Das verlorene Land (Autor: Michael A. Stackpole)
 
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Das verlorene Land von Michael A. Stackpole

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1957 geborene Michael Stackpole ist deutschen Lesern seit Jahren ein Begriff. Sowohl Heyne als auch Piper veröffentlichen seine abenteuerlich-epischen Fantasy-Zyklen, in der SF ist er durch seine Battletech-, Mech-Warrior und Star Wars Romane bekannt geworden.

 

"Das verlorene Land" ist der Auftakt seines neuen Zyklus um verloren geglaubte Geheimnisse, Vermächtnisse und Magie. Vor 700 Jahren fegte der Kataklysmus über die bekannte Welt hinweg. Wilde Magie zerstörte weite Landstriche des mächtigen Imperiums und Unmengen von Wissen ging verloren. Nur ein kleines Gebiet, beherrscht von neun Dynastien, die sich das Land aufgeteilt haben, scheint noch bewohnbar zu sein..

Nach dieser langen Zeit sind viele der damaligen Schrecken nur noch Legende und die einzelnen Prinzen haben nicht mehr nur das Interesse daran, die Ordnung in ihrem Land aufrecht zu erhalten, sondern das Imperium in seiner alten Größe wieder zu errichten und ihren Machtbereich wirtschaftlich und politisch auszuweiten. Vor allem Prinz-Dynast Cyron hängt an diesem Traum. Er hat auch bessere Karten als die meisten anderen, denn in seinem Land lebt die Familie Anturasi, ein Clan, der von jeher fähige Kartografen und Entdecker hervorgebracht hat.

Der junge Herrscher weiß genau, dass er nur mit guten und neuen Karten mehr Macht über die Länder und Dynasten gewinnen kann, und so nötigt er Qiro Anturasi, die Welt neu zu vermessen.

Das jähzornige und tyrannische Oberhaupt bestimmt zwei seiner Enkel dazu diese Aufgabe zu erfüllen, die ihm schon lange ein Dorn im Auge sind.

Doch während Jorim ein erfahrener Abenteurer ist, der die Meere schon befahren hat, wird es die erste Mission für den Gelehrten Keles, der bisher nur studiert und seine kartografischen Fähigkeiten weiter entwickelt hat. Und gerade er soll entlang der alten Gewürzsstraße reisen, die in einem Gebiet unerforschter und wilder Magie endet.

Der Auftrag ist nicht mehr und nicht weniger als eine Selbstmission. Keles weiß, dass sein Großvater ihn vernichten will, aber er kann den Auftrag nicht ablehnen, da er öffentlich ausgesprochen wurde.

So macht er sich mit nur einer kleinen Schar auf, um das Land zu vermessen: Der Kriegerin Tyressa, dem geheimnisvollen Schwertmeister Moraven Tolo und nicht zuletzt dem echsenartigen Viruk Rekarafi.

Sie müssen sich nicht nur mit den Gefahren des durch die wilde Magie ständig verändernden Landes auseinander setzen, sondern auch mit den Häschern des Prinzdynasten Pyrust, der seinerseits Interesse daran hat, einen Anturasi in seine Hand zu bekommen.

Jorim indes fährt mit seinem Schiff weiter als je zuvor und gelangt zu einem neuen Kontinent, auf dem ihn eine Überraschung erwartet. Denn dort scheint man ihn zu kennen und als Gott zu verehren...

 

"Das verlorene Land" steht zunächst ganz in der Tradition historischer Entdeckerromane. Keles und Jorim ziehen mit der Neugier von Wissenschaftlern, nicht von Eroberern aus, um ihren Planeten zu erkunden und seine Geheimnisse wieder zu enthüllen, obwohl sie sich bewusst sind, dass man ihre Erfahrungen nur ausnutzen wird, um weitere Intrigen zu spinnen und die Machtverhältnisse zu verschieben.

Gerade die ersten beiden Drittel des Buches zeigen, dass man auch mit einem nüchternen Setting mit sparsamen Einsatz von Magie und Kampf auskommt, um den Leser in seinen Bann zu schlagen. Es ist interessant mit zu erleben, wie sich Keles und Jorim in dem Intrigengeflecht bewegen, um dann doch ihren eigenen Weg zu gehen, auch wenn sich die ersten hundert Seiten etwas zäh anlesen, obwohl sie viel zur Charakterisierung der Figuren beitragen. Auch wenn dies nicht das Hauptanliegen des Autors ist.

Jedoch deutet sich schon früh an, dass das nicht immer so bleiben wird. Mit Moraven Tolo, dem geheimnisvollen Schwertkämpfer wird gleich zu Anfang deutlich gemacht, dass die Vergangenheit immer noch in den Schatten auf ihre Rückkehr lauert, und sich einige Fehler der Menschheit wiederholen könnten. Im letzten Dritten häufen sich die Anzeichen, dass es unsere Helden mit Schwierigkeiten zu tun bekommen, mit denen sie so noch nicht rechnen.

 

"Das verlorene Land" ist ein unterhaltsamer Abenteuerroman, der in weiten Teilen durch die spannende Handlung überzeugt. Gemeinsam mit den Helden lernt der Leser exotische Regionen und Völker kennen und erfährt Stück für Stück mehr über die Vergangenheit der Welt. Nur zwei Fehler trüben das Bild: Der Cliffhanger am Ende, der den Leser im Regen stehen lässt, und die immer stärker werdenden Anklänge, dass letztendlich doch nur wieder alte Götter und hohe Magie eine Rolle im Kampf und die Welt spielen werden.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404201148451807808c
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Buch:

Das verlorene Land

Autor: Michael A. Stackpole

Broschiert - 736 Seiten - Heyne

Erscheinungsdatum: Februar 2005

ISBN: 3453530187

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Reinhold H. Mai

Titelbild von Keel

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 17.01.2006, zuletzt aktualisiert: 21.03.2024 17:38, 1762