Das Vermächtnis der Feuerelfen (Autorin: Monika Felten)
 
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Das Vermächtnis der Feuerelfen von Monika Felten

Rezension von Christel Scheja

 

Manchmal haben Autoren das Pech, von Lesern und Verlagen auf bestimmte Themen in ihren Geschichten festgelegt zu werden, die sie immer wieder in Variationen wiederholen dürfen, weil sich diese von ihnen am besten verkaufen.

Ein wenig trifft das wohl auch auf Monika Felten zu, denn man wird den Eindruck nicht los, dass sie mit ihrem noch bei Weitbrecht erschienenen Debütroman „Elfenfeuer“ eine ganz bestimmte Leserschaft auf sich geprägt habe. Sie spricht mit ihren Geschichten und Protagonisten seitdem vor allem junge Frauen und Mädchen an, die neben aktiven Heldinnen und farbenprächtigen aber nicht zu gewalttätigen Abenteuer auch die Liebe nicht missen wollen. Das zeigt nun auch wieder in ihrem neusten Jugendbuch „Das Vermächtnis der Feuerelfen“.

 

Die Bewohner der Riffinsel wissen nichts von der Außenwelt, denn seit sie das zerklüftete Eiland als Heimat gewählt haben, bringen sie zwar die Güter der gestrandeten Schiffe an sich, erschlagen aber jeden Menschen, der seinen Fuß an Land setzt. Denn sie glauben noch immer dem Tode geweiht zu sein, wenn jemals ein Mensch vom Festland erfährt, dass sich die Überlebenden eines einst gefürchteten Piratenvolkes nach einer schweren Niederlage an diesen ort zurückgezogen haben.

Doch eines Tages bricht ein verzweifelter Vater das Gesetz, indem er ein kleines Mädchen rettet und zu seiner Frau bringt, die den Tod ihres eigenen Neugeborenen nicht überwinden kann. Und so wächst das Kind auf der Insel auf, nicht ahnend, dass sie die Tochter einer Elfenpriesterin namens Elethiriel ist und eigentlich für ein anderes Schicksal ausersehen war. Ursprünglich hatte sie das Schiff auf die Insel der abtrünnigen Feuerelfen bringen sollen, die sich unter Führung einer ehemaligen Hohepriesterin der Elfen dem Bösen verschrieben haben.

Fünfzehn Jahre später ist das Caiwen genannte Mädchen eine selbstbewusste junge Frau, die sich schon seit Jahren gegen die Traditionen auf der Insel sträubt. Sie kann nicht wie die anderen an den Strand gehen und Hilflose erschlagen. Deshalb wird sie auch von der alten Heilerin in die Lehre genommen. Allein ihr Freund Heylon versteht sie. Beide denken oft daran, wie es an anderen Orten sein könnte und überlegen, ob sie nicht versuchen sollten zu fliehen.

Derweil hat die Elfenkriegerin Finarfin erfahren, dass die Tochter Elethiriels noch lebt. Um ihrer Heimat Hoffnung zu bringen, das schon seit mehr als einem Jahrzehnt unter Frostdämonen und Eiskriegern leidet, macht sie sich auf die Suche, nicht ahnend, dass auch die Feuerelfen Wind davon bekommen haben und den Kopfgeldjäger Durin und seinen dämonischen Begleiter Saphrax darauf ansetzen, das Mädchen vor ihren Feinden zu finden.

 

„Das Vermächtnis der Feuerelfen“ erzählt eine eigentlich sehr typische Fantasy-Geschichte. Helden, die noch auf gegnerischen Seiten stehen, versuchen mit allen Mitteln ein lange verschollen geglaubtes Kind wieder zu finden, dass das Schicksal einer ganzen Welt in den Händen hält.

Als sie dieses endlich gefunden haben, müssen sie feststellen, dass die junge Frau einen eigenen Willen hat und mehr oder weniger ihrem Gespür folgt, wenn es darum geht zwischen Wahrheit und Lüge, falsch und richtig zu unterscheiden. Natürlich bekommt die Heldin in den entscheidenden Momenten noch Schützenhilfe, aber die Helfer sind geschickt in die Geschichte eingebaut und werden nicht mehr so einfach aus dem Hut gezaubert, wenn man sie braucht, wie in ihrem Debütroman.

Da sie zunächst die Figuren einführt und in ihrer eigentlichen Lebenswelt agieren lässt, verlagert sie zudem den Schwerpunkt des Romans, so dass vor allem die zweite Hälfte der Geschichte sehr actionreich daher kommt, während es am Anfang eher ruhiger zugeht.

Monika Feltens Stärke liegt nun darin, den klassischen Plot mit eigenständigem Leben zu füllen. Deshalb konzentriert sie sich sehr stark auf die Figuren, gibt ihnen Stärken und Schwächen aber auch Motive für ihr Handeln, was sich vor allem im großen Showdown als sehr wichtig erweist, da es auch den Bösen mehr Kontur verleiht und die Grenzen verwischt. Zwar achtet sie darauf, die Gewalt auf einem geringen Maß zu halten, scheut sich aber auch nicht, die ein oder andere düstere Seite mit einflechten und etwa Skrupellosigkeit und Härte der Riffbewohner zu verharmlosen.

Wie so oft dominieren in diesem Buch die Frauen, was vor allem junge Mädchen auf der Suche nach starken Heldinnen gefallen dürfte. Zwar hat Caiwen mit Heylon einen Freund an ihrer Seite, aber er scheint eher als ihr Anker zu dienen, um einen Sinn im Leben zu sehen, als dass er selbst einen aktiven Part in der Geschichte übernimmt. Selbst der Kopfgeldjäger tritt gegenüber der Elfenkriegerin in den Hintergrund.

 

Alles in allem bietet „Das Vermächtnis der Feuerelfen“ unterhaltsame und spannende Fantasy, der man die all zu klassische Geschichte nur zu gerne nachsieht, und die durch die weibliche Dominanz in den meisten Rollen vor allem Leserinnen ansprechen dürfte.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329080822fdc1b572
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Buch:

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Autorin: Monika Felten

Gebunden , 560 Seiten

cbj, April 2009

Titelbild: Christophe Vacher

 

ISBN-10: 3570135810

ISBN-13: 978-3570135815

 

erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 15.06.2009, zuletzt aktualisiert: 22.06.2023 20:33, 8877