charaktereigenschaft der Hauptpersonen etwas besser hätten ausgearbeitet sein dürfen. So haben Nick und seine Schwester zu Anfang ein eher zwiespältiges Verhältnis, was allerdings aktiv nur durch ein Schweigen des Mädchens dargestellt wird. Besonders fällt diese Schwäche am Ende des Romans auf, wo Nicks Vater eine extreme Veränderung durchmacht, die, gerade wenn man sich das Geschehen noch mal aus seiner Sicht vor Augen führt, schwer nachzuvollziehen ist, auch wenn sie erklärt wird. Taten und wirklich "erlebtes" können eine reine Beschreibung in einem Buch aber leider nicht ersetzen.

 

Die Welt an sich ist gut erdacht. Montamar ist eine wundervolle und fantastische Insel und das Figurisieren eine originelle und neue Idee. Die Geschichte selbst ist spannend erzählt und bietet einige Überraschungen. Gerade das sich nicht alles so entwickelt, wie man es zu Anfang erwartet, erhöht den Lesegenuss. Auch die einzelnen Personen haben ihre Geheimnisse und es macht Spaß, sie nach und nach zu entdecken. Nick als Protagonist ist gut gelungen und man hat Freude dabei, ihn auf seinem Weg zu begleiten. "Das verlorene Buch von Montamar" ist ein Lesespaß, der sich vor allen Dingen an Jugendliche Leser richtet, aber auch Erwachsene können in die spannende Welt von Autoren und ihren Figuren eintauchen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404192202233797623e
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MEDIUM:

Das verlorene Buch von Montamar

Autor: Mari Ronberg

Coppenrath, Januar 2010

Gebundene Ausgabe: 592 Seiten

ISBN-10: 3815798760

ISBN-13: 978-3815798768

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.02.2010, zuletzt aktualisiert: 22.06.2023 20:33, 10077