Das Volk von Tarkaan von Pierdomenico Baccalario
Rezension von Bine Endruteit
Inhalt:
Antonello findet Bücher ziemlich langweilig und kann gar nicht verstehen, warum so viele der Kinder aus seinem Dorf die Köpfe zwischen die Buchdeckel der Fantasygeschichten der berühmten Autorin Apollonia J. Brennan stecken, anstatt selbst Abenteuer zu unternehmen. Deswegen will er eigentlich auch viel lieber spielen gehen, als zu ihrer Lesung. Dabei ist das für alle anderen ein ganz besonderer Tag, an dem die Erwachsenen einen Ausflug ans Meer machen und die Kinder zu einem Kostümfest kommen und auch noch ihren Star treffen sollen. Dummerweise wird der Junge auf dem Weg von Frau Lolli aufgelesen, die ihn kurzerhand bei dem Zelt ablädt, in dem die Lesung stattfinden soll. Doch zu Antonellos großer Überraschung ist niemand dort. Er bekommt mit, dass die Autorin nicht aufgetaucht ist, es allerdings zwei Schauspieler gab, die den im Buch vorkommenden Kolossen richtig ähnlich sahen, die Kinder waren begeistert. Aber wo sind sie jetzt alle geblieben? Das Zelt ist kaputt und weder die Männer noch ein einziges Kind sind irgendwo zu sehen.
Unterdessen sind die Kolosse Urtgarten und Lot mit der ganzen Horde Kinder unterwegs in ihr Heimatdorf. Die jungen Leser können kaum glauben, dass es ihre Helden wirklich gibt, und doch scheint es genau so zu sein. Die beiden haben sich zum jagen auf den Weg in die Wälder gemacht, um sich von der anstrengenden Sitzung zu erholen, bei der das Problem erläutert wurde, dass die Frauen in der Stadt der Kolosse schon lange keinen Nachwuchs mehr zeugen können. Und als sie dann wenig später die ohnmächtige Frau gefunden haben und den Worten ihres seltsamen, metallischen Kastens gefolgt sind, sind sie doch tatsächlich in eine riesige Gruppe von Kindern geraten. Was lag da näher, als sie einfach mitzunehmen, um das Problem ihres Volkes so aus der Welt zu schaffen?
Rezension:
"Das Volk von Tarkaan" ist ein Jugendroman, der eine interessante Vermischen von einer Fantasywelt und unserer realen Welt darstellt. Im Mittelpunkt steht der pfiffige Junge Antonello, der nun zwar ausgerechnet der einzige ist, der die lebendig gewordenen Schöpfungen der Autorin Apollonia J. Brennan überhaupt nicht kennt. Aber gerade deswegen ist er eben auch in der glücklichen Lage, nicht entführt worden zu sein und kann nun das große Abenteuer erleben, von dem er so lange geträumt hat. Mit ein bisschen Glück kann er ein echter Held werden. Das ist eine Rolle, die so mancher Junge auch gerne einnehmen würde. Darum können junge Leser sich sicher schnell mit der sympathischen Figur Antonellos anfreunden. Er ist ein pfiffiger Kelr, der einen dazu animiert, selbst etwas spannendes zu erleben.
Die Geschichte ist spannend und gut durchdacht, aber nur wenn man noch ein sehr junger und unerfahrener Leser ist. Es handelt sich bei "Das Volk von Taraan" eben um einen echten Kinderroman, der zum ersten Schmökern einlädt. Die Ideen, die hier genutzt werden, sind allesamt nicht neu, aber trotzdem zu einer gelungenen Geschichte verwoben. Sie ist einfach gestrickt, so dass ihre jungen Leser zu jeder Zeit verstehen, was passiert. Besonders gelungen sind die entführten Kinder, die ja auch noch Kostüme tragen. Es ist lustig zu sehen, wie sehr sie sich teilweise mit ihrer gewählten Rolle identifizieren und danach handeln.
Fazit:
Der neue Roman von Pierdomenice Baccalario ist leider nicht wirklich etwas besonderes, aber durchaus gut gemacht und genau das richtige für sehr junge (bevorzugt männliche) Leser.
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